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Meiners, Christoph: Geschichte des Luxus der Athenienser von den ältesten Zeiten an bis auf den Tod Philipps von Macedonien
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.5548#0427
3Ô8 GefchicÎÉe des Luxus der Athenknfer von den älteßen Zeiten an,
wo er nämlich Aufmerksamkeit zu verdienen, und auf Sitten und
Staatsverfassung zu wirken anfängt, im alten Griechenlande , ge-
wits aber in Athen, nicht über die Einfälle der Perser, wenigstens
nicht über die Zeiten des Solon hinaus setzen. Freylich hatten
schonin, und nach dem Trojanischen Kriege, Könige und andere
alte und mächtige Häuser kostbare Wassen, und prächtiges Ge-
räthe; allein diele wurden entweder gar nicht, oder nur bey den
grössten Feyerlichkeiten gebraucht, und allemal als die grössten
Seltenheiten in den Sehätzen der Familien aufbewahrt. Wenn
man liest, dass der Tempel zu Delphi der Frömmigkeit der alten
Griechen ungeachtet keine goldene und sil berne Heiligthümer be-
sehlen habe, als bis der weilsagende Gott sie aus den sreygebigen
Händen der lezten Lydischen, und der erften Sicilischen Könige
empfing : dass die Spartaner in ganz Griechenland nicht so viel
Gold finden konnten, als zur Uebergoldung einer einzigen Statüe
nöthigwar, dass endlich Hiero von Sicilien nur mit genauerNoth
in dem, seines Reichthums wegen so berühmten Korinth eine klei-
ne, lange vergeblich gesuchte, Summe Goldes, und zwar nur
bey einem einzigen Manne antraf, der viele Jahre darauf gesamm-
let hatte; * so überzeugt man sich bald, dass vor den angegebe-
nen Zeitpunkten unter den Bewohnern des alten Griechenlandes
kein bedeutender Luxus Statt finden konnte. Luxus erschien in
den Alt-Griechischen Staaten nicht eher, als bis er diejüngern
Pflanzstädte in Alien, Italien und Sicilien in unheilbare Sitten ver-
derbniss, und in die fürchterlichsten innerlichen Unruhen und Zer-
rüttungen gestürzt hatte.
Wider diese späte Entstehung des Luxus unter den Athenien-
sern, kann man die Zeugnisse mehrerer alter Schriststeller ansühren ;
* (Theopomp, apud Athen. VI. 4. Her. I. 60.)
wo er nämlich Aufmerksamkeit zu verdienen, und auf Sitten und
Staatsverfassung zu wirken anfängt, im alten Griechenlande , ge-
wits aber in Athen, nicht über die Einfälle der Perser, wenigstens
nicht über die Zeiten des Solon hinaus setzen. Freylich hatten
schonin, und nach dem Trojanischen Kriege, Könige und andere
alte und mächtige Häuser kostbare Wassen, und prächtiges Ge-
räthe; allein diele wurden entweder gar nicht, oder nur bey den
grössten Feyerlichkeiten gebraucht, und allemal als die grössten
Seltenheiten in den Sehätzen der Familien aufbewahrt. Wenn
man liest, dass der Tempel zu Delphi der Frömmigkeit der alten
Griechen ungeachtet keine goldene und sil berne Heiligthümer be-
sehlen habe, als bis der weilsagende Gott sie aus den sreygebigen
Händen der lezten Lydischen, und der erften Sicilischen Könige
empfing : dass die Spartaner in ganz Griechenland nicht so viel
Gold finden konnten, als zur Uebergoldung einer einzigen Statüe
nöthigwar, dass endlich Hiero von Sicilien nur mit genauerNoth
in dem, seines Reichthums wegen so berühmten Korinth eine klei-
ne, lange vergeblich gesuchte, Summe Goldes, und zwar nur
bey einem einzigen Manne antraf, der viele Jahre darauf gesamm-
let hatte; * so überzeugt man sich bald, dass vor den angegebe-
nen Zeitpunkten unter den Bewohnern des alten Griechenlandes
kein bedeutender Luxus Statt finden konnte. Luxus erschien in
den Alt-Griechischen Staaten nicht eher, als bis er diejüngern
Pflanzstädte in Alien, Italien und Sicilien in unheilbare Sitten ver-
derbniss, und in die fürchterlichsten innerlichen Unruhen und Zer-
rüttungen gestürzt hatte.
Wider diese späte Entstehung des Luxus unter den Athenien-
sern, kann man die Zeugnisse mehrerer alter Schriststeller ansühren ;
* (Theopomp, apud Athen. VI. 4. Her. I. 60.)