Jacques d’Arthois.
312
Steife entnahm er gewöhnlich dem ausgedehnten
Wald von Soigne, der damals bis an die Thore
Brüssel’s reichte. Ausgezeichnete Maler, u. A.
G. de Grayer, Hessen sich von ihm die Land-
schaften in ihre Bilder malen; andererseits
benützte A. zur Staffage seiner Werke eben-
falls tüchtige Künstler, wie 1). Teniers sen.
und jun., P. Bout, A. F. van der Meulen, T.
Michau, J. van Cleef, G. Coques, H. de Clerck,
M. van Helmont, A. Sallaert und viele Andere.
Gegenstände aus der Bibel, Mythologie, aus
dem gewöhnlichen Leben, Bauern, Jäger, Thiere
u. s. w. malten sie ihm in seine Landschaften.
Waagen sieht in Arthois den Nachahmer von
L. de Vadder und bemerkt, dass der Werth
der Bilder in Folge seiner ausserordentlichen
Pinselfertigkeit, die ihn zu breiter und dekora-
tiver Behandlung verführt habe, sehr ungleich
sei. In der Klarheit der Färbung stehe er dem
de Vadder um vieles nach, ja er habe im Ton
öfter etwas Schweres und Dunkles. Energie und
Kraft der Behandlung aber kann man ihm nicht
absprechen; der allgewaltige Einfluss des Ru-
bens wirkt bei ihm noch in voller Stärke nach.
Der Maler Mensaert veröffentlichte im J. 1763
eine werthvolle Beschreibung der Kunstwerke,
welche damals in einer großen Zahl von Oertlich-
keiten Belgiens vorhanden waren : die Mehrzahl
der folgenden Angaben ist aus seinem Werke
entnommen. Man sah in jener Zeit zu Brüssel
mehrere schöne Historienlandschaften Arthois’
— sie befinden sich noch daselbst — in der Ka-
pelle des hl. Sakramentes der Kirche Notre-
Dame de la Chapelle, und andere im Chor der
hl. Jungfrau in der Kirche zur hl. Gudula. Eine
Rechnung der Bruderschaft von U. L. Frau,
welcher jene Kapelle gehörte, belehrt uns, dass
der Maler im J. 1664 150 fl. für eines dieser Bil-
der empfing (Betaelt aen Sr. Arthois, Schilder,
voor eene schilderye ten dienste van O.-L.-V.
capelle de somme van 150 guldens). Ferner wa-
ren zwei Gemälde in der Kirche du Grand-Be-
guinage (das eine jetzt im B r ü s s e 1 e r M u s e um),
und ein anderes in der Augustinerkirche da-
selbst. Die Kirche der Nonnen von L elienda el
bei M e c h e 1 n besass ebenfalls eines. Vier große
Stücke, Ansichten der Klosterbesitzungen,
schmückten das Refektorium der Abtei Rquge-
Cloitre. Eines derselben kam in dem Verzeich-
nisse der 1785 verkauften und aus dem Besitze
der religiösen durch Joseph II. aufgehobenen
Körperschaften stammenden Gemälde vor. Aus
dem Verzeichniss anderer, im J. 1779 in Folge
der Unterdrückung der Jesuiten, abgehaltenen
Auktionen erfährt man, dass es mehr als 12 Werke
Arthois’ in verschiedenen Kollegien des Ordens
gab. In der Kapelle zur hl. Anna der St. Niko-
lauskirche zu Gent sieht man noch die zwei
Landschaften, geschmückt mit Szenen aus dem
Leben der hl. Anna, von Jan van Cleef staffirt,
die von beiden Künstlern für jene Stelle ge-
malt waren. Die Kirche U. L. Frau ebendaselbst
hat eines der historischen Gemälde Arthois’ ge-
erbt, welches sich sonst im Refektorium der ehe-
maligen Abtei St. Pierre du Mont-B landin befand.
Für dasselbe Lokal des Alexianerklosters zu
Gent malte er 6 oder 8 große Landschaften, die
wie so viele andere eben aufgezählte verschollen
sind. Dagegen soll der Konvent der regulirten
Augustinerinnen zu Brügge noch heute ein
Werk unseres Künstlers mit Figuren von A. Sal-
laert bewahren. Ebenso sieht man Schöpfungen
seines Pinsels in den Klöstern des bischöflichen
Seminars und im Museum des Johannesspitals
derselben Stadt. Man misst unserem Maler den
landschaftlichen Hintergrund eines Bildes der
Kirche von Anderlecht, unweit Brüssel, bei,
das, von de Grayer gemalt, den hl. Guido im
Gebete darstellt. Falls die Thatsache auf Wahr-
heit beruht, so wäre es das älteste Beispiel sei-
ner Thätigkeit, denn die Jahresrechnung von
1633—34 beweist, dass die Tafel damals ausge-
führt und dem Maler de Grayer mit 300 fl. nach
der Schätzung des Architekten Francquart be-
zahlt wurde. Eine andere Schöpfung de Grayer’s,
Bekehrung Pauli, mit Landschaft von J. d’A.,
zierte ehedem die Kirche der Nonnen vom hl.
