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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 10.1892 (Nr. 79-91)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20905#0112
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ste unterzeichnete Gesellschaft wird in Lerlin und
anderen größeren Atädten sogenannte Urania-
Läulen ausstellen. Tie Läulen bieten zuverlässige
2eit- uud Witterungs-Angaben, letztere vermittelst
eigens hierzu konstruirter Aspirations-Neteoro-
grapheu nach Tr. Aßmann'schem Lystem und
werden serner neben Eisenbahn-Hahrplänen wissenschastliche,
statistische und Verkehrs-Mittheilungen allgemeineren Interesses
bringen. Auch werden genaue ))läne derjenigen Atadtgegend,
in welcher die betrestende Zäule Ausstellung findet, an derselben
angebracht; ebenso werden sie die nächsten polizei-, Heuerwehr-
und Sanitäts-Wachen, Apotheken, Äezirksämter etc. angeben,
kurzum die Arania-Aäulen werden dem östentlichen Verkehr
ununterbrochen und in jeder Hinsicht dienen und hierdurch die
fortgesetzte Ausmerksamkeit des Publikums erregen, insbesondere,
da sie Abends beleuchtet werden. Line (Aarantie sür die absolute
iZuverlässigkeit aller wissenschaftlichen Instrumente und An-
gaben an den Aäulen bieten folgende Erklärungen:

DiewissenschaftlicheNkitwirkung derKöniltkickfVNSKvn-
warte und des Köttiglichrit Meteorologischeu Inlti-
tutes gl Berlitt zum Awecke bestmöglicher Turchsührung
der gemeinnützigen Absichten des Unternehmens wird demselben
jederzeit bereitwiUig gewährt werden.

0on Seiten der Königl. Sternivarte ist die
Lentral-Uhr des Unternehmens mit Austimmung der Stadt
Berlin in das zur Regulirung der LUädtischen Normaluhren
dienende elektrische Leitungsspstem ausgenommen.

Professor vr.

Prosessor Or. von Bezold,
Geheimer Regierungsrath,
Direktor des Königlich Preußischen
Meteorologischen Jnstiluts.

Die §)eseUschast Urania zu Berlin
hat im Interesse der zweckmäßigsten
und zuverlässigsten Herstellung des
wissenschaftlichen Lheiles der Linricht-
ungen der Säuleu vertragsmäßig die
Vorsorge sür eine dauernde saä)verstän-
dige Uontrole derselben übernommen.

Kesellschaft Urania
Dr. Meyer.

Die sehr glückliche 2dee, diese
kleinen Vbservatorien — denn solche
sind dieselben in der That — die Uosten
ihrer Unterhaltung selbst ausbringen
zu lassen, indem die verfügbaren Cheile
derselben zur Ausnahme künstlerisch
ausgestatteter Lmpfehlungen bestimmt
wurden, ist gerade im Interesse der
AUssenschaft und ihrer popularisirung
sehr warm zu begrüßen. Hierbei sei als
selstverständlich bemerkt, daß die oben
erwähnten Lmpsehlungen der künstler-
ischen Horm der Läule in Lharakter
und Eestaltung angepaßt sein müssen,
und wird es Äache der «Lesellschaft
sein, die Gesamtwirkung durch Aus-
schluß nicht angemessener oder schlecht
ausgestatteter Empfehlungeu aufrecht
zu erhalten.

Dre Loncession der Stadt Berlin erstreckt sich auf Lr-
richtung von Urania-Aäulen. Tie Atandorte für dieselben
wählt die Lommandit-Tesellfchaft aus.

lDie Gefellschaft hat 20 Aäulen in Betrieb genommen und

chO Läulen im Bau, sie hofft im 2ahre l892. lOO dem verkehr

übergeben zu können.

Tie jeweilig in Betrieb genommenen Urania-Läulen
werden von der Gesellfchaft in Lerien, je nach der Lage der
Aufstellungsorte, eingetheilt. 2m Verhältniß der Vermehrung
der Läulen, wird sich selbstredend der Umfang und die An-
zahl der einzelnen Lerien verändern.

