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Société des Antiquités <Kassel> [Editor]
Mémoires de la Société des Antiquités de Cassel — 1.1780

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Tiedemann, Diet.: Über die Minerva
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https://doi.org/10.11588/diglit.5548#0334

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(Jeher die Minervci-, 375
erhellt, dass sie schon damals der Athener vorzüglichste Gottheit
War. Ueberhaupt gebraucht Homer feine Minerva zur Aussüh-
rung listiger seiner Kriegsunternehmungen; und,zur Eingebung
kluger Anschläge, sie lieht dem verfchlagenen Ulyss bey allen
verwickelten Lagen, und in feinen seinden Listen, beftändig
zur Seite.
Hieraus also läst sich mit einigem Grade von Wahrscheinlich-
keit folgern, dass Homers Minerva nichts mehr und nichts weni-
ger, als die personisicierte kriegerische List seyn kann. Auf Krieg
geht auch sichtbar der Nähme Pallas, vomSchwingen des Spiefses
( TT&XKw To oTagw ), nach Bemerkung schon der Alten abgeleitet. Ob
diele Vermuthung Grund hat, wird die Folge lehren.
Nächft Homer wird wohl Hefiodus um nähere Ausklärung
besragt werden muffen. Und würklich giebt er uns auch diese
mit etwa folgenden Ausdrücken: Jupiter, König der Götter,
machte zuerft die alle Götter und Menschen an Klugheit übertressen-
de Metis, zu feiner Gemahlin. Als aber sie die blauäugigte Mi-
nerva gebähren wollte, da hmtergieng er sie mit glatten Worten,
und verfchlang fie auf Anrathen der Erde und des geftirnten Him-
mels. Denn fo hatten fies ihm gerathen, damit keiner unter den
ewigen Göttern, ftatt Jupiters, die Königswürde erlangen möch-
te. Denn von ihr follten, nach des Schicksals Schlüffen, ver-
fchlagene Kinder gebohren werden, und zwar zuerft die blau-
äugigte Tritogenia, an Macht und Verfchlagenheit ihrem Vater
gleich ; darauf follte fie einen Sohn von gränzenlosem Muthe,
Göttern und Menfchen zum Bsherrfcher gebähren. Aber Jupi-
ter verfchlang fie, damit fie ihm hernach mit ihrem Rathe bey-
ftehen möchte (Theogon. v. 886-) — und zeugte hernach aus
feinem Haupte, Minerva (y. 9.34.).
M m
 
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