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Stammesgenossen, die zu Deutschland wollen, zu ihm kommen können. Nur unter Zu-
sammenfassung aller Kräfte kann das deutsche Volk sein gegenwärtiges Unglück über-
winden.“
104 — Porträtpostkarte mit eigh. Unterschrift. Brustbild.
105 Berlin vor hundert Jahren. Clementine Gräfin Keyser-
ling, Lydia v. Below. 6 eigh. Briefe m. U. 1841—1847.
60 Seiten, 8 °.
In einem Briefe, der mit seinen 28 enggeschriebenen Seiten fast den Umfang einer
Broschüre erreicht, entwirft die Gräfin Keyserling ein Bild des literarischen und künstle-
rischen Lebens in Berlin zu Beginn der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Neben Meyerbeer stand besonders Mendelssohn im Mittelpunkt des musikalischen Lebens
und seine Oratorien, die er selbst leitete, hinterließen erhabene und weihevolle Eindrücke.
Niemals aber erreichten sie den tosenden Beifall, den das Auftreten von Franz Liszt
hervorrief und in dessen Spiel die junge Gräfin, wie damals ganz Berlin, eine Offenbarung
sah. Durch die Aufführungen im Berliner Schauspielhause angeregt unterhielt man sich in
kleinem häuslichen Kreise, wenn man nicht gemeinsam neuere Dichtungen las, wie etwa
das hinterlassene Werk Immermanns: „Tristan und Isolde“, mit Liebhabervorstellungen,
die der jugendliche Dichter Gustav zu Putlitz leitete, und bei denen Houwalds „Weih-
nachtsabend“ Ströme von Thränen hervorrief. Von ernsteren Ereignissen berichtet Lydia
v. Below: von der Einweihung des neuen Krankenhauses durch den König, der durch alle
Säle ging und sich alles genau zeigen und erklären ließ, oder von der Eröffnung des
neuen Museums, wobei Olfers den Führer machte. Am ausführlichsten aber wird sie,
wenn sie von religiösen Dingen erzählen kann. In Begleitung ihres Bruders, eines
Quäkers, der englische Predigten und Erbauungsstunden abhielt, kam damals Elisabeth
Fry, die berühmte Philanthropin nach Berlin, um auch hier, wie überall, wo sie hinkam,
die Gefängnisse den humaneren Gedanken einer neuen Zeit zu öffnen. Mit begeisterter
Seele schloß sich Lydia v. Below an sie an und viele Züge des menschenfreundlichen
Wesens dieser Frau hat sie in der Schilderung ihres Berliner Aufenthaltes festgehalten.
106 — (Die 50jährige Gedenkfeier des Beginns der Befreiungskriege.)
Amalie, Gräfin Dönhoff-Friedrichstein. Eigh.
Brief m. U. 21. März 1863. 4 S., 8 °.
An ihre Schwester, Cäcilie v. Below. Wenn sie auch selbst an der Feier nicht teil-
genommen hat, so war doch die Königin-Witwe Elisabeth dabei anwesend, und hat ihr
davon berichtet. „Die Berliner Vorgänge sollen schön und erhebend gewesen sein, um
so mehr kein democratischer Mißton hineinfiel . . . Am tief bewegtesten genossen die
beiden hohen Töchter (Mecklenburg und Niederland) des Heldenkönigs Friedrich Wil-
helm III. die schöne Feier — sie erbaten sich vom König die zu dem Tage gestiftete
Medaille, mit welcher geschmückt sie nachher an der großen 2500 Mitglieder zählenden,
eisernen Kreutz Ritter Tafel erschienen . . .“
107 Bonn (Corps Borussia.) Below, Richard v. Eigh. Brief m. U.
Berlin, 19. November 1866. 6 Seiten, 8 °.
An seine Mutter, der er einen Besuch bei seinem „lieben alten Corps“ schildert.
Kam gerade zur Antrittskneipe, alle haben ihn wiedererkannt, „es war ein sehr vergnügter
Abend ... zu charmant und gelungen.“ Am nächsten Morgen ging er mit den Füchsen
auf den Paukboden, Mittags in den Stern „auch ganz wie damals, dann eine Partie nach
Rolandseck und Abends wieder auf der Kneipe . . .“
Beiliegend ein eigenhändiges Schreiben eines Borussen Schalburg(’) Rom 10. Dezember
1853. lö Seiten. 8°. An seinen Corpsbruder v. Below.
Beschreibt zuerst seine Reise durch Italien und bittet ihn dann um eine Reihe von
Auskünften über Corpsbrüder, Bonner „Philister“ u. a. Zugleich gesteht er, daß er
„bedeutend liebenswürdiger“ hätte sein können, da er das Gefühl habe, „ihn oft durch
unartige Stimmungen belästigt zu haben.“ Versichert ihm, daß er es fertig gebracht habe,
„der Liebe nicht mehr zu opfern“.
