III.
Uebersetzungen.
1. Shakespeares Julius Cäsar und Timon
von Athen.
Schon unter der Direktion Seylers waren in Mannheim
Shakespearesche Stücke über die Bühne gegangen. Unter Dal-
bergs Leitung (1783) wurde ein erneuter Versuch gemacht
mit dem Kaufmann von Venedig. Aber das Theaterpublikum,
noch unfähig die Grösse des englischen Dichters auch nur an-
nähernd zu würdigen, mit seinem „mehr auf das Flüchtige,
leichthin reizende und angenehm zu Geniessende, gerichtete
Geschmack“, wie Gemmingen einmal tadelnd bemerkt, hatte sich
ablehnend verhalten. Trotzdem wollte Dalberg seinen Plan
nicht fahren lassen, sondern schritt selbst zu einer Bearbeitung
und wählte hierzu den Julius Cäsar. Er wusste wohl, dass bei
diesem Drama durch äussere Pracht, Entfaltung der Massen auf
der Bühne, unter geschickter Anwendung von Theatereffekten
em Erfolg zu erzielen war. War er errungen, so musste bei
wiederholten Aufführungen auch in das Wesen der Dichtung
eingedrungen werden. Seine Spekulation täuschte ihn nicht.
Im Vorwort zu der Buchausgabe1) behauptet der Verfasser,
das Original sei möglichst geschont worden. Indessen ist
es sehr fraglich, ob er das Original, d. h. den meistens ge-
brauchten Text von Warburton (1747) vor sich gehabt hat.
ö Julius Cäsar oder die Verschwörung des Brutus. Ein Trauerspiel
in 6 Handlungen von Shakespeare. Mannheim in der Schwan’schen
Hofbuchhandlung 1785.
Uebersetzungen.
1. Shakespeares Julius Cäsar und Timon
von Athen.
Schon unter der Direktion Seylers waren in Mannheim
Shakespearesche Stücke über die Bühne gegangen. Unter Dal-
bergs Leitung (1783) wurde ein erneuter Versuch gemacht
mit dem Kaufmann von Venedig. Aber das Theaterpublikum,
noch unfähig die Grösse des englischen Dichters auch nur an-
nähernd zu würdigen, mit seinem „mehr auf das Flüchtige,
leichthin reizende und angenehm zu Geniessende, gerichtete
Geschmack“, wie Gemmingen einmal tadelnd bemerkt, hatte sich
ablehnend verhalten. Trotzdem wollte Dalberg seinen Plan
nicht fahren lassen, sondern schritt selbst zu einer Bearbeitung
und wählte hierzu den Julius Cäsar. Er wusste wohl, dass bei
diesem Drama durch äussere Pracht, Entfaltung der Massen auf
der Bühne, unter geschickter Anwendung von Theatereffekten
em Erfolg zu erzielen war. War er errungen, so musste bei
wiederholten Aufführungen auch in das Wesen der Dichtung
eingedrungen werden. Seine Spekulation täuschte ihn nicht.
Im Vorwort zu der Buchausgabe1) behauptet der Verfasser,
das Original sei möglichst geschont worden. Indessen ist
es sehr fraglich, ob er das Original, d. h. den meistens ge-
brauchten Text von Warburton (1747) vor sich gehabt hat.
ö Julius Cäsar oder die Verschwörung des Brutus. Ein Trauerspiel
in 6 Handlungen von Shakespeare. Mannheim in der Schwan’schen
Hofbuchhandlung 1785.