Anziani
Johann Heinrich Apel.
163
linarius, ehemals in dem Chor der neuen Apolli-
nariuskirche. Das von dem Kardinallegaten C.
Bentivogli im J. 1724 zu Ravenna erbaute Thea-
ter ist nach A.’s Plänen. Ein Privatmann dieser
Stadt, Bonanzi, besass 1783 verschiedene Ge-
mälde des Künstlers.
s. Beltrami, II Forestiere istruito delle cose no-
tabili della cittä di Ravenna. 1783. p. 50. 87.
140. 149. — (Nanni) II Forestiere di Ravenna.
1821. p. 26. — Zani, Encicl.
A. Pinchart.
Anzolino. Anzolino aus Brescia, auch
Angelo da Brescia genannt, Bildhauer,
machte 1468 für die Kirche degli Eremitani in
Mailand ein schönes Altarblatt mit Reliefs in
Terrakotta. Nach Cicognara könnte dieser
Meister neben Begarelli und Mazzoni als Urheber
von gewissen Terrakotta-Reliefs in der Certosa
von Pavia in Frage kommen. Der genannte
Schriftsteller hat dabei namentlich die drei Put-
ten im Auge, von denen der eine Laute spielt,
und dann das Relief mit der Samaritanerin am
Brunnen.
Im Anfänge des 16. Jahrh. kommt ein taja-
preda oder.Steinmetz Anzolino in Mantua
vor, der dem Bildhauer Antonio von Morbegno
bei der Ausführung zweier Grabmonumente half.
Schwerlich dürfte dieser für identisch mit Anzo-
lino aus Brescia gehalten werden.
s. Cicognara, Storia della Scultura. II. 181. —
Perkins, Les Sculpteurs Italiens. II. 264. —
Vergleiche den Artikel Antonio da Mor-
begno.
Jansen.
Aousten. Aousten, Bildhauer zu Avignon,
im J. 1861 wirksam. Damals wurde er beauf-
tragt, in Gemeinschaft mit Fr. Trupheme die
Reliefs des ersten Zimmers des neuen Gerichts-
hofes zu Marseille auszuführen.
s. Parrocel, Annales de la peinture. Marseille
1862. p. 317. 507.
A. Pinchart.
Aparicio. Jos 6 Aparicio, spanischer Ma-
ler, geb. zu Alicante 1773, f zu Madrid 1838,
studirte zuerst in Valencia und Madrid, sodann
als Pensionär des Königs in Paris, wo er in
L. David’s Werkstätte eintrat. Im Salon von
1806 stellte Aparicio sein erstes grosses Bild
aus, die Pest von Spanien, das eine herbe Beur-
theilung erfuhr. In dieser kolossalen aber
schlecht entworfenen Malerei hatte der Künstler,
dem es um eine pathetische Wirkung zu thun
war, in der Mitte der Todtengruppen und der
Hülfe leistenden Mönche eine episodische Szene
angebracht, wie sein eigener Vater von der Pest
ergriffen im Augenblicke des Verscheidens das
Bildniss seines Sohnes betrachtet. Nach der
Rückkehr in die Heimat im J. 1815 ward Apa-
ricio zum «Pintor de Camera« ernannt, und et-
was später zum Mitglied der Akademie von San
Fernando, deren Direktor er bis an seinen Tod
blieb.
Die wichtigsten Werke des Künstlers befinden
sich im k. Museum von Madrid. Sie stellen
dar: Mönche lösen in Algier spanische Gefangene
frei; dann eine grosse Allegorie: der Ruhm
Spanien’s, Anspielung auf die Erhebung der
spanischen Provinzen gegen die französische
Herrschaft im J. 1808; endlich die Hungersnoth
zu Madrid, ein anderes groses allegorisches Ge-
mälde , nach dem Katalog darstellend »die spa-
nische Standhaftigkeit und den Charakter eines
Volkes , das die von seinen Unterdrückern dar-
gebotene Hülfe zurückw'eist und lieber den Tod
wählt denn unter einer anderen Herrschaft als
der seines rechtmässigen Königs zu leben«. Man
weiss, dass dieser König Ferdinand VII. war.
Diese drei Malereien von kalter grauer Farbe,
von schneidender Zeichnung und theatralischer
Komposition bekunden, wie herabgekommen die
spanische Malerei im Anfang des 19. Jahrh. war.
