I.
Dalberg und die Deutsche Gesellschaft
in Mannheim.1)
Dalberg kam, etwa 20 Jahre alt, im Jahre 1770 als
Kammerherr an den Hof Karl Theodors nach Mannheim. Hier
fand der unter Leitung seines literarisch gebildeten, geistig
hochstehenden Vaters Franz Heinrich von Dalberg erzogene
jugendliche Würdenträger bald gleichgesinnte Genossen. Karl
Theodor hatte seine Residenz zum Mittelpunkt des schön-
geistigen Lebens in der Pfalz gemacht, und unter dem Schutze
des kunstsinnigen Fürsten sammelten sich die literaturfreund-
lichen Elemente von Bedeutung, sodass eine Zeitlang wenigstens,
der Sitz der Musen, wie Mannheim genannt wurde, von Be-
deutung für das literarische Deutschland war. Der Fürst, ganz
im Banne französischer Kunst stehend, wandte sich Anfang der
70er Jahre von der französischen Komödie und der italienischen
Oper ab, und unterstützte die Bestrebungen, eine nationale
Literatur zu schaffen. Die Männer, die diesem Ideal zustrebten,
suchten sich, wie es damals Mode war, in einer Gesellschaft
zu vereinigen, und es gelang den Bemühungen des Regierungs-
rates und Archivs-Accessisten Stephan von Stengel, den Kur-
fürsten für den Plan zu gewinnen. Im Jahre 1775 erfolgte zu
Mannheim die Gründung der „Teutschen Gesellschaft“. Was
h Seuffert. Geschichte der deutschen Gesellschaft in Mannheim.
Anz. f. d. A. VI. 276 ff.
Nachtrag über die Mannheimer Gesellschaft VIII. 168.
H äusser. Geschichte der rheinischen Pfalz, Heidelberg 1845. II.
946 ff.
He igel. Neue Denkwürdigkeiten vom pfalzbayrischen Hofe unter
Karl Theodor. Ztr. f. Allg. Geschichte etc. 1887. V. 441 ff.
(Auszug aus den Memoiren Stephan von Stengels.)
Dalberg und die Deutsche Gesellschaft
in Mannheim.1)
Dalberg kam, etwa 20 Jahre alt, im Jahre 1770 als
Kammerherr an den Hof Karl Theodors nach Mannheim. Hier
fand der unter Leitung seines literarisch gebildeten, geistig
hochstehenden Vaters Franz Heinrich von Dalberg erzogene
jugendliche Würdenträger bald gleichgesinnte Genossen. Karl
Theodor hatte seine Residenz zum Mittelpunkt des schön-
geistigen Lebens in der Pfalz gemacht, und unter dem Schutze
des kunstsinnigen Fürsten sammelten sich die literaturfreund-
lichen Elemente von Bedeutung, sodass eine Zeitlang wenigstens,
der Sitz der Musen, wie Mannheim genannt wurde, von Be-
deutung für das literarische Deutschland war. Der Fürst, ganz
im Banne französischer Kunst stehend, wandte sich Anfang der
70er Jahre von der französischen Komödie und der italienischen
Oper ab, und unterstützte die Bestrebungen, eine nationale
Literatur zu schaffen. Die Männer, die diesem Ideal zustrebten,
suchten sich, wie es damals Mode war, in einer Gesellschaft
zu vereinigen, und es gelang den Bemühungen des Regierungs-
rates und Archivs-Accessisten Stephan von Stengel, den Kur-
fürsten für den Plan zu gewinnen. Im Jahre 1775 erfolgte zu
Mannheim die Gründung der „Teutschen Gesellschaft“. Was
h Seuffert. Geschichte der deutschen Gesellschaft in Mannheim.
Anz. f. d. A. VI. 276 ff.
Nachtrag über die Mannheimer Gesellschaft VIII. 168.
H äusser. Geschichte der rheinischen Pfalz, Heidelberg 1845. II.
946 ff.
He igel. Neue Denkwürdigkeiten vom pfalzbayrischen Hofe unter
Karl Theodor. Ztr. f. Allg. Geschichte etc. 1887. V. 441 ff.
(Auszug aus den Memoiren Stephan von Stengels.)