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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0169
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Lehenvergabe an weltliche Fürsten

MüspvaUte Köm'gm
Der Einfluß der Königin auf die Regierung des Reiches läßt sich vor allem bei der Ver-
gabe von Lehen an weltliche Fürsten nachweisen, wobei die Einbeziehung der Königin
unter Umständen über eine Mitsprache hinausgehen konnte. Angesichts der in ihren
Entscheidungen sehr stark von Interventionen geprägten Politik versuchten Königin-
nen - soweit es die spärlichen Quellenzeugnisse erkennen lassen - bei Verhandlungen
um die Vergabe großer Fürstenlehen und im Vorfeld der meist auf Hoftagen zusammen
mit den Großen des Reiches gefällten Beschlüsse meinungsbildend einzuwirken.
Ein aufsehenerregendes Beispiel dafür ist die Verleihung des Herzogtums Bay-
ern an Heinrich, den jüngeren Bruder Ottos I., die nach Widukind von Korvei auf die
Initiative der Königin Mathilde zurückzuführen sei. Durch stete Ermahnung und
Fürsprache habe sie bei Otto I. ihren zweitgeborenen Sohn Heinrich als Kandidaten
für die Nachfolge des am 23. November 947 gestorbenen Herzogs Berthold durchge-
setztH Da Heinrich bereits mit Judith, der Tochter Arnulfs von Bayern^, verheiratet
war, belehnte Otto dann auch seinen Bruder mit dem Herzogtum. Die Herrschaft
ging von den bayerischen Euitpoldingern auf die Liudolfinger über.
Wesentlichen und über familienpolitische Beweggründe hinausgehenden Ein-
fluß übte Königin Kunigunde aus. Zusammen mit einigen Reichsfürsten verhalt sie
Herzog Hermann von Schwaben 1003 zur Wiedererlangung seines Herzogtums,
nachdem er sich nach anfänglicher Rebellion gegen die Königsherrschaft Heinrichs
II. unterworfen hattet Bei den im Herbst und Winter 1009 in Sachsen anstehenden

74 lyziur CMW ozmzz'a regua corazzz eo szlererzi et poiesiaiz z'pszMS oznzres izosfes cezfereni, monz'iM et ZMiercessz'o-
zre sanctae watn's ez'tzs recoHatas est wzzziiz's üForzTz-zs Jaiz'gaiz'/rairz's prefecz'i^tze ezzzzz regno BozoarzorMW,
BertztoMo z'aaz zfe/rzzzcio, paceaz atzpze coacoHz'aza cam eofacz'eas, t?aa aszyae zn/z'nemjüeiz'ier peHurarzzi,
Widukind von Korvei, Res gestae II 36, S. 95. Die Belehnung Heinrichs mit Bayern als Teil der
»Familienpolitik« Ottos bei GLOCKER, Verwandte der Ottonen S. 68-71.
75 Zur Herrschaft Arnulfs als Herzog und »König« in Bayern vgl. den Überblick bei Kurt RBiNDBL,
Bayern vom Zeitalter der Karolinger bis zum Ende der Weifenherrschaft (788-1189). I. Die poli-
tische Entwicklung, in: Handbuch der Bayerischen Geschichte, hg. von Max SriNDLER, Bd. 1
(Ü981) S. 249-349, hier bes. S. 279-289; zur Biographie zuletzt Eckhard MÜLLER-MERTENS, Ar-
nulf, Herzog von Bayern (907-937), in: Deutsche Fürsten des Mittelalters, hg. von Eberhard
HoLTZ und Wolfgang HuscHNER (1995) S. 44-60. - Nach dem Tod Arnulfs hatte dessen zur
Nachfolge bestimmter Sohn Eberhard die Herrschaft in Bayern nur etwa ein Jahr inne, bevor er
von Otto I. vertrieben und statt seiner Berthold, der Bruder Arnulfs, mit Bayern belehnt wurde;
vgl. REiNDEL S. 289-296.
76 ... HenzTzaziMMS AlernanorMW dzzx regz's eleccz'on; alz'^Manzfz'H resz'siezzs, regz'e se poiesiaiz szzMüzi ei z'nier-
uezzizz regz'zzae ei prz'z-zcz'pMZ?! zu szzo Jzonore perfzzazisz'i, Annales Hildesheimenses a. 1003, S. 29. Zur
Rolle Kunigundes im Thronstreit von 1002 siehe unten S. 166-172.

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