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Meyer, Julius [Editor]; Nagler, Georg Kaspar [Oth.]
Allgemeines Künstler-Lexikon: unter Mitwirkung der namhaftesten Fachgelehrten des In- u. Auslandes (Band 2): Appiani - Domenico del Barbiere — Leipzig: Engelmann, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.49923#0332
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320

Arzere

Hans Georg Asam.

beim Palazzo des Capitano der Stadt hatte Ste-
fano unter dem Porticus der Casa Selvazzi
ein Marienbild gemalt. Da geschah es nun, dass
1576 zur Zeit der Pest sowol dem Karmeliter-
Provinzial als auch dem Capitano Padua’s ge-
rade diese Madonna zwei Mal im Traume er-
schien. Das Fresko wurde in Folge dessen ab-
gesägt, auf den Hauptaltar von del Carmine
gebracht, und sofort endete die verderbliche
Seuche. Der Maler Bissoni hat die berühmten
Visionen gemalt. Wahrscheinlich war Stefano
schon vor diesem Ereigniss gestorben, denn sonst
würde gewiss auch seine Person in der Geschichte
Padua’s dabei bedeutsam hervorgetreten sein.
In der Kunst hat Arzere besonders für seine
Fresken Anerkennung gefunden. Er besass eine
ungewöhnliche Fertigkeit. Seine Zeichnung ist
meistens richtig. Die Fleischfarbe hat bei ihm
einen zu rothen Ton. Feuer und Energie fehlt
seinem Genius nicht, aber seine Schöpfungen
haben anstatt der Größe oft etwas Rohes und
Plumpes und lassen dann Hoheit und Adel ver-
missen. Die kirchliche Wunderkraft der Bilder
hängt niemals von ihrer künstlerischen Vollen-
dung ab: sie scheint sich am liebsten in den
schwachen zu offenbaren.
s. Brandolese, Pitture di Padova. — Kossetti,
Descr. di Padova, der für die Arbeiten im pa-
lazzo della ragione »Aula Zabarella illustrium
Patavinorum«, p. 175 zitirt. — Scardeoniu s,
De antiqua urbe Patav., Basileae 1560. p. 373.
— Moscliini, Della origine e delle vicende
dellaPitturainPadova. p. 77 etc. — Portenari,
Della Felicitä di Padova — Ridolfi, Le Mara-
viglie etc. 1835. I. 118. — Pietrucci, Bio-
grafla degli artisti Padovani. — Lanzi, Storia
pittorica. III. 137. — Zanotto, Storia della
Pittura Veneziana. I. 291.
Battista da 11’ Arzere, vielleicht ein Ver-
wandter des Stefano dal! Arzere, war ein mit-
telmässiger Maler des 16. Jahrh.
s. Pietrucci, Biograila etc. — Moschini, Ori-
gine e vicende etc. in Padova. p. 79. — Za-
notto, Pittura Veneziana. p. 78.
Jansen.
Arzet. A. Arzet, der nur durch folgendes
Bl. bekannt zu sein scheint:
Nach seiner Zeichnung gestochen :
Cedrus Montfortiana, id est illustr. D. D. comitum
de Montfort etc. incorrupta genealogia etc. M.
Wening sc. 1675. Imp. Fol.
W. Engelmann.
Arzo. Tommaso d'Arzo malte 1516 auf
Goldgrund eine thronende Madonna mit dem
Christkind für die Kirche S. Lucia all’ Ospedale
in Messina. Die beiden Lehnen des Thrones
sind folgendermassen bezeichnet:
A. H.
M. STA
MALATI DILI
Ausserdem liest man auf der Tafel noch masi
di arzu mdxvi. Einen Kopf, der im Grunde des

Bildes sichtbar wird, möchte der Verfasser der
unten angeführten Memorie für das Porträt des
Malers halten. Uebrigens vermutet er in ihm
einen Schüler Antonello’s.
s. Memorie de’ pittori Messinesi. p. 24.
Jansen.
Arzt, s. Arzet.
Arzt. Franz Christoph von Arzt, Maler,
arbeitete um 1690 zu München. Für zwei lebens-
große Bildnisse der damaligen bayrischen Kur-
prinzen erhielt er 150 Gulden. Ob er mit dem
A. Arzet (s. oben) in Verwandtschaft stand,
wissen wir nicht zu sagen.
s. Lipowsky, Bair. Künstlerlexikon. II. 212.
W. Schmidt.
Asam. Johann Asam, Zeichner, zu Augs-
burg im Beginne des 18. Jahrh. thätig. Es ist
mir unbekannt, in welchem Verhältnisse er zu
den folgenden Asam’s steht.
Nach ihm gestochen:
1) Feuerwerk zu Augsburg zu Ehren Kaiser
Karl’s VI. Das Brustbild desselben in Medaillon
mitten darin. Flinten die Illumination des
Thurmes der St. Ulrichskirche. Johann Asam
del. Heinrich Jonas Ostertag sculp. gr. Fol.
2) Ludovicus Pius Imp. Adalberto Comiti Funda-
tori Diploma pro Csenobio Lindaviensi concedit.
Joh. Asam delin. Elias Schaffhauser Sculp.
Aug. Vind. kl. Fol. Titelbl. zu M. Rasslers
Vindicatio contra Vindicias etc. Campidonae
1711 (2. Aull. 1714 mit demselben Bl.)
s. Füssli, Neue Zusätze.
W. Schmidt.
Asam. Die Asam, Künstlerfamilie in Ober-
deutschland, die durch mehrere Generationen im
17. u. 18. Jahrh. thätig war.
Hans GeorgAsam, Maler, der älteste der
Familie, war nach den Denkwürdigkeiten von
Innsbruck (1. Stück) ein Tiroler. Das Tiroler
Künstlerlexikon entnahm aus einem Briefe des
Hrn. Leop. Spielmann zu Hall, dass ein Assom
oder Asam, aus Gröden oder Enneberg in Tirol
gebürtig, mit Martin Gump in Rom studirt habe.
Er habe die Grabvorstellung in der adeligen
Fräuleinstiftskirche zu Hall gemalt und sei als
Lehrer der Architektur zu Prag gestorben. Da-
nach wäre dieser A. identisch mit Hans Georg
A., was ganz glaublich ist; ob jedoch die Notiz
von der Prager Professur für ihn gültig ist,
scheint doch zweifelhaft. Als Todesjahr Hans
Georg’s wird von Westenrieder 1696 angege-
ben, und zufolge Nagler starb er zu Sulzbach,
wo ihn der Herzog in die fürstliche Gruft legen
liess. Auch seine Frau Theresia wurde 1719 da-
selbst begraben. Er arbeitete in Oel und Fresko
zu München, Benediktbeuern und Te-
gernsee. Westenrieder bringt Urkunden aus
Tegernsee, die von Malereien daselbst und in
der Umgegend handeln. Im J. 1690 wurde ihm
für den hl. Laurentius auf dem Choraltar der
 
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