Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 10.1892 (Nr. 79-91)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.20905#0044
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
L. blleggendorfcrs Huinoristische Blätter.

39

^Vor (Aericht.

9

„bie scheinen sehr
verliebt zu sein?"

„Lin jeder^tensch
hat geliebt, der Herr Gerichtshof wird auch geliebt haben."

D^asernenhofblüke.

Sergeant (instruirend): „Die
statrcnien also sind in j?ackete rerpackt,
die sehr sorgfältig bebandelt werden
miissen — (erlänternd): Das wird Luch
Strobköxpcn natürlich schwer sallen;
denn da sind solche Rerle unter Luch,
die noch nicht einmal wissen, wie sie
die sdackcte von Muttern zu behandeln
haben. ll?as so 'n richtiger 5oldat is
— ganz durchgedrungen von des mili-
tärische Gesühl, der giebt übcrhaupt
jedes j?acket seinem ^ergeanten, damit
der erst untersucht, ob nischt d'rin ist,
was gegen die militärische Reputation
vcrschlägt!"

--

^ntgegenkommend.

„Ich weiß nicht, als einzelne Dame
möchte ich nicht parterre wohnen
wie Fräulein Me'fer?"

„Ia wisscn 5ie, die hat die lhoss-
nung aus eine Lntsührung noch
immer uicht ausgegeben und da möchte
sie's halt dem Betresfenden
nicht zu schwer machen."



I^auin denkvar.

/

Krau: „lvanf' Tir'n neuen Hut, eh'wir in's Museuin
geh'n; so geh' ich nicht mit Dir."

Herr 97ayer: Tott der Gerechte, willste mich mit-
nehmen als Aehenswürdigkeit?"


IIn's Alammburh.

Lrrege Dich nicht,

Thu' sreudig die jdslicht:

5ie tadeln und lästern
So heute wie gestern. E. H.

I^ritische s17age.

LÜc ^srcude ist seit Falb
An manchem Tag nur halb
E. H

Deill Nild irnter V,osrn.

"3lch hab' Dein Bild mit Bosen dicht umwundcn,
INit Beilchen und mit Blumen ausgeschmückt
llnd in Lrinnerung an srohe ^tundcn
Ilianch heiszcn Auß auf's kalte Glas gedrückt.

llnd sonderbar! Bon einem ihauch bewegtc,

Mag's wahn auch sein, sich hin zu mir Dein Blick,
Die Lippe sich ganz leise küssend regte —

Und ich empfand den Gegenkuß zurück.

Ts glühte sanst dic zarte, bleiche lNange,
lNie ^onnenschein umzog's dein Angesicht;

Dein heißer Blick warf, ach, sekundenlange
Aus mich ein helles, liebevolles Licht! —

?ann war's vorbei. — G süßes, seliges lNähuen!
lltacht glücklich nicht solch lieblicher Betrug? —

Doch Sehnsuchtsweh erpreßtc mir fast Thränen,

Als ich dabei den jbfeisenkopf zerschlug.

H. Kanowski.
 
Annotationen