Petrus zu Brüssel.
Das Inventar der Gemälde, welche 1719 das
Schloss Tervueren, die Sommerresidenz des Ge-
neralstatthalters, schmückten, erwähnt kein
Werk von Arthois; jedoch finden sich im Auk-
tionsverzeichniss des Prinzen Karl von Lothrin-
gen (1781) zwei Landschaften von ihm mit Figu-
ren von Michau. Descamps versichert, dass
seiner Zeit (1753) der Prinz 19 besass. Der Ka-
talog übrigens verzeichnet nicht die Namen der
Meister aller Bilder, die das Kabinet des Prinzen
ausmachten. Sieben oder acht bloss sind in der
Sammlung Hoet und Terwesten aufgeführt.
Aus dem anonym erschienenen Buche des Ritters
de Burtin ersehen wir, dass in Belgien in den
Jahren 1773 — 1803 44 unter den Hammer ge-
kommen sind. Eines derselben, mit Figuren von
G. Coques, wurde im J. 1779 um die dazumal
sehr beträchtliche Summe von 800 fl. verkauft.
Ein Genter Sammler, T. Loridon de Ghellinck,
hatte 5 Bilder von Arthois im Kataloge seines
Kabinets, den er 1787 drucken liess. G. F. J.
Verludst, dessen kostbare Sammlung im J. 1779
zum Verkauf angeboten war, besass eine präch-
tige Landschaft, worin der jüngere D. Teniers
sich selbst mit anderen Figuren dargestellt hatte.
Endlich zitirt Defer 9 Gemälde, die unter Ar-
thois’ Namen in den öffentlichen Versteigerun-
gen Frankreich’s von 1737 an bis 1865 vorge-
kommen sind. Uebrigens wird man von allen
diesen Ziffern etwas abzuziehen haben, da ge-
wiss manches nicht von A. herrührende Werk
unter seinem Namen aufgeführt wurde.
Zu unsern Tagen sind die Bilder des Künstlers
in der That unzählbar, und man findet deren eine
Menge in den Museen und Privatsammlungen.
Es genügt, dass eine Landschaft des 17. Jahrh.
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Steife entnahm er gewöhnlich dem ausgedehnten
Wald von Soigne, der damals bis an die Thore
Brüssel’s reichte. Ausgezeichnete Maler, u. A.
G. de Grayer, Hessen sich von ihm die Land-
schaften in ihre Bilder malen; andererseits
benützte A. zur Staffage seiner Werke eben-
falls tüchtige Künstler, wie 1). Teniers sen.
und jun., P. Bout, A. F. van der Meulen, T.
Michau, J. van Cleef, G. Coques, H. de Clerck,
M. van Helmont, A. Sallaert und viele Andere.
Gegenstände aus der Bibel, Mythologie, aus
dem gewöhnlichen Leben, Bauern, Jäger, Thiere
u. s. w. malten sie ihm in seine Landschaften.
Waagen sieht in Arthois den Nachahmer von
L. de Vadder und bemerkt, dass der Werth
der Bilder in Folge seiner ausserordentlichen
Pinselfertigkeit, die ihn zu breiter und dekora-
tiver Behandlung verführt habe, sehr ungleich
sei. In der Klarheit der Färbung stehe er dem
de Vadder um vieles nach, ja er habe im Ton
öfter etwas Schweres und Dunkles. Energie und
Kraft der Behandlung aber kann man ihm nicht
absprechen; der allgewaltige Einfluss des Ru-
bens wirkt bei ihm noch in voller Stärke nach.
Der Maler Mensaert veröffentlichte im J. 1763
eine werthvolle Beschreibung der Kunstwerke,
welche damals in einer großen Zahl von Oertlich-
keiten Belgiens vorhanden waren : die Mehrzahl
der folgenden Angaben ist aus seinem Werke
entnommen. Man sah in jener Zeit zu Brüssel
mehrere schöne Historienlandschaften Arthois’
— sie befinden sich noch daselbst — in der Ka-
pelle des hl. Sakramentes der Kirche Notre-
Dame de la Chapelle, und andere im Chor der
hl. Jungfrau in der Kirche zur hl. Gudula. Eine
Rechnung der Bruderschaft von U. L. Frau,
welcher jene Kapelle gehörte, belehrt uns, dass
der Maler im J. 1664 150 fl. für eines dieser Bil-
der empfing (Betaelt aen Sr. Arthois, Schilder,
voor eene schilderye ten dienste van O.-L.-V.
