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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0302
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Auswärtige Mächte

Die Einbindung in die Verhandlungen mit auswärtigen Mächten gehörte - abgese-
hen von Zeiten der Regentschaft, in denen die Königinnen politische Verantwor-
tung trugen - wohl nicht zu den wichtigsten Aufgabenfeldern der Königin. Diesen
Eindruck vermitteln zumindest die Quellen, die ihre Beteiligung an den politischen
Gesprächen selten und meistens nur dann erwähnen, wenn der Königin der erfolg-
reiche Abschluß zugeschrieben werden mußte. Nur für zwei Königinnen des hohen
Mittelalters werden solche Aktivitäten rekonstruierbar: für die Kaiserinnen Adel-
heid und Gisela.

Die zier KaisenA A&Bzez'd ztz Venedig
Seit karolingischer Zeit waren die Beziehungen Venedigs zu den Kaisern bezie-
hungsweise den italischen Königen*^ in erster Linie durch die sogenannten »Kai-
serpacta«^ und Besitzbestätigungen geregelt. Diese Tradition setzte Otto I. am 2.
Dezember 967 fort, indem er ein 27 Artikel umfassendes Pactum^ sowie ein Prae-
ceptunWs zum Schutz der innerhalb der Reichsgrenzen gelegenen venezianischen
Besitzungen ausstellen ließ. Dieses Pactum, das die »Grundlage des gegenseitigen
Handels und Verkehrs«^ legte und in seiner Bedeutung kaum zu überschätzen ist,
bestätigten mit unterschiedlichen Veränderungen in formaler und inhaltlicher Hin-
sicht die Ottonen- und seit Heinrich III. die Salierkaiser^° sowie Lothar 1119^, Frie-
drich I7S2, Heinrich VI9^, Otto IV.^ und Friedrich 11.^

175 Die Entwicklung der politischen Beziehungen bis in staufischer Zeit skizzierte zuletzt Gerhard
RöscH, Venedig und das Reich. Handels- und verkehrspolitische Beziehungen in der deutschen
Kaiserzeit (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 53,1982) S. 7-26; dort auch
die ältere Literatur dazu.
176 Eine Zusammenstellung der einzelnen Pacta bei Heinrich KRETSCHMAYR, Geschichte von Vene-
dig (Allgemeine Staatengeschichte, Abt. 1: Geschichte der europäischen Staaten 35,1905) Bd. 1,
S. 431-433. Zur Problematik des Begriffs, der nicht nur gegenseitige Vertragspakte, sondern
auch einseitig gewährte Privilegien einschließt, vgl. auch RöscH, Venedig S. 7 Anm. 3.
177 Const. 1, Nr. 14, S. 32-36 = DOI. 350, S. 478M83.
178 Const. 1, Nr. 15, S. 36f. - DOI. 351, S. 483f.
179 RöscH, Venedig S. 11.
180 Das Pactum Heinrichs III., auf das Heinrich IV. 1094/95 (Const. 1, Nr. 72 S. 121-124) Bezug
nimmt, ist verloren; Pactum Heinrichs V.: 1111 Mai 22 (Const. 1, Nr. 102 S. 152-156).
181 1136 Oktober 3 (Const. 1, Nr. 119 S. 171-175).
182 1154 Dezember 22 (Const. 1, Nr. 150 S. 209-213) und 1177 August 17 (Nr. 273/74 S. 373-377).
183 1197 Juni 6 (Const. 1, Nr. 378 S. 526-530).
184 1209 August 18 (Const. 2, Nr. 32 S. 38-42).
185 1220 September 20 (Const. 2, Nr. 76 S. 93-97).

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