Jacques d’Arthois
313
große Bäume darstellt, einen Hohlweg in einem
Forst, eine malerische und ungekünstelte Lage,
halb bewaldet, halb bergig, eine Lichtung in
einem Gehölze, ein Gewässer oder ein sandiges
Terrain im Vordergrund, einen blauen oder leicht
bewölkten Himmel, einen lichtvollen Horizont,
einige gut gemalte Figuren und dabei einen brei-
ten Vortrag und stark ausgesprochene Töne hat,
um das Werk sofort dem Brüsseler Meister zu-
zuschreiben. Es ist nicht zweifelhaft, dass zu
seinen Lebzeiten und bei seinem Erfolg sich
viele Nachahmer gebildet, die sich gehütet
haben, ihre Werke zu bezeichnen. Vermutlich
muss man zu diesen seinen Bruder und seinen
Sohn rechnen, deren Malereien mit den seinigen
wol zusammengeworfen werden.
Eine Durchsicht der europäischen Galerien
ergibt folgende Zusammenstellung:
In Belgien befinden sich 5 Bilder (3 davon
bezeichnet) im Brüsseler Museum, ohne Hin-
zurechnung der Landschaft eines großen Gemäl-
des von G. de Grayer, worauf der hl. Hubertus
vor dem wunderbaren Hirsche kniet. Denselben
Vorwurf, ebenfalls von beiden Künstlern, trifft
man in der St. Jakobskirche zu Löwen; doch
bestreitet ein Lokalforscher diese Angabe und
hält die Landschaft von L. de Vadder. Ein an-
deres — bezeichnetes — Bild von J. d’A. sieht
man im Museum von Brügge. Darf man dem
(übrigens erbärmlichen) Kataloge trauen, so be-
sässe das kleine Museum von Tournai 6 Schö-
pfungen seiner Palette, die uns aber alle ziem-
lich zweifelhaft dünken.
Die Kataloge der französischen Museen,
nämlich der von Besangon,Bordeaux,
Caen, Dijon, Douai, Lille, Orleans,
Valenciennes, erwähnen 10 Bilder des Ma-
lers. Die zu Bordeaux stammen aus der Samm-
lung des Marquis de la Caze. Auf einem der
Gemälde zu Lille liest man : Jacobus d'Arthois.
Das zu Orleans darf man ohne weiteres aus
der Liste streichen, denn es ist bezeichnet
J. V. A., was niemals das Monogramm des
Künstlers gewesen.
In den deutschen Galerien werden dem Ma-
ler zu Augsburg, Darmstadt, Dresden,
Frankfurt, Gotha, München, Schleiß-
heim u. s. w. gegen 15 Werke zugeschrieben.
In Oe st erreich sind 4 Bilder in den Samm-
lungen des k. k. Belvedere und der Kunst-
akademie. Eines derselben (im Belvedere) trägt
die Aufschrift: Jacques d’Arthois; seine Ver-
hältnisse und die seines Gegenstückes sind ko-
lossal. Nach den Darstellungen aus dem Leben
der hh. Franz von Borgia und Stanislaus Kostka,
die sich auf ihnen befinden, könnten sie ursprüng-
lich für eine Jesuiten-Kirche oder -Kollegium in
Belgien angefertigt worden sein. Ebenso kommt
Arthois in den Wiener Sammlungen L i e c h-
tenstein, Czernin und Schönborn vor.
Das Bild der letzteren trägt die Bezeichnung des
Künstlers; und Waagen versichert, dass es eines
Meyer, Künstler-Lexikon. II.
der schönsten sei, das er von dem Meister
kenne.
In den Museen :zu Stockholm und Chri-
stiansborg ist je ein Gemälde dem Arthois
beigelegt, jedoch ist die Richtigkeit dieser Be-
nennung zweifelhaft.
Madrazo verzeichnet in seinem Katalog der
Madrider k. Galerie 9 Werke unseres Künst-
lers ; Lavice hat diese Zahl in seinem Buche über
Spanien auf 14 erhöht. Die Mehrzahl dersel-
ben gehört sicher unserem Meister an.
In den Privatsammlungen England’s ver-
zeichnetWaagen gegen 12, welche Sir Hu mp hr ey
von Traf for d, LordCaldon, Graf de We-
myss, Herzog von Bridgewater etc. be-
sitzen. In den öffentlichen Galerien selbst ist
keines vorhanden.
Auf der Versteigerung C h a p u i s zu B r ü s s e 1,
1865 , befand sich eine sehr schöne Landschaft
von unserem Künstler, mit Figuren von D. Te-
niers d. J., bez. : J. d’Arthois.
Auch Zeichnungen hat er hinterlassen, zum
Theil in chinesischer Tusche, zum Theil in
Tusche und Indigo, wieder andere in Gouache.
