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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0301
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mit dem aragonesischen Königshaus wieder aufgegriffen Die im Herbst 1311 be-
gonnenen und 1312 andauernden Verhandlungen endeten mit dem Aufbruch Isa-
beilas von Aragon am 15. November 1313 ins ReicHA Ihre dann mehrmals gefeierte
Eheschließung mit Friedrich dem Schönen^- ist letztlich auf das »Betreiben der Kö-
niginwitwe« zurückzuführeAA
Zusammenfassend läßt sich für Elisabeth von Görz-Tirol feststellen, daß sie ei-
nen ausgeprägten Sinn für die Realpolitik besaßt. Sie hatte sowohl in ihrer Ehe mit
Albrecht als auch später als Königinwitwe größten Einfluß, der sich allerdings nicht
so sehr auf die Reichspolitik bezog. Vielmehr sind die in den Quellen überlieferten
Aktionen Elisabeths auf die habsburgischen Territorien und auf die Familienpolitik
im weitesten Sinn konzentriert. Hier ging ihre Autorität so weit, daß ihr selbst die
Rolle der »Schiedsrichterin« angetragen wurde.

170 Zu den politischen Beziehungen zu Aragon unter Albrecht I. vgl. Richard NEUMANN, Die politi-
schen Beziehungen zwischen dem Deutschen Reiche und Aragonien in der Zeit von Rudolf von
Habsburg bis Rupert von der Pfalz (1917) S. 35-39, der jedoch die Eheverhandlungen nicht be-
handelt.
171 Otto H. STOWASSER, Der Ehevertrag Herzog Friedrichs des Schönen von Österreich mit Isabella
von Aragon. Eine Folge spanischer Rechtsanschauung, Mitteilungen des Vereins für Geschichte
der Stadt Wien 2 (1921) S. 11-24 und jetzt SpiESS, Unterwegs S. 22-25.
172 Zur Heirat in Barcelona am 14. Oktober 1313 per procuratorem: Winfried KÜCHLER, Zur Hoch-
zeit der Infantin Isabella von Aragon mit Herzog Friedrich dem Schönen von Österreich. Kosten
- Aussteuer - Mitgift, in: Gesammelte Aufsätze zur Kulturgeschichte Spaniens (Spanische For-
schungen der Görres-Gesellschaft 1/22,1965) S. 176-187; Johanna ScHRADER, Isabella von Ara-
gonien, Gemahlin Friedrichs des Schönen von Oesterreich (1915) S. 22-35; zu den Heiraten in
Deutschland vgl. auch oben S. 37.
173 HÖDL, Habsburg und Österreich S. 69f.
174 In der Literatur wird in völlig unreAektierter Weise als Erklärung für die realpolitischen und
wirtschaftlichen Fähigkeiten und Interessen Elisabeths meist festgestellt, daß sie diese von
ihrem Vater, Graf Meinhard II., »geerbt« habe; vgl. z. B. RiEDMANN, in: Lex MA 2. Eine sehr viel
größere Rolle dürfte hingegen die Erziehung am Tiroler Hof gespielt haben! - Zur Erziehung
und Bildung adliger Damen vgl. bes. Ursula LiEBERTZ-GRÜN, Rollenbilder und weibliche Sozia-
lisation im Adel, in: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung, Bd. 1, hg. von Elke KLBiNAU
und Claudia OpiTZ (1996) S. 42-62; Claudia OpiTZ, Erziehung und Bildung in Frauenklöstern
des hohen und späten Mittelalters (12.-15. Jahrhundert), ebd. S. 63-77; Johanna Maria VAN WiN-
TER, The education of the daughters of the nobility in the Ottonian Empire, in: Adelbert DAVIDS
(Hg.), The empress Theophano. Byzantium and the West at the turn of the first millennium
(1995) S. 86-98; Carla CASAGRANDE, Die beaufsichtigte Frau, in: DuBY/PERROT, Geschichte der
Frauen 2 S. 85-117; Rosamond McKiTTERiCK, Frauen und Schriftlichkeit im Frühmittelalter, in:
GoETZ (Hg.), Weibliche Lebensgestaltung S. 65-118; Werner RösENER, Die höfische Frau im
Hochmittelalter, in: Curialitas. Studien zu Grundfragen der höfisch-ritterlichen Kultur, hg. von
Josef FLECKENSTEIN (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 100, 1990)
S. 171-230; Dagmar THOSS, Frauenerziehung im späten Mittelalter, in: Frau und spätmittelalter-
licher Alltag (Veröffentlichungen des Instituts für mittelalterliche Realienkunde Österreichs 9,
1986) S. 301-323; Therese LATZKE, Der Fürstinnenpreis, Mittellateinisches Jahrbuch 14 (1979)
S. 22-65.

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