Die heimische Kunst war mit Goya zu Grabe ge-
gangen , und das folgende Geschlecht bemühte
sich die abgeschwächten Traditionen der David’-
schen Kunstweise in Spanien einzuführen, ge-
langte aber bloss zur armseligsten Leere und
Charakterlosigkeit. Eine Erinnerung an den
alten heimischen Ruhm scheint sie kaum noch
zu haben.
P. Le fort.
Apaturios. Apaturios, Skenenmaler von
Alabanda in Karien. Von ihm berichtet Vitruv
(vn. 5), dass er einst zu Tralles in dem kleinen
Theater mit kunstfertiger Hand die »Dekoration
malte und an derselben statt der Säulen, Statuen,
gebälktragende Kentauren, Rundgebäude mit
Kuppeldächern, eckig vorkragende Giebel, Ge-
simse mit Löwenköpfen geschmückt, was alles
die Rücksicht auf den Abfluss des Regenwassers
von den Dächern erheischt, nichts destoweniger
aber oben darauf noch ein Geschoss malte, an
welchem Rundgebäude, Vorhallen, Halbgiebel
und der ganze verschiedenartige Schmuck der
Bedachung dargestellt war«. Obwol die Arbeit
Anfangs Beifall erntete, sah er sich doch durch
die Hinweisung auf das Unschickliche dieser
Zusammenstellung genöthigt, sie zu kassiren
und durch eine rationellere zu ersetzen. Der
Zeit nach gehört er wahrscheinlich in die alexan-
drinische Epoche.
Brunn.
Apel. J. Apel, angeblich Dilettant zu Kas-
sel, soll, wenn nämlich die Angaben richtig sind
und nicht vielmehr der folgende J. H. Apel da-
runter zu verstehen ist, folgende Bll. radirt
haben:
1) Grablegung Christi.
2) Reiter beim Wirthshaus. 4u. 8.
3) Figurenstudium nach Salvator Rosa. 4.
4) Hühnermarkt.
5 — 6) Zwei Bll. Köpfe. 4.
7—8) Zwei Bll. Landschaften, qu. 8.
W. Schmidt.
Apel. Johann Heinrich Apel, Maler in
21*
Johann Heinrich Apel.
163
linarius, ehemals in dem Chor der neuen Apolli-
nariuskirche. Das von dem Kardinallegaten C.
Bentivogli im J. 1724 zu Ravenna erbaute Thea-
ter ist nach A.’s Plänen. Ein Privatmann dieser
Stadt, Bonanzi, besass 1783 verschiedene Ge-
mälde des Künstlers.
s. Beltrami, II Forestiere istruito delle cose no-
tabili della cittä di Ravenna. 1783. p. 50. 87.
140. 149. — (Nanni) II Forestiere di Ravenna.
1821. p. 26. — Zani, Encicl.
A. Pinchart.
Anzolino. Anzolino aus Brescia, auch
Angelo da Brescia genannt, Bildhauer,
machte 1468 für die Kirche degli Eremitani in
Mailand ein schönes Altarblatt mit Reliefs in
Terrakotta. Nach Cicognara könnte dieser
Meister neben Begarelli und Mazzoni als Urheber
von gewissen Terrakotta-Reliefs in der Certosa
von Pavia in Frage kommen. Der genannte
Schriftsteller hat dabei namentlich die drei Put-
ten im Auge, von denen der eine Laute spielt,
und dann das Relief mit der Samaritanerin am
Brunnen.
Im Anfänge des 16. Jahrh. kommt ein taja-
preda oder.Steinmetz Anzolino in Mantua
vor, der dem Bildhauer Antonio von Morbegno
bei der Ausführung zweier Grabmonumente half.
Schwerlich dürfte dieser für identisch mit Anzo-
lino aus Brescia gehalten werden.
s. Cicognara, Storia della Scultura. II. 181. —
Perkins, Les Sculpteurs Italiens. II. 264. —
Vergleiche den Artikel Antonio da Mor-
begno.
Jansen.
Aousten. Aousten, Bildhauer zu Avignon,
im J. 1861 wirksam. Damals wurde er beauf-
tragt, in Gemeinschaft mit Fr. Trupheme die
Reliefs des ersten Zimmers des neuen Gerichts-
hofes zu Marseille auszuführen.
s. Parrocel, Annales de la peinture. Marseille
1862. p. 317. 507.