Der Katalog Paignon-Dijonval (1810) beschreibt
4 davon.
Handschriftliche Quellen: in den verschie-
denen Archiven zu Brüssel.
s. äusser den schon im Texte angeführten Werken
von De Bie, Houbraken, Weyerman,
D es camps (Vie des peintres II. 213 u. Voyage
pittoresque. 1769. pp. 46. 57. 77. 94. 130. 227.
228), Sand r art, Hoet u. Pilkington noch :
Mensaert, Le Peintre amateur et curieux. I.
44. 53. 74. 102. 104. 156. 160. 179. 274. —
Cat al ogue des effets pre'cieux de feu S. A. R.
le duc Charles de Lorraine, pp. 108. 110. —
Catalogue d’une collection de tableaux de plu-
sieurs grands maitres etc. 1785. No. 170. 195.
497. 3213. — (de Burtin), Catalogue de ta-
bleaux vendus ä Bruxelles depuis l’annee 1773.
—Benard, Cabinet de Paignon-Dijonval.—
A. Wauters, Histoire de Bruxelles. III. 270.
456 etc. und Histoire des environs de Bruxelles.
I. 67. III. 357. — Van Even, Louvain monu-
mental. p. 220. — Kervyn de Volkaers-
beke, Les Eglises de Gand. II. 171. 241.249. —
Waagen, Handbuch der niederl. Malerei. II.
73. — Derselbe, Die vornehmsten Kunst-
denkmäler in Wien, passim. — Ders., Trea-
sures of Art in Great Britain, passim. —■ W e a 1 e,
Bruges et ses environs, Ausg. von 1864. pp. 126.
133. 135 und Belgium. pp 58. 70. 194. 284. —
Nagler, Monogr. III. p. 882. — Defer, Ca-
talogue gene'ral. I. 130. — Ausserdem noch die
verschiedenen Galeriekataloge.
Alex. Pinchart.
Bildnissdes Künstlers, Halbflg., mit Einer de-
monstrirenden Hand. Joan. M e y ß e n s pinxit et
excud. Petr, de Jode sculpsit. gr. 8. In C. de
Bie’s Gulden Kabinet.
Nach ihm gestochen:
1) Die beiden Bauernhäuser auf dem Hügel. Jacques
van Artois pinxit, W. Hollar fecit, 1651. gr.
qu. 4. Parthey, Wenzel Hollar, No. 1205.
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große Bäume darstellt, einen Hohlweg in einem
Forst, eine malerische und ungekünstelte Lage,
halb bewaldet, halb bergig, eine Lichtung in
einem Gehölze, ein Gewässer oder ein sandiges
Terrain im Vordergrund, einen blauen oder leicht
bewölkten Himmel, einen lichtvollen Horizont,
einige gut gemalte Figuren und dabei einen brei-
ten Vortrag und stark ausgesprochene Töne hat,
um das Werk sofort dem Brüsseler Meister zu-
zuschreiben. Es ist nicht zweifelhaft, dass zu
seinen Lebzeiten und bei seinem Erfolg sich
viele Nachahmer gebildet, die sich gehütet
haben, ihre Werke zu bezeichnen. Vermutlich
muss man zu diesen seinen Bruder und seinen
Sohn rechnen, deren Malereien mit den seinigen
wol zusammengeworfen werden.
Eine Durchsicht der europäischen Galerien
ergibt folgende Zusammenstellung:
In Belgien befinden sich 5 Bilder (3 davon
bezeichnet) im Brüsseler Museum, ohne Hin-
zurechnung der Landschaft eines großen Gemäl-
des von G. de Grayer, worauf der hl. Hubertus
vor dem wunderbaren Hirsche kniet. Denselben
Vorwurf, ebenfalls von beiden Künstlern, trifft
man in der St. Jakobskirche zu Löwen; doch
bestreitet ein Lokalforscher diese Angabe und
hält die Landschaft von L. de Vadder. Ein an-
deres — bezeichnetes — Bild von J. d’A. sieht
man im Museum von Brügge. Darf man dem
(übrigens erbärmlichen) Kataloge trauen, so be-
sässe das kleine Museum von Tournai 6 Schö-
pfungen seiner Palette, die uns aber alle ziem-
lich zweifelhaft dünken.
Die Kataloge der französischen Museen,
nämlich der von Besangon,Bordeaux,
Caen, Dijon, Douai, Lille, Orleans,
Valenciennes, erwähnen 10 Bilder des Ma-
lers. Die zu Bordeaux stammen aus der Samm-
lung des Marquis de la Caze. Auf einem der
Gemälde zu Lille liest man : Jacobus d'Arthois.
Das zu Orleans darf man ohne weiteres aus
der Liste streichen, denn es ist bezeichnet
J. V. A., was niemals das Monogramm des
Künstlers gewesen.
