Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meyer, Johann Heinrich
Die bühnenschriftstellerische Tätigkeit des Freiherrn Wolfgang Heribert v. Dalberg — Heidelberg: Buch- und Kunstdruckerei von Carl Pfeffer, 1902

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.56547#0077
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
71

Lerm und Firlefanz haben das Gefühl für das still erhabene
verdrängt, und Gemeinheit, Frechheit, extemporieren, Zoten
stehen da, wo die süsse Natur eines Beil, die hohe Kunst eines
Iffland entzückten“, und Dalberg antwortet: „Dasselbe Gefühl
habe ich mit Ihnen.“ Wehmütig mutet Becks Regiebericht vom
1. Juli 1801 an. Er enthält eine Anerkennung der schrift-
stellerischen Tätigkeit Dalbergs. Die Jahre 1786 und 1787
gelten als die Zeit der höchsten Blüte der Mannheimer Bühne
und schon als die ideale Zeit der Bühne überhaupt. „Was
Sie vor 15 Jahren sahen, fanden, fühlten, schrieben — das
war das rechte. Gehe diese moralische Septembriade für die
Kunst nur bald vorüber, ich sehe doch immer noch die Vor-
höfe jenes Kunsttempels im Geiste sich nähern! Sollten wir
auch nie wieder das allerheiligste sehen!“
Als Beck nach seiner Rückkunft von München Direktor des
Mannheimer Theaters wurde, fanden fortgesetzte Reibereien
zwischen dem Direktorium und der Intendantur statt, die Dal-
berg so erbitterten, dass er am 20. Juni 1803 sein Amt
niederlegte. Im folgenden Jahre am 7. Oktober feierte die
Mannheimer Bühne ihr fünfundzwanzigjähriges Bestehen. Vor
der Aufführung des „Mönchs vom Garmel“ sprach Regisseur
Brandt einen Prolog, der als besonderes Verdienst Karl Theodors
pries, dass er den richtigen Mann an die Spitze des Theaters
gestellt habe:1)
. Zum Lenker dieses Werks
Bestellt Er einen Mann, dem hoch das Herz
Für’s Vatertand und dessen Bürger schlägt.
Ein feiner Sinn für Kunst schmückt seinen Geist;
Er rief die Musen an den Rhein zurück;
Er war der Bühne Stifter und Erhalter . . .
. . . Mehr adelt Ihn
Sein Geist als sein Geschlecht, das in dem Dunkel


L) Prolog bey der fünfundzwanzigjährigen Jubelfeyer der Mannheimer
Schau- und Nationalschaubühne, den 7. Oktober 1804. Mannheim
gedruckt im Bürgerspitale.
 
Annotationen