An jeder Urania-Läule bestnden sich folgende Lmpfeh-
lungsflächen — die foigenden römischen Buchstaben korrespon-
diren mit den Bezeichnungen auf der vorstehenden Abbildung
einer Urania-Zäule:

I. 4 Hlächen Höhe dcr Tafel H45 evr, Breite 60 om.

Tiese großen wandelnden Aächen — siehe den folgenden

Paragraphen über deren Alechsel — bieten 8elegenheit zu
einer wirklich vornehmen und dabei im höchsten Erade die
Aufmerksamkeit der Pastanten festelnden Aeklame. Unter
bestem Zpiegelglas befindet sich das künstlerisch zu gestaltende
Tableau, das nach dem Belieben des Auftraggebers als ein alle-
gorisches Kemälde, das sich auf die empfohlenen Gegenstände
bezieht, als ein wirksames Plakat, schließlich unter Umständen
auch als Ausstellungs-Alittel für die angepriefenen Erzeugnisfe
selbst gestaltet werden kann. Ls handelt sich also um ein
wandelndes Schaufenster, das jede Ninute einem an-
deren großen Rreise schaulustiger Interessenten vorgeführt wird.

II. 3 Hlächen L, Höhe der ^afel 35 em, Breite 6l om.

Tiese Klächen bieten in der Nitte einen Aaum von 20 om

Höhe und 35 om Breite für das eigentliche Bild, während
der Rand um dasselbe herum zur Anbringung von Eisenbahn-
fahrpläuen, statistischen, wissenschaftlichen und Verkehrs-An-
gaben dienen soll.

III. 2 Hlächen 6 I, Höhe der «Lafel 20 om, Breite 64 em.

2 Hlächen 611, Höhe der omfel 20 om, Breite 20 om.

Letztere befinden sich beide auf einer gemeinsamen Hläche

von 20 om Höhe und 64 em Breite und ist zwischen beiden
ein Abschnitt vom Stadtplan Berlin angebracht. Auch die
Hlächen 6 und 6 bieten in hohem Tuade beachtenswerthe Te-
legenheit zu einer wirkungsvollen Aeklame.

IV. 4 Klächen 0, Höhe der Tasel 46 om, Breite 60 em.

Tie 4 Lmpsehlungsflächen 2, rücken durch mechanische

Vorrichtung jede Ninute an eine andere Aeite der Aäule, so
daß sie nach Ablauf von chNlinuten wiedcr am alten platze sind.

Tie sämtlichen anderen Lmpfehlungs-Hlächen werden jeden
Norgen an eine andere lIeite derselben Säule gebracht.

T-ämmtliche Lmpfehlungs-Klächen
einer Zäule werden am letzten Tage
der Noche an einer anderen Ääule
der nächstfolgenden ^erie angebracht,
so daß sie mit Beginn der sünften
woche in den Bezirk ihrer erst inne-
gehabten Terie zurückgekehrt sind.

Aus dem Vorstehenden ift leicht
ersichtlich, in welch hohem Naaße die
Urania-Tänlen das Interesse des pub-
likums heraussordern und welchen
Merth die an ihnen angebrachten Lm-
pfehlungsslächeu haben. Das Ligen-
artige und Aeue bei der Urania-Zäulen-
Reklame liegt in dem Mechsel der
Lmpsehlungs-Hlächen. Ls giebt aus
öiesem Srunde keine Benachtheiligung
irgend einer Lmpsehlung durch ein
ungünstiges placement. Tie Lmpseh-
lung der Hläche 2., welche jetzt auf
der östlichen ^eite der Aäule sichtbar
ist, steht in der nächsten Ninute auf
der Züdfeite, nach einer anderen
Ulinute westlich, um sich eine Ninute
später auf der Nordseite zu befinden.

Ls leuchtet ein, daß auf diese
N)eise jeder Lmpsehlung die unbedingte
beabsichtigte Mirkung gesichert ist.

Tie Aäulen sind in künstlerischer Korm nach Lntwürfen
des Professors Lchupmann im Atelier des Profestors
Lessing modellirt. Aus der vorstehenden Ieichnung ist zu
erkennen, wie glücklich die Aufgabe, ein den ästhetischen
Anforderungen der Kroßstadt entsprechendes neues Verkehrs-
Nedium zu schaffen, gelöst ist.

2n allen Bureaus der Annoncen-Expedition Audolf
Nosse, welche unsere 8eneralvertretung übernommen hat,
liegen Prospecte, Placatproben etc. aus und werden dort alle
näheren Auskünfte über Preise Lmpfehlungsslächen etc.
gern ertheilt, sowie Aufträge zu den Vriginalbedingungen ent-
gegengenommen, ebenso ist zu directen Auskünften bereit die

UlMill-Mmi- ii. Zi>iilk»-Co»i»ii>Oi1-GeftIlsiIi>ift.
 
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