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Société des Antiquités <Kassel> [Hrsg.]
Mémoires de la Société des Antiquités de Cassel — 1.1780

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Meiners, Christoph: Geschichte des Luxus der Athenienser von den ältesten Zeiten an bis auf den Tod Philipps von Macedonien
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https://doi.org/10.11588/diglit.5548#0428

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bis auf den Tod Philipps von Macédonien. 369.
allein diese ZengnisTe beweisen entweder das nicht, was mehre-
re daraus haben beweisen wollen, oder sie verdienen auch gar
keinen Glauben, und werden durch alles dasjenige widerlegt,
Was ich in der Folge aus den reinften und geprüstesten Quellen
anführen werde. Thukydides erzählt zwar, dass die Athenien-
ser unter allen Alt-Griechifchen Völkern zuerft die Rohheit wilder
Krieger abgelegt, und seibft in Friedenszeiten Waffen zu tragen
ausgehört, dass fie eine mildere Lebensart erwählt, lieh in koft-
bare Gewänder von Leinwand gekleidet, und ihr Haupthaar mit
goldenen Cicaden gefchmückt hätten ; allein hieraus kann man
gar nichts für einen bedeutenden Luxus diefes Volks fchliessen.
Die Athenienser erhielten zuerss: sanstere Sitten, nicht weil fie
reicher, oder betriebsamer, als andere Völker waren, fondern
weil fie weniger angegriffen, und beunruhiget, niemals aus ihren
väterlichen Sitzen vertrieben, und auch nicht mit sremden herum-
ziehenden Stämmen gewaltfam, und nach blutigen Niederlagen
vermifcht wurden. * Die ausländifchen Kleider und der goldene
Haarfchmuck war auch nicht gemein, fondern nur einigen weni-
gen Reichen unter den Vornehmern eigen, die angefehene Wür-
den bekleidet hatten, oder noch bekleideten, **" und die fich in
Ariftokratifchen Staaten, wie Athen vor dem Solon war, allemal
auch bey der gröfsten Einfalt der Sitten oder Armutli des Volks
Von den übrigen Mitbürgern durch gewiffe Ehrenzeichen unter-
fcheiden, wenn ein Staat anders nicht von allen übrigen Völkern
gänzlich abgefchnitten ifL °°* Die Erzählung des Thukydides,

* (Thuc. 1. c.)
** (So muss das Wort Tl^saßvrs^oi ausgelegt werden, wie schon Perizon rich-
tig bemerkt hat. ad. Ael. IV. 22.)
**# (Man denke hier nur an das Ehrenkleid, und die felk curulis der alten Rö-
mischen Magiftratspersonen.}
 
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