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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0170
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Veränderungen war Kunigunde ebenfalls maßgeblich beteiligt. Nachdem Gunzelin
wegen mehrerer Delikte als Markgraf von Meißen Anfang Juni 1009 abgesetzt und
inhaftiert worden war^, wurde sein Neffe Hermann mit der Markgrafschaft be-
lehnt. Dem Chronisten Thietmar von Merseburg zufolge geschah dies aufgrund der
Fürsprache der Königin sowie auf Anraten Erzbischof