Stammesgenossen, die zu Deutschland wollen, zu ihm kommen können. Nur unter Zu-
sammenfassung aller Kräfte kann das deutsche Volk sein gegenwärtiges Unglück über-
winden.“
104 — Porträtpostkarte mit eigh. Unterschrift. Brustbild.
105 Berlin vor hundert Jahren. Clementine Gräfin Keyser-
ling, Lydia v. Below. 6 eigh. Briefe m. U. 1841—1847.
60 Seiten, 8 °.
In einem Briefe, der mit seinen 28 enggeschriebenen Seiten fast den Umfang einer
Broschüre erreicht, entwirft die Gräfin Keyserling ein Bild des literarischen und künstle-
rischen Lebens in Berlin zu Beginn der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Neben Meyerbeer stand besonders Mendelssohn im Mittelpunkt des musikalischen Lebens
und seine Oratorien, die er selbst leitete, hinterließen erhabene und weihevolle Eindrücke.
Niemals aber erreichten sie den tosenden Beifall, den das Auftreten von Franz Liszt
hervorrief und in dessen Spiel die junge Gräfin, wie damals ganz Berlin, eine Offenbarung
sah. Durch die Aufführungen im Berliner Schauspielhause angeregt unterhielt man sich in
kleinem häuslichen Kreise, wenn man nicht gemeinsam neuere Dichtungen las, wie etwa
das hinterlassene Werk Immermanns: „Tristan und Isolde“, mit Liebhabervorstellungen,
die der jugendliche Dichter Gustav zu Putlitz leitete, und bei denen Houwalds „Weih-
nachtsabend“ Ströme von Thränen hervorrief. Von ernsteren Ereignissen berichtet Lydia
v. Below: von der Einweihung des neuen Krankenhauses durch den König, der durch alle
Säle ging und sich alles genau zeigen und erklären ließ, oder von der Eröffnung des
neuen Museums, wobei Olfers den Führer machte. Am ausführlichsten aber wird sie,
wenn sie von religiösen Dingen erzählen kann. In Begleitung ihres Bruders, eines
Quäkers, der englische Predigten und Erbauungsstunden abhielt, kam damals Elisabeth
Fry, die berühmte Philanthropin nach Berlin, um auch hier, wie überall, wo sie hinkam,
die Gefängnisse den humaneren Gedanken einer neuen Zeit zu öffnen. Mit begeisterter
Seele schloß sich Lydia v. Below an sie an und viele Züge des menschenfreundlichen
Wesens dieser Frau hat sie in der Schilderung ihres Berliner Aufenthaltes festgehalten.
106 — (Die 50jährige Gedenkfeier des Beginns der Befreiungskriege.)
Amalie, Gräfin Dönhoff-Friedrichstein. Eigh.
Brief m. U. 21. März 1863. 4 S., 8 °.
An ihre Schwester, Cäcilie v. Below. Wenn sie auch selbst an der Feier nicht teil-
genommen hat, so war doch die Königin-Witwe Elisabeth dabei anwesend, und hat ihr
davon berichtet. „Die Berliner Vorgänge sollen schön und erhebend gewesen sein, um
so mehr kein democratischer Mißton hineinfiel . . . Am tief bewegtesten genossen die
beiden hohen Töchter (Mecklenburg und Niederland) des Heldenkönigs Friedrich Wil-
helm III. die schöne Feier — sie erbaten sich vom König die zu dem Tage gestiftete
Medaille, mit welcher geschmückt sie nachher an der großen 2500 Mitglieder zählenden,
eisernen Kreutz Ritter Tafel erschienen . . .“
107 Bonn (Corps Borussia.) Below, Richard v. Eigh. Brief m. U.
Berlin, 19. November 1866. 6 Seiten, 8 °.
An seine Mutter, der er einen Besuch bei seinem „lieben alten Corps“ schildert.
Kam gerade zur Antrittskneipe, alle haben ihn wiedererkannt, „es war ein sehr vergnügter
Abend ... zu charmant und gelungen.“ Am nächsten Morgen ging er mit den Füchsen
auf den Paukboden, Mittags in den Stern „auch ganz wie damals, dann eine Partie nach
Rolandseck und Abends wieder auf der Kneipe . . .“
Beiliegend ein eigenhändiges Schreiben eines Borussen Schalburg(’) Rom 10. Dezember
1853. lö Seiten. 8°. An seinen Corpsbruder v. Below.
Beschreibt zuerst seine Reise durch Italien und bittet ihn dann um eine Reihe von
Auskünften über Corpsbrüder, Bonner „Philister“ u. a. Zugleich gesteht er, daß er
„bedeutend liebenswürdiger“ hätte sein können, da er das Gefühl habe, „ihn oft durch
unartige Stimmungen belästigt zu haben.“ Versichert ihm, daß er es fertig gebracht habe,
„der Liebe nicht mehr zu opfern“.