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dem öbern einerley. In dem vergangenen Jahr wur-
de mir/eine Raupe / so man auf dem Gras gefunden/
gebracht / welche ich / von einer Eichen gefallen zu ftyn/
erachtet; diese war nun noch viel schöner an der Färb/
nemlich wie eine schöne/rothe Rose: Sie hatte noch
denselbigen Tag ein weisses Gespinst ( das der andern
keine gethan) gemacht / und war zu einem wth-blM-
nen Dattelkern worden / und also obgedachtes gar
schönes Motten - vögelein/ wieder an der Gestalt und
Färb/ mallem dem obigen gleich/hervorgekommen,
Nachdem ich nun/ durch dis Gnade GOttes/alleß
dasjenige erklärt / so beliebe dem hochgeehrten Leser zu
wissen / daß alles dieses zu GOttes Ehre allein von mir
geschehen; indem ich vechoffe / daß sein Ruhm und Lob
auch aus diesen (dem äusserlichen Ansehen nach)sehr ge-
ringen/ und bey manchen vielleicht verächtlichen Din-
gm/unter uns irdisch gesinnten Menschen/ desto Heller
und herrlicher hervor leuchten möchte: Sintemal ich
sonst diß mühsame Werklein nie angefangen / viel we-
niger in Druck zu geben mich überreden lassen : Abson-
derlich/wann man mir folches/als einer Frauen/ (die
nur neben ihrer Hauösorge diß zusamm tragen müssen)
für eine unziemeyde Ehrsucht halten falte. Wofern ich
demnach GOttes Lob dardurch werde vermehrt sehen
oder hören/ will ich (so ich anderst lebe/ und gesund
verbleibe) mit Göttlicher Hüls/ein mehrers beyzutra-
gen/keine Angelegenheit hinfüro verabsäumen/
welches ich für nothwendig zu erinnern
erachtet.
dem öbern einerley. In dem vergangenen Jahr wur-
de mir/eine Raupe / so man auf dem Gras gefunden/
gebracht / welche ich / von einer Eichen gefallen zu ftyn/
erachtet; diese war nun noch viel schöner an der Färb/
nemlich wie eine schöne/rothe Rose: Sie hatte noch
denselbigen Tag ein weisses Gespinst ( das der andern
keine gethan) gemacht / und war zu einem wth-blM-
nen Dattelkern worden / und also obgedachtes gar
schönes Motten - vögelein/ wieder an der Gestalt und
Färb/ mallem dem obigen gleich/hervorgekommen,
Nachdem ich nun/ durch dis Gnade GOttes/alleß
dasjenige erklärt / so beliebe dem hochgeehrten Leser zu
wissen / daß alles dieses zu GOttes Ehre allein von mir
geschehen; indem ich vechoffe / daß sein Ruhm und Lob
auch aus diesen (dem äusserlichen Ansehen nach)sehr ge-
ringen/ und bey manchen vielleicht verächtlichen Din-
gm/unter uns irdisch gesinnten Menschen/ desto Heller
und herrlicher hervor leuchten möchte: Sintemal ich
sonst diß mühsame Werklein nie angefangen / viel we-
niger in Druck zu geben mich überreden lassen : Abson-
derlich/wann man mir folches/als einer Frauen/ (die
nur neben ihrer Hauösorge diß zusamm tragen müssen)
für eine unziemeyde Ehrsucht halten falte. Wofern ich
demnach GOttes Lob dardurch werde vermehrt sehen
oder hören/ will ich (so ich anderst lebe/ und gesund
verbleibe) mit Göttlicher Hüls/ein mehrers beyzutra-
gen/keine Angelegenheit hinfüro verabsäumen/
welches ich für nothwendig zu erinnern
erachtet.