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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0276
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Reichsfürsten

Dgr Kzzzzzp/zzziz &zz Tlzrozz z'zi oüozzz'sctzgr ZgzT
Der Kampf um die Thronfolge unter den Ottonen gehört zu den kontroversen The-
men der Mittelalterforschung, zumal damit auch verfassungsrechtliche Grundlagen
wie das Prinzip der Unteilbarkeit des Reiches und der Individualsukzession zu ver-
knüpfen sindU Im folgenden kann es nun weder darum gehen, die Ereigniskette
der einzelnen, damit in Zusammenhang stehenden Aufstände von 939/41, 953/54
und 1002 zu skizzieren, noch den Verlauf der Forschungsdiskussionen nachzu-
zeichnenU Vielmehr soll das Interesse allein den Verhaltens- und Reaktionsweisen
der Königinnen Mathilde, Adelheid und Kunigunde gelten. Die Hauptschwierig-
keit bei der Beurteilung ihrer Einflußnahmen ergibt sich - wie generell für die otto-
nische Epoche, so hier insbesondere - aus der Wortkargheit wie auch der Parteilich-
keit der Quellen, welche die Rolle der Königinnen in den Auseinandersetzungen
nur schwer rekonstruieren lassen. Diese Ausgangslage hat der spekulativen Inter-
pretation breiten Raum geben können.
Közzzgz'zz MzzEzz'Mg zzrzd dgr Hgrrsdza/tsazzsprzzdz Hgz'zmz'clzs &s /zzzrggrgzz
Wenden wir uns zunächst der Position der Königin Mathilde im Konflikt zwischen
ihren Söhnen Otto I. und Heinrich zu. In Verbindung mit den Herzogen Eberhard
von Franken und Giselbert von Lothringen sowie Erzbischof Friedrich von Mainz
gipfelte er in den Jahren zwischen 939 und 941 in einer breit unterstützten und für
die Herrschaft Ottos nicht ungefährlichen Rebellion Heinrichs^. Als communis opi-
nio in der Forschung gilt die Parteinahme Mathildes für ihren zweitgeborenen Sohn

10 ALTHOFF/KELLER, Heinrich I. und Otto der Große 1 S. 108; Eduard HLAWiTSCHKA, Vom Fran-
kenreich zur Formierung der europäischen Staaten- und Völkergemeinschaft 840-1046. Ein Stu-
dienbuch zur Zeit der späten Karolinger, der Ottonen und der frühen Salier in der Geschichte
Mitteleuropas (1986) S. 198; BRÜHL, Deutschland - Frankreich S. 461f.; EHLERS, Entstehung des
deutschen Reiches S. 67f.
11 ln der Forschung einigermaßen gesichert gilt inzwischen das privatrechtliche Motiv des ersten
Aufstandes gegen Otto I. von 937, den der ältere Halbbruder Ottos aus der ersten, später aufge-
lösten Ehe Heinrichs I. mit Hatheburg, Thangmar, zusammen mit den Billungern Wichmann
und Ekbert sowie Herzog Eberhard von Franken angezettelt hatte; vgl. AurHOFF/KELLBR 2
S. 139-141; Helmut BEUMANN, Die Ottonen (Urban-Taschenbücher 384, 1987) S. 58f.; Knut
GÖRiCH, Art. Thangmar, in: LexMA 8 (1996) Sp. 610.
12 Zum Verlauf vgl. Rudolf KÖPKB und Ernst DÜMMLER, Kaiser Otto der Große (1876) S. 81-122;
zur Beurteilung u. a. Karl J. ÜEYSER, Herrschaft und KonAikt. König und Adel im ohonischen
Sachsen (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 76, 1984) S. 28-35; Aur-
HOFF/KELLER 1 S. 120f. und Bd. 2 S. 141-144.

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