Meggendorfer-Blätter (63.1905 (Nr. 771-783))

e g g e u d o r f c r - VI ä l l e r, ll t ü n ch e,l


Vcrlchnappt.


Junger Ehe mann (dessen Schwiegcroaier plötzlich tzcstorden ist): „viel hinterlassen wird Dein Vater nicht haben?"
Frau: „Ach Gott . . . wenn er nur meine Aussteuer schon bezahlt hat!"

Äedankcnspliiter.
von I>. Kotllik.
Mer über die Menschen
nachdenkt, findet in den
meinen eine Rechnung
mit vielen Unbekannten,
die sehr schwer zu einer
Gleichung zusammen-
zuficllen sind.

Oie Jugend hat ihren
Reiz, das Alter seine
Gereiztheit.

Mas sich uns im Leben
abschleift, ist oft unser
Bestes.

Wirkliche Vornehm-
heit des Empfindens will
sich nicht empfunden
sehen, scheinbare kennt
nur dieses Ziel.

Ls gibt Menschen, bei
denen man sich eine Er-
kältung holen kann.

Ls schwimmt mancher
gegen den Strom, nur
uni zu zeigen, daß er
schwimmen kann.

Auch an unsrer Lebcns-
uhr hängt sich der Per-
pendikel dann und wann
aus.

Mancher glaubt sich
verkannt, wenn er er-
kannt ist.

Oie Wimpel unsrer
Illusionen sinken im
Leben einer nach dem
andern auf Halbmast.

Es gibt Grobiane von
zartem Empfinden, zärt-
liche Menschen von in-
nerer Roheit.

Vor der Soiree.
— „Sollen wir den jungen Mayer wirklich einladen? Er ist ein
so unangenehmer Mensch l"
— „Aber man kann so gute Witze über ihn machen!"

Kann stimmen.
Braut: „Seit Wochen dränge ich meinen Bräutigam, doch
endlich Hochzeit zu machen, doch bittet er immer wieder
um Bedenkzeit."
Herr: „Nun hören Sie, das muß aber ein bedenklicher Bräu-
tigam sein!"

Ser Sonntagsrciter im Dusel.
«cfallcn): „Zum Auckuck! — Eigentlich wollte ich heute doch
gar nicht ausreitenl"

Acweis.
Lehrer: „Also der Alkohol ist ein Gift! Rann mir einer
von euch einen Beweis dafür erbringen?"
Schuljunge: „Wenn mein Vater mal zuviel getrunken hat,
wird meine Mutter allemal mächtig giftig."