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VUbertriff er alle. Man muß indeſſen wohl
bedenken, daß der Begriff, wie ihn die
Alten von der Grazie hatten, von demje-
nigen weit unterſchieden war, welchen wir
uns heut zu Tage davon machen. Ver-
Yleichen wir den unſrigen in Anſehung der
„ Malerey mit jenem der Alten, ſo iſt er
weiter nichts, als eine Art vom Gezwun-
genen, oder Affektation, die bey der voll⸗·
kommenen Schoͤnheit nicht ſtatt hat: den·!
ſie beſteht ſehr oft in gewiſſen unnatuͤrli-
chen, ſchweren, gewaltſamen, oder wohl
auch kindiſchen Gebaͤrden, Stellungen und
Handlungen; wie man dieſes manchmal
auch in den Werken des großen Anton —
Corregio, und noch viel mehr in jenen! des
Parmegianino, und' anderer Kuͤnſtler ſe
hen kann, die dieſe Bahne gegangen ſind.
OHingegen war die Grazie bey den Alten
* . Cherartee von Neloim. ſie trug einen
Charakter, von welchem man mit Grunde
fſagen kann gleichwie die Schoͤnheit weii
ter nichts, als ein Begriff der Vollkom:
menheit iſt/ 23 ſeh auch die Grabie wei-
2*1 ter
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VUbertriff er alle. Man muß indeſſen wohl
bedenken, daß der Begriff, wie ihn die
Alten von der Grazie hatten, von demje-
nigen weit unterſchieden war, welchen wir
uns heut zu Tage davon machen. Ver-
Yleichen wir den unſrigen in Anſehung der
„ Malerey mit jenem der Alten, ſo iſt er
weiter nichts, als eine Art vom Gezwun-
genen, oder Affektation, die bey der voll⸗·
kommenen Schoͤnheit nicht ſtatt hat: den·!
ſie beſteht ſehr oft in gewiſſen unnatuͤrli-
chen, ſchweren, gewaltſamen, oder wohl
auch kindiſchen Gebaͤrden, Stellungen und
Handlungen; wie man dieſes manchmal
auch in den Werken des großen Anton —
Corregio, und noch viel mehr in jenen! des
Parmegianino, und' anderer Kuͤnſtler ſe
hen kann, die dieſe Bahne gegangen ſind.
OHingegen war die Grazie bey den Alten
* . Cherartee von Neloim. ſie trug einen
Charakter, von welchem man mit Grunde
fſagen kann gleichwie die Schoͤnheit weii
ter nichts, als ein Begriff der Vollkom:
menheit iſt/ 23 ſeh auch die Grabie wei-
2*1 ter