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Meggendorfer-Blätter — 58.1904 (Nr. 706-718)

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Nr. 713
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https://doi.org/10.11588/diglit.20903#0091
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Zeitschrift für ifuinor und Aunst

Vie treueste.


^og ein Künsche in die Weit,
wollt' die Treue suchen;
Auls im Wald ein Lsdchen fein —
Rügen hell wie Sonnenschein;
Sprach: „Kist Du die Dl-eue?"
Lucht das Lädel auf und spricht:
„Lein — die Dreue bin Ich nicht,
Doch — nimm mich statt Itsl-ei-;
Siech ich kann gar lieb und fein,
Hann mitunter treu auch sein —
Lind mun nennt mich: Liebe . .
Ding der Lursche traurig fort; —
sich — sm Wiesenrande
Lchnt sm kaum ein blondes Weib,
Zischend jung und schön von Leib . .
„ . . Sprich — bist Du die Dreue?"

Leise schüttelt sie das Haupt:
„Hab' es selbst gar oft geglaubt,
Doch es war ein Zrren . .
Ob mein Rüg' such Dreue spricht —
Lein — die Dreue bin ich nicht;
Sreundschaft nennt mich jeder .
Dönt ein Lachen aus dem Lusch —
grell und widerwärtig —
Lind ein Weiblein, krumm und alt,
Humpelt michsam aus dem Wald,
Winkt chm mit der Drücke;
Rtmet schwer und schimpft und slucht:
„Wo der Drops die Dreue sucht! —
Homm;u mir — mein Kleiner;
Dreu wie eine LLutteichand
Sich!-' ich Dich Vein Leben lang —
Zch — die LLutter Sorge . . . "
Ernst Aksus.
 
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