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die schon früher gegründete pfälzische Akademie für die ge-
lehrte Tätigkeit war, sollte die kurfürstlich deutsche Gesellschaft
für nationale Bildung sein. Als Gründer und Schützer stand
Karl Theodor selbst an der Spitze, Obervorsteher war der
damalige Regierungs-Vizepräsident Philipp Anton Freiherr von
Dalwigk, Vorsteher der genannte von Stengel, Geschäftsver-
weser Kasimir Häffelin, kurpfälzischer und geistlicher Rat,
Kanonikus zu Haussberg und Kabinettsantiquar, nachmaliger
Kardinal. Zu den ordentlichen Mitgliedern gehörten unter an-
deren : Otto Heinrich von Gemmingen *), der Dichter des
„Deutschen Hausvaters“, Wolfgang Heribert von Dalberg und
sein Bruder Karl Theodor, damaliger Domstiftskapitular, der
Buchhändler Schwan, eine Nikolai verwandte Natur, der übrigens
Dalberg zuerst auf Schiller aufmerksam machte, ferner der
Exjesuit und Professor der Aesthetik Anton von Klein und
vorübergehend Lessing. Unter den Mitgliedern finden wir im
Laufe der Zeit: Klopstock, Wieland, Sophie La Roche, Schiller,
die Karschin, Kästner und Adelung. Die Namen lassen einen
Schluss auf die Bedeutung der Gesellschaft ziehen.
Die Publikationen der Gesellschaft erschienen in der von
Schwan herausgegebenen „Schreibtafel“, in den „Rheinischen
Beiträgen zur Gelehrsamkeit“ und im „Pfälzischen Museum“.
Die in diesen Zeitschriften zerstreut stehenden Aufsätze, Vor-
träge und Abhandlungen vermögen ein Bild der literarischen
Bestrebungen und künstlerischen Anschauung der Mitglieder
wenigstens in seinen Grundzügen zu geben. Sie zeugen von
ehrlichem Streben, ihrer Zeit den Stempel ihres Geistes auf-
zudrücken und den aufstrebenden literarischen Talenten den
Weg zu nationalen Schöpfungen zu zeigen. So sind auch die
Arbeiten Dalbergs zu beurteilen; es sind grösstenteils Pro-
gram mdichtungen.
Die Blüte der deutschen Gesellschaft beginnt mit dem
Zeitpunkte, als der inzwischen zum Vizepräsidenten der kur-
ö Cäsar Flaischlen hat die Bedeutung dieses Mannes in das rechte
Licht gerückt: 0. H. v. Gemmingen, Stuttgart, 1890.
die schon früher gegründete pfälzische Akademie für die ge-
lehrte Tätigkeit war, sollte die kurfürstlich deutsche Gesellschaft
für nationale Bildung sein. Als Gründer und Schützer stand
Karl Theodor selbst an der Spitze, Obervorsteher war der
damalige Regierungs-Vizepräsident Philipp Anton Freiherr von
Dalwigk, Vorsteher der genannte von Stengel, Geschäftsver-
weser Kasimir Häffelin, kurpfälzischer und geistlicher Rat,
Kanonikus zu Haussberg und Kabinettsantiquar, nachmaliger
Kardinal. Zu den ordentlichen Mitgliedern gehörten unter an-
deren : Otto Heinrich von Gemmingen *), der Dichter des
„Deutschen Hausvaters“, Wolfgang Heribert von Dalberg und
sein Bruder Karl Theodor, damaliger Domstiftskapitular, der
Buchhändler Schwan, eine Nikolai verwandte Natur, der übrigens
Dalberg zuerst auf Schiller aufmerksam machte, ferner der
Exjesuit und Professor der Aesthetik Anton von Klein und
vorübergehend Lessing. Unter den Mitgliedern finden wir im
Laufe der Zeit: Klopstock, Wieland, Sophie La Roche, Schiller,
die Karschin, Kästner und Adelung. Die Namen lassen einen
Schluss auf die Bedeutung der Gesellschaft ziehen.
Die Publikationen der Gesellschaft erschienen in der von
Schwan herausgegebenen „Schreibtafel“, in den „Rheinischen
Beiträgen zur Gelehrsamkeit“ und im „Pfälzischen Museum“.
Die in diesen Zeitschriften zerstreut stehenden Aufsätze, Vor-
träge und Abhandlungen vermögen ein Bild der literarischen
Bestrebungen und künstlerischen Anschauung der Mitglieder
wenigstens in seinen Grundzügen zu geben. Sie zeugen von
ehrlichem Streben, ihrer Zeit den Stempel ihres Geistes auf-
zudrücken und den aufstrebenden literarischen Talenten den
Weg zu nationalen Schöpfungen zu zeigen. So sind auch die
Arbeiten Dalbergs zu beurteilen; es sind grösstenteils Pro-
gram mdichtungen.
Die Blüte der deutschen Gesellschaft beginnt mit dem
Zeitpunkte, als der inzwischen zum Vizepräsidenten der kur-
ö Cäsar Flaischlen hat die Bedeutung dieses Mannes in das rechte
Licht gerückt: 0. H. v. Gemmingen, Stuttgart, 1890.