das Vorhergehende, das Projekt. Das Ausdenken
ist imrner wohnlich. Nichts verlockt so, als sich in
der Rue Boissonade in Paris eine Villa im Grunewald
zu bauen. Wunderbare Abende mit den Plänen. Es
gibt nichts Schöneres, als so ein Papier mit Räumen
zu bedecken. Merktest du, wie es nachließ, als die
Wirklichkeit anfing ? Doch, du hattest dasselbe
dumpfe Gefühl. Zum Beispiel, als die Frau auf dem
Boulevard Raspail endlich nachgab und mit dem
Empirelüster herausrückte. Ich habe es dir an-
gesehen.
Dieses Mobiliar unserer Träume, alle diese diabo-
lischen Empirelüsters mit der echt vergoldeten Bronze
und den schön geschliffenen Kristallen! — Ach,
mein armer Engel!
Du mußt nicht glauben, ich sei so eingebildet, mich
als Gegenstand deiner Sehnsucht zu fühlen. Ich bin
höchstens deine Wunde, deren Verlust dir andere,
tiefere Leiden aufreißt.
Jetzt baue ich jeden Abend, jeden Morgen an dem
Wiedersehen, und du brauchst mir nichts zu ver-
stecken, du machst es ebenso. Man muß immer
etwas zum Bauen haben. Es ist schön, solche Räume
der Inbrunst zu entwerfen. Wie gut will ich zu dir
sein! Verschwunden die dummen Kleinigkeiten, und
meine kleinen und großen Gemeinheiten sind wie aus-
radiert.
Wenn es aber Wirkiichkeit würde, wie?
Ich glaube, ich weiß es ungefähr, und du mit
deinem nie versagenden Realismus siehst es noch viel
genauer. Am ersten Tage würde ich so herumsitzen,
weil es unanständig wäre, am ersten Tage nicht so
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ist imrner wohnlich. Nichts verlockt so, als sich in
der Rue Boissonade in Paris eine Villa im Grunewald
zu bauen. Wunderbare Abende mit den Plänen. Es
gibt nichts Schöneres, als so ein Papier mit Räumen
zu bedecken. Merktest du, wie es nachließ, als die
Wirklichkeit anfing ? Doch, du hattest dasselbe
dumpfe Gefühl. Zum Beispiel, als die Frau auf dem
Boulevard Raspail endlich nachgab und mit dem
Empirelüster herausrückte. Ich habe es dir an-
gesehen.
Dieses Mobiliar unserer Träume, alle diese diabo-
lischen Empirelüsters mit der echt vergoldeten Bronze
und den schön geschliffenen Kristallen! — Ach,
mein armer Engel!
Du mußt nicht glauben, ich sei so eingebildet, mich
als Gegenstand deiner Sehnsucht zu fühlen. Ich bin
höchstens deine Wunde, deren Verlust dir andere,
tiefere Leiden aufreißt.
Jetzt baue ich jeden Abend, jeden Morgen an dem
Wiedersehen, und du brauchst mir nichts zu ver-
stecken, du machst es ebenso. Man muß immer
etwas zum Bauen haben. Es ist schön, solche Räume
der Inbrunst zu entwerfen. Wie gut will ich zu dir
sein! Verschwunden die dummen Kleinigkeiten, und
meine kleinen und großen Gemeinheiten sind wie aus-
radiert.
Wenn es aber Wirkiichkeit würde, wie?
Ich glaube, ich weiß es ungefähr, und du mit
deinem nie versagenden Realismus siehst es noch viel
genauer. Am ersten Tage würde ich so herumsitzen,
weil es unanständig wäre, am ersten Tage nicht so
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