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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0085
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Der Hofstaat der Königin

Dem Idealbild einer Königin entsprach in karolingischer Zeit einer Formulierung
Erzbischofs Agobards von Lyon zufolge die aüz'zhrz'x z'n rggz'zrzz'rzc cf gnfzgmacz'ong pzüacz'z
gf rggwz^L gie sollte sich um den königlichen Haushalt kümmern wie auch den Kö-
nig bei der Regierung des Reiches unterstützen^.
Eine konkretere Vorstellung davon gibt Erzbischof Hinkmar von Reims in sei-
ner um 882 entstandenen Aufzeichnung »De ordine palatii«^, die auf eine ältere
Schrift des Abtes Adalhard von Corbie, eines Vetters Karls des Großen, zurückge-
führt und als Beschreibung der Organisation karolingischer Königshöfe schlechthin
angesehen werden kanrPW Neben dem König stand die Königin sowie auch deren
Kinder an der Spitze des Hofes^; ihnen allein waren alle Bediensteten verantwort-
lich^.
Neben dieser eher allgemeinen und grundsätzlichen Stellung der Königin wur-
den ihr konkrete Aufgaben zugewiesen. So war sie zusammen mit dem ihr unterge-
benen Kämmerer »für die rechte Ausstattung des Hofes und besonders für den
Schmuck des Königs, aber auch für die Jahresgaben der Vasallen - abgesehen von
der Versorgung mit Speise und Trank und den Unterhalt der Pferde« zuständig. Da-
bei habe sie immer rechtzeitig den Bedarf der notwendigen Dinge vorauszusehen,
damit diese - wenn sie notwendig würden - nicht fehlen. Weiterhin sollen die Ge-
schenke der Gesandtschaften vom Kämmerer verwaltet werden, ausgenommen
dann, wenn der König die Anweisung gebe, daß die Königin mit diesem zusammen

407 Agobardi archiepiscopi Lugdunensis Libri duo pro filiis et contra Iudith uxorem Ludovici Pii,
ed. Georg WAiTZ, in: MGH SS 15, S. 274—279; Zitat 11.2 S. 277. - Zu Agobard von Lyon, der als
Verfechter des Einheitsgedankens einen erbitterten Kampf mit Judith ausfocht, die um ein Teil-
reich für ihren Sohn Karl den Kahlen kämpfte: Egon BosHOF, Erzbischof Agobard von Lyon. Le-
ben und Werk (Kölner Historische Abhandlungen 17,1969) bes. S. 228-253 und DERS., Ludwig
der Fromme S. 196f. und passim; zu Judith vgl. auch unten S. 17 mit Anm. 2.
408 Vgl. ERKENS, Sicut Esther S. 15-17.
409 Hinkmar von Reims, De ordine palatii, hg. und übersetzt von Thomas GROSS und Rudolf
ScHiEFFER, MGH Fontes iur. Germ. ant. 3 (1980).
410 Josef FLECKENSTEIN, Die Struktur des Hofes Karls des Großen im Spiegel von Hinkmars De or-
dine palatii (1976); nachgedruckt in: DERS., Ordnungen und formende Kräfte des Mittelalters.
Ausgewählte Beiträge (1989) S. 67-83, hier bes. S. 68-70; vgl. auch Werner RÖSENER, Hofämter
an mittelalterlichen Fürstenhöfen, DA 45 (1989) S. 485-550, hier S. 499-502.
411 De ordine palatii IV S. 56:... regz's paZaZzzzzn zu orrzamezzZo ZoZz'MS paZafz'z z'Za orzZz'zzaZzzzzz grab Anfeposz'fo
ergo rege et regz'na czuzz noZzz'Zz'ssz'zzza proZe sua ...
412 De ordine palatii V S. 68:... prae/ätz zziz'zzz'sfrz Mmzs^Mz'szpze & szzo mz'zzz'sZerz'o rzorz szzZz aZz'o veZ per aZzzzzzz,
nz'sz per se zpszzzzz soZzurz regezrz, ueZ ^zzazzZzzm azZ regz'nam ueZ gZorz'osazzz proZern regz's respz'cz'eZzazzZ...

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