capelle de somme van 150 guldens). Ferner wa-
ren zwei Gemälde in der Kirche du Grand-Be-
guinage (das eine jetzt im B r ü s s e 1 e r M u s e um),
und ein anderes in der Augustinerkirche da-
selbst. Die Kirche der Nonnen von L elienda el
bei M e c h e 1 n besass ebenfalls eines. Vier große
Stücke, Ansichten der Klosterbesitzungen,
schmückten das Refektorium der Abtei Rquge-
Cloitre. Eines derselben kam in dem Verzeich-
nisse der 1785 verkauften und aus dem Besitze
der religiösen durch Joseph II. aufgehobenen
Körperschaften stammenden Gemälde vor. Aus
dem Verzeichniss anderer, im J. 1779 in Folge
der Unterdrückung der Jesuiten, abgehaltenen
Auktionen erfährt man, dass es mehr als 12 Werke
Arthois’ in verschiedenen Kollegien des Ordens
gab. In der Kapelle zur hl. Anna der St. Niko-
lauskirche zu Gent sieht man noch die zwei
Landschaften, geschmückt mit Szenen aus dem
Leben der hl. Anna, von Jan van Cleef staffirt,
die von beiden Künstlern für jene Stelle ge-
malt waren. Die Kirche U. L. Frau ebendaselbst
hat eines der historischen Gemälde Arthois’ ge-
erbt, welches sich sonst im Refektorium der ehe-
maligen Abtei St. Pierre du Mont-B landin befand.
Für dasselbe Lokal des Alexianerklosters zu
Gent malte er 6 oder 8 große Landschaften, die
wie so viele andere eben aufgezählte verschollen
sind. Dagegen soll der Konvent der regulirten
Augustinerinnen zu Brügge noch heute ein
Werk unseres Künstlers mit Figuren von A. Sal-
laert bewahren. Ebenso sieht man Schöpfungen
seines Pinsels in den Klöstern des bischöflichen
Seminars und im Museum des Johannesspitals
derselben Stadt. Man misst unserem Maler den
landschaftlichen Hintergrund eines Bildes der
Kirche von Anderlecht, unweit Brüssel, bei,
das, von de Grayer gemalt, den hl. Guido im
Gebete darstellt. Falls die Thatsache auf Wahr-
heit beruht, so wäre es das älteste Beispiel sei-
ner Thätigkeit, denn die Jahresrechnung von
1633—34 beweist, dass die Tafel damals ausge-
führt und dem Maler de Grayer mit 300 fl. nach
der Schätzung des Architekten Francquart be-
zahlt wurde. Eine andere Schöpfung de Grayer’s,
Bekehrung Pauli, mit Landschaft von J. d’A.,
zierte ehedem die Kirche der Nonnen vom hl.
Petrus zu Brüssel.
Das Inventar der Gemälde, welche 1719 das
Schloss Tervueren, die Sommerresidenz des Ge-
neralstatthalters, schmückten, erwähnt kein
Werk von Arthois; jedoch finden sich im Auk-
tionsverzeichniss des Prinzen Karl von Lothrin-
gen (1781) zwei Landschaften von ihm mit Figu-
ren von Michau. Descamps versichert, dass
seiner Zeit (1753) der Prinz 19 besass. Der Ka-
talog übrigens verzeichnet nicht die Namen der
Meister aller Bilder, die das Kabinet des Prinzen
ausmachten. Sieben oder acht bloss sind in der
Sammlung Hoet und Terwesten aufgeführt.
Aus dem anonym erschienenen Buche des Ritters
de Burtin ersehen wir, dass in Belgien in den
Jahren 1773 — 1803 44 unter den Hammer ge-
kommen sind. Eines derselben, mit Figuren von
G. Coques, wurde im J. 1779 um die dazumal
sehr beträchtliche Summe von 800 fl. verkauft.
Ein Genter Sammler, T. Loridon de Ghellinck,
hatte 5 Bilder von Arthois im Kataloge seines
Kabinets, den er 1787 drucken liess. G. F. J.
Verludst, dessen kostbare Sammlung im J. 1779
zum Verkauf angeboten war, besass eine präch-
tige Landschaft, worin der jüngere D. Teniers
sich selbst mit anderen Figuren dargestellt hatte.
Endlich zitirt Defer 9 Gemälde, die unter Ar-
thois’ Namen in den öffentlichen Versteigerun-
gen Frankreich’s von 1737 an bis 1865 vorge-
kommen sind. Uebrigens wird man von allen
diesen Ziffern etwas abzuziehen haben, da ge-
wiss manches nicht von A. herrührende Werk
unter seinem Namen aufgeführt wurde.
Zu unsern Tagen sind die Bilder des Künstlers
in der That unzählbar, und man findet deren eine
Menge in den Museen und Privatsammlungen.
Es genügt, dass eine Landschaft des 17. Jahrh.