Johannes auf Patmos. Ferrara, Ateneo. — Gewand: grasgrün;
Mantel: mattbläuliches Karmin mit gelblichrosa Lichtem; schwere,
braune Erdhügel mit oliv Gräsern; im Vordergrund blaugrünc Blätter
mit saftgrünen Lichtern; im Hintergründe grüne Grasfläche mit gelb-
lichen Streifen; Häuser: bläuliche Schatten, weißgelbliche Lichter, gro-
ßer Unterschied von warm und kalt; tiefblaue Wolken, aus denen
zitronengelbes Wolkenlicht hervorbricht; Luft von schmutzigem Firnis
bedeckt, links langer Längssprung. Viel Reparaturen, auch im Kopf
mit bläulichen Tönen hineingearbeitet, im Auge sogar ein doppeltes
Glanzlicht zu sehen, weiße Farbe in das Bild hineingeflossen. Gut erhalten
der rote Mantel, die Haare. Das grüne Gewand hat durch Entfernung
der Übermalung sehr gelitten. Stammt aus S. Maria del Vado in Ferrara
und war ganz übermalt198); diese Übermalung hat man, so gut wie tunlich,
entfernt. — Holz; h. ca. 3,089, br. ca. 1,695. — Literatur: Burlington,
Patzak, Zwanziger: D. D.
Es ist ein zappeliger, sehr jugendlicher Johannes, der auf einer Boden-
erhebung mit gespreizten Beinen hockt und die Rechte staunend erhebt.
Er ist im Begriff aufzuspringen; die Linke preßt das Buch an den
Körper, der prächtige Karminmantel scheint herabzugleiten. Die himm-
lische Erscheinung hat ihn aus seinen frommen Betrachtungen aufgescheucht.
Er wendet in scharfer Drehung den Kopf von dem großen Folianten auf,
der vor ihm auf dem Boden ruht, und blickt nach oben, wo in einem gelb-
lichen Lichtmeer, von dunklen Wolken umrahmt, die winzige Imma-
culata mit dem Sternenkranz auftaucht, den Lindwurm zu ihren Füßen.
Ein Lorbeerhain, dessen Wurzelwerk den braunen Felsabhang über-
spannt, bildet die starke, dunkle Silhouette, die nur einen kleinen Fern-
blick auf eine Ortschaft am Fuß eines Berges gestattet. — Durch ehe-
malige Übermalung und deren teilweise Entfernung ist der ursprüngliche
Charakter des Bildes verwandelt. Baruffaldi, der das Bild unter die
gemeinschaftlichen Arbeiten der Brüder setzt199), scheint recht zu haben.
Dosso ist vielleicht nicht ganz auszuschalten. Vielleicht hat er hier und
da selbst mit Hand angelegt. Für ihn sprechen die flotte Malerei des
gut erhaltenen roten Mantels und der Faltenstil. Auch die lockere Be-
handlung des Wurzelwerks und der Schlinggewächse, kommt vielleicht
auf seine Rechnung; möglicherweise hat er auch Anteil an den vortrefflich
gemalten Füßen und der rechten aufgehobenen Hand. In der Haupt-
sache zeigt das Bild Battistas Handschrift, in der blechernen Technik
des übrigen Laubwerks und der trocken gemalten Fernsicht. Auch der
136
Mantel: mattbläuliches Karmin mit gelblichrosa Lichtem; schwere,
braune Erdhügel mit oliv Gräsern; im Vordergrund blaugrünc Blätter
mit saftgrünen Lichtern; im Hintergründe grüne Grasfläche mit gelb-
lichen Streifen; Häuser: bläuliche Schatten, weißgelbliche Lichter, gro-
ßer Unterschied von warm und kalt; tiefblaue Wolken, aus denen
zitronengelbes Wolkenlicht hervorbricht; Luft von schmutzigem Firnis
bedeckt, links langer Längssprung. Viel Reparaturen, auch im Kopf
mit bläulichen Tönen hineingearbeitet, im Auge sogar ein doppeltes
Glanzlicht zu sehen, weiße Farbe in das Bild hineingeflossen. Gut erhalten
der rote Mantel, die Haare. Das grüne Gewand hat durch Entfernung
der Übermalung sehr gelitten. Stammt aus S. Maria del Vado in Ferrara
und war ganz übermalt198); diese Übermalung hat man, so gut wie tunlich,
entfernt. — Holz; h. ca. 3,089, br. ca. 1,695. — Literatur: Burlington,
Patzak, Zwanziger: D. D.
Es ist ein zappeliger, sehr jugendlicher Johannes, der auf einer Boden-
erhebung mit gespreizten Beinen hockt und die Rechte staunend erhebt.
Er ist im Begriff aufzuspringen; die Linke preßt das Buch an den
Körper, der prächtige Karminmantel scheint herabzugleiten. Die himm-
lische Erscheinung hat ihn aus seinen frommen Betrachtungen aufgescheucht.
Er wendet in scharfer Drehung den Kopf von dem großen Folianten auf,
der vor ihm auf dem Boden ruht, und blickt nach oben, wo in einem gelb-
lichen Lichtmeer, von dunklen Wolken umrahmt, die winzige Imma-
culata mit dem Sternenkranz auftaucht, den Lindwurm zu ihren Füßen.
Ein Lorbeerhain, dessen Wurzelwerk den braunen Felsabhang über-
spannt, bildet die starke, dunkle Silhouette, die nur einen kleinen Fern-
blick auf eine Ortschaft am Fuß eines Berges gestattet. — Durch ehe-
malige Übermalung und deren teilweise Entfernung ist der ursprüngliche
Charakter des Bildes verwandelt. Baruffaldi, der das Bild unter die
gemeinschaftlichen Arbeiten der Brüder setzt199), scheint recht zu haben.
Dosso ist vielleicht nicht ganz auszuschalten. Vielleicht hat er hier und
da selbst mit Hand angelegt. Für ihn sprechen die flotte Malerei des
gut erhaltenen roten Mantels und der Faltenstil. Auch die lockere Be-
handlung des Wurzelwerks und der Schlinggewächse, kommt vielleicht
auf seine Rechnung; möglicherweise hat er auch Anteil an den vortrefflich
gemalten Füßen und der rechten aufgehobenen Hand. In der Haupt-
sache zeigt das Bild Battistas Handschrift, in der blechernen Technik
des übrigen Laubwerks und der trocken gemalten Fernsicht. Auch der
136