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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Das Kuppelgrab bei Menidi — Athen, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.1123#0051
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UEBER DIE TECHNISCHE

HERSTELLUNG DER THOLOS BEI MENIDI

VON

RICHARD BOHN.

Die Untersuchung und Aufnahme der Tholosanlage bei Menidi gab mir Veranlassung,
den verschiedenen bei der Herstellung derselben in Betracht kommenden technischen Fra-
gen naher zu treten. Ich musste von vornherein darauf verzichten diese zu erschöpfen, da
für gewisse Punkte nur durch eine weit über die Grenzen einer Erforschung speciell des Innern
hinausgehende Grabung, ja durch theilweises Abbrechen des Vorhandenen, sichere Anhalts-
punkte gewonnen werden könnten, um sowohl die äussere Erscheinung der Mauer, ihre
Structur und Dichtung näher zu prüfen, als auch aus der Art der umgebenden Erdschüt-
tung, aus den sich darin etwa findenden fremden Bestandtheilen und aus der Lagerung der
Schichten weitere Schlüsse ziehen zu können. So aber werden wir bei der verhältnismässig
geringen Anzahl der bereits erforschten Beispiele dieser Art über einige Fragen zunächst auf
Vermuthungen beschränkt bleiben, Vermuthungen, die sich jedoch um so weniger von der
Wahrheit entfernen dürften, je unbefangener wir der Sachlage gegenübertreten, d. h. von
den einfachsten durch die Natur gegebenen Gesetzen der Technik ausgehen und uns verge-
genwärtigen, wie noch heut ähnliche oder verwandte Anlagen in den Gegenden ausgeführt
werden, wo die späteren Hülfsmittel einer vollendeteren Technik nicht bekannt sind.

Eine wellenförmige oder einfach geneigte Fläche gab die geeignete Situation; eine Grube
von kreisförmiger Gestalt, deren unterer Durchmesser der lichten Tholosweite incl. der dop-
pelten Wandstärke entsprach, wurde bis zu einer Tiefe ausgehoben, welche gleichfalls der
beabsichtigten Tholoshöhe wenigstens annähernd gleichkam, und zwar derartig, dass man
die Seitenwände je nach der Cohaerenz des natürlichen Bodens steiler oder flacher böschte.
Ein seitlicher allmählich ansteigender Einschnitt nach der Richtung des abfallenden Ter-
rains geführt, welcher also auch für den zukünftigen Eingang bestimmt war, diente zur be-
quemen Fortschaffung der Erde, die vorläufig daneben aufgeschüttet wurde. Der Boden der
Grube wurde sorgfältig geglättet und auf diesen direkt ohne tiefere Fundirung der unterste
Steinring gestreckt, welcher behufs möglichst gleichmässiger Vertheilung des Druckes auf
den Boden aus grösseren Blöcken besteht. Der mittlere Durchmesser auf der Sohle wurde
 
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