Schluss.
Gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts machte sich in
Mannheim in der Kunst der Menschendarstellung sowohl wie
im Repertoire die Mittelmässigkeit breit; kontraktbrüchig ge-
worden, hatte Iffland seinen Gönner verlassen, Kotzebue feierte
Triumphe. Missmutig, mit Staatsgeschäften überladen, findet
Dalberg kaum noch Zeit, die aufzuführenden Stücke durch-
zusehen. Auf den Schultern Heinrich Becks lastet die ganze
Theaterleitung und -Verwaltung. Charakteristisch für Dalbergs
Stimmmung ist sein Schreiben1) an Beck, (30. Mai 1798) der
ihm seine eigenen Theaterstücke zugesandt hatte. Er wünscht,
dass mehr Kern- und Kraftstücke aufgeführt werden, „Othello,
Lear, Don Carlos, Oronooko müssen auf unsere Bühne, mehrere
werden Sie noch in den alten Repertoires finden, wodurch das
Theater mit Kunst aus der bisherigen Schlafsucht geweckt, und
die Wünsche des besseren Teils unseres Publikums endlich
wieder befriedigt werden können.“ Doch bald muss er be-
kennen, dass sich die Rührstücke Ifflands und Kotzebues sieg-
reich auf der Bühne behaupten, „sie sind die anerkannten
Lieblingsdichter aller deutschen Bühnen.“ (14. Dezember 1798).
Es wird immer klarer, dass die Zeit der Herrlichkeit für das
Mannheimer Theater dahin ist, wenn auch Beck noch nicht
die Hoffnung aufgegeben hat. „Ich halte es für hohe Zeit,“
schreibt er, „das durch Fercen sehr verdorbene Publikum durch
edle, grosse Darstellungen wieder herauf zu heben. Geschrey,
i) Die Regieberichten und Antworten Dalbergs sind abgedruckt.
Walter, Archiv und Bibliothek des Mannheimer Theaters II, a.
verseh. Orten.
Gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts machte sich in
Mannheim in der Kunst der Menschendarstellung sowohl wie
im Repertoire die Mittelmässigkeit breit; kontraktbrüchig ge-
worden, hatte Iffland seinen Gönner verlassen, Kotzebue feierte
Triumphe. Missmutig, mit Staatsgeschäften überladen, findet
Dalberg kaum noch Zeit, die aufzuführenden Stücke durch-
zusehen. Auf den Schultern Heinrich Becks lastet die ganze
Theaterleitung und -Verwaltung. Charakteristisch für Dalbergs
Stimmmung ist sein Schreiben1) an Beck, (30. Mai 1798) der
ihm seine eigenen Theaterstücke zugesandt hatte. Er wünscht,
dass mehr Kern- und Kraftstücke aufgeführt werden, „Othello,
Lear, Don Carlos, Oronooko müssen auf unsere Bühne, mehrere
werden Sie noch in den alten Repertoires finden, wodurch das
Theater mit Kunst aus der bisherigen Schlafsucht geweckt, und
die Wünsche des besseren Teils unseres Publikums endlich
wieder befriedigt werden können.“ Doch bald muss er be-
kennen, dass sich die Rührstücke Ifflands und Kotzebues sieg-
reich auf der Bühne behaupten, „sie sind die anerkannten
Lieblingsdichter aller deutschen Bühnen.“ (14. Dezember 1798).
Es wird immer klarer, dass die Zeit der Herrlichkeit für das
Mannheimer Theater dahin ist, wenn auch Beck noch nicht
die Hoffnung aufgegeben hat. „Ich halte es für hohe Zeit,“
schreibt er, „das durch Fercen sehr verdorbene Publikum durch
edle, grosse Darstellungen wieder herauf zu heben. Geschrey,
i) Die Regieberichten und Antworten Dalbergs sind abgedruckt.
Walter, Archiv und Bibliothek des Mannheimer Theaters II, a.
verseh. Orten.