A. Pinchart.
Aparicio. Jos 6 Aparicio, spanischer Ma-
ler, geb. zu Alicante 1773, f zu Madrid 1838,
studirte zuerst in Valencia und Madrid, sodann
als Pensionär des Königs in Paris, wo er in
L. David’s Werkstätte eintrat. Im Salon von
1806 stellte Aparicio sein erstes grosses Bild
aus, die Pest von Spanien, das eine herbe Beur-
theilung erfuhr. In dieser kolossalen aber
schlecht entworfenen Malerei hatte der Künstler,
dem es um eine pathetische Wirkung zu thun
war, in der Mitte der Todtengruppen und der
Hülfe leistenden Mönche eine episodische Szene
angebracht, wie sein eigener Vater von der Pest
ergriffen im Augenblicke des Verscheidens das
Bildniss seines Sohnes betrachtet. Nach der
Rückkehr in die Heimat im J. 1815 ward Apa-
ricio zum «Pintor de Camera« ernannt, und et-
was später zum Mitglied der Akademie von San
Fernando, deren Direktor er bis an seinen Tod
blieb.
Die wichtigsten Werke des Künstlers befinden
sich im k. Museum von Madrid. Sie stellen
dar: Mönche lösen in Algier spanische Gefangene
frei; dann eine grosse Allegorie: der Ruhm
Spanien’s, Anspielung auf die Erhebung der
spanischen Provinzen gegen die französische
Herrschaft im J. 1808; endlich die Hungersnoth
zu Madrid, ein anderes groses allegorisches Ge-
mälde , nach dem Katalog darstellend »die spa-
nische Standhaftigkeit und den Charakter eines
Volkes , das die von seinen Unterdrückern dar-
gebotene Hülfe zurückw'eist und lieber den Tod
wählt denn unter einer anderen Herrschaft als
der seines rechtmässigen Königs zu leben«. Man
weiss, dass dieser König Ferdinand VII. war.
Diese drei Malereien von kalter grauer Farbe,
von schneidender Zeichnung und theatralischer
Komposition bekunden, wie herabgekommen die
spanische Malerei im Anfang des 19. Jahrh. war.
Die heimische Kunst war mit Goya zu Grabe ge-
gangen , und das folgende Geschlecht bemühte
sich die abgeschwächten Traditionen der David’-
schen Kunstweise in Spanien einzuführen, ge-
langte aber bloss zur armseligsten Leere und
Charakterlosigkeit. Eine Erinnerung an den
alten heimischen Ruhm scheint sie kaum noch
zu haben.
P. Le fort.
Apaturios. Apaturios, Skenenmaler von
Alabanda in Karien. Von ihm berichtet Vitruv
(vn. 5), dass er einst zu Tralles in dem kleinen
Theater mit kunstfertiger Hand die »Dekoration
malte und an derselben statt der Säulen, Statuen,
gebälktragende Kentauren, Rundgebäude mit
Kuppeldächern, eckig vorkragende Giebel, Ge-
simse mit Löwenköpfen geschmückt, was alles
die Rücksicht auf den Abfluss des Regenwassers
von den Dächern erheischt, nichts destoweniger
aber oben darauf noch ein Geschoss malte, an
welchem Rundgebäude, Vorhallen, Halbgiebel
und der ganze verschiedenartige Schmuck der
Bedachung dargestellt war«. Obwol die Arbeit
Anfangs Beifall erntete, sah er sich doch durch
die Hinweisung auf das Unschickliche dieser
Zusammenstellung genöthigt, sie zu kassiren
und durch eine rationellere zu ersetzen. Der
Zeit nach gehört er wahrscheinlich in die alexan-
drinische Epoche.
Brunn.
Apel. J. Apel, angeblich Dilettant zu Kas-
sel, soll, wenn nämlich die Angaben richtig sind
und nicht vielmehr der folgende J. H. Apel da-
runter zu verstehen ist, folgende Bll. radirt
haben:
1) Grablegung Christi.
2) Reiter beim Wirthshaus. 4u. 8.
3) Figurenstudium nach Salvator Rosa. 4.
4) Hühnermarkt.
5 — 6) Zwei Bll. Köpfe. 4.
7—8) Zwei Bll. Landschaften, qu. 8.
W. Schmidt.
Apel. Johann Heinrich Apel, Maler in
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