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Société des Antiquités <Kassel> [Hrsg.]
Mémoires de la Société des Antiquités de Cassel — 1.1780

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Wepler, Johann Henrich: Gedanken über die Ursachen weswegen die Syrer den Hebräern und Arabern in der Dichtkunst so sehr nachstehen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5548#0369

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3io Gedanken über die Urfachen weswegen die Syrer
hielt, womit sich hernach in der Ordnung, vvorinn sie in die-
sem Verse stunden, die übrigen Verse ansiengen. Außerdem,
war ein jedes Wort an seinem Orte der Ansang eines Verses,
man mochte die Reihe gerade fort, oder perpendiculär herunter
lesen, und beyde hatten einerley Innhalt.
Solche Künileleyen sind aber nicht etwa in neueren Zeiten
entslanden, sondern man findet sie auch schon bey älteren
Dichtern.
So erzählet Assemann im dritten Band im Iten Th. S. 359. slg.
vom Ebed Jeschu, welcher für einen der beften syrischen Dich-
ter gehalten wird, dass er in seiner Schrift, das Paradies ge-
nannt, in dem ersten und zweyten Gedicht, sich der Acroftichi-
den bedient, das dritte, welches geistliche Räthsel enthält, so
eingerichtet habe, dass diese dieseibe bleiben, wenn mann auch
die Worte rückwärts lieset.
In dem vierten Gedicht, welches von der Weissheit handelt,
endigen sich alle Worte auf Aleph, und der Bnehftabe, welcher
am Ende der Verse vor dem Aleph stehet, sängt jedesmal die
Strophe an.
In dem fünften Gedicht endigen sich alle Verse aus Aleph, und
vor demselben zunächst slehen nach der umgekehrten Ordnung
die Buchilaben des Alphabeths. Von den solgenden Gedich-
ten endigen lieh auch die Verse oder Strophen aus ein bestimm-
tes Wort oder Buchilaben.
Bey solchen Künsleleyen kann man wohl keinen dichterischen
Schwung erwarten, und sich nicht wundern, dass man bey den
Syrern keine grosse Dichter sindet.
 
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