In den deutschen Galerien werden dem Ma-
ler zu Augsburg, Darmstadt, Dresden,
Frankfurt, Gotha, München, Schleiß-
heim u. s. w. gegen 15 Werke zugeschrieben.
In Oe st erreich sind 4 Bilder in den Samm-
lungen des k. k. Belvedere und der Kunst-
akademie. Eines derselben (im Belvedere) trägt
die Aufschrift: Jacques d’Arthois; seine Ver-
hältnisse und die seines Gegenstückes sind ko-
lossal. Nach den Darstellungen aus dem Leben
der hh. Franz von Borgia und Stanislaus Kostka,
die sich auf ihnen befinden, könnten sie ursprüng-
lich für eine Jesuiten-Kirche oder -Kollegium in
Belgien angefertigt worden sein. Ebenso kommt
Arthois in den Wiener Sammlungen L i e c h-
tenstein, Czernin und Schönborn vor.
Das Bild der letzteren trägt die Bezeichnung des
Künstlers; und Waagen versichert, dass es eines
Meyer, Künstler-Lexikon. II.
der schönsten sei, das er von dem Meister
kenne.
In den Museen :zu Stockholm und Chri-
stiansborg ist je ein Gemälde dem Arthois
beigelegt, jedoch ist die Richtigkeit dieser Be-
nennung zweifelhaft.
Madrazo verzeichnet in seinem Katalog der
Madrider k. Galerie 9 Werke unseres Künst-
lers ; Lavice hat diese Zahl in seinem Buche über
Spanien auf 14 erhöht. Die Mehrzahl dersel-
ben gehört sicher unserem Meister an.
In den Privatsammlungen England’s ver-
zeichnetWaagen gegen 12, welche Sir Hu mp hr ey
von Traf for d, LordCaldon, Graf de We-
myss, Herzog von Bridgewater etc. be-
sitzen. In den öffentlichen Galerien selbst ist
keines vorhanden.
Auf der Versteigerung C h a p u i s zu B r ü s s e 1,
1865 , befand sich eine sehr schöne Landschaft
von unserem Künstler, mit Figuren von D. Te-
niers d. J., bez. : J. d’Arthois.
Auch Zeichnungen hat er hinterlassen, zum
Theil in chinesischer Tusche, zum Theil in
Tusche und Indigo, wieder andere in Gouache.
Der Katalog Paignon-Dijonval (1810) beschreibt
4 davon.
Handschriftliche Quellen: in den verschie-
denen Archiven zu Brüssel.
s. äusser den schon im Texte angeführten Werken
von De Bie, Houbraken, Weyerman,
D es camps (Vie des peintres II. 213 u. Voyage
pittoresque. 1769. pp. 46. 57. 77. 94. 130. 227.
228), Sand r art, Hoet u. Pilkington noch :
Mensaert, Le Peintre amateur et curieux. I.
44. 53. 74. 102. 104. 156. 160. 179. 274. —
Cat al ogue des effets pre'cieux de feu S. A. R.
le duc Charles de Lorraine, pp. 108. 110. —
Catalogue d’une collection de tableaux de plu-
sieurs grands maitres etc. 1785. No. 170. 195.
497. 3213. — (de Burtin), Catalogue de ta-
bleaux vendus ä Bruxelles depuis l’annee 1773.
—Benard, Cabinet de Paignon-Dijonval.—
A. Wauters, Histoire de Bruxelles. III. 270.
456 etc. und Histoire des environs de Bruxelles.
I. 67. III. 357. — Van Even, Louvain monu-
mental. p. 220. — Kervyn de Volkaers-
beke, Les Eglises de Gand. II. 171. 241.249. —
Waagen, Handbuch der niederl. Malerei. II.
73. — Derselbe, Die vornehmsten Kunst-
denkmäler in Wien, passim. — Ders., Trea-
sures of Art in Great Britain, passim. —■ W e a 1 e,
Bruges et ses environs, Ausg. von 1864. pp. 126.
133. 135 und Belgium. pp 58. 70. 194. 284. —
Nagler, Monogr. III. p. 882. — Defer, Ca-
talogue gene'ral. I. 130. — Ausserdem noch die
verschiedenen Galeriekataloge.
Alex. Pinchart.
Bildnissdes Künstlers, Halbflg., mit Einer de-
monstrirenden Hand. Joan. M e y ß e n s pinxit et
excud. Petr, de Jode sculpsit. gr. 8. In C. de
Bie’s Gulden Kabinet.
Nach ihm gestochen:
1) Die beiden Bauernhäuser auf dem Hügel. Jacques
van Artois pinxit, W. Hollar fecit, 1651. gr.
qu. 4. Parthey, Wenzel Hollar, No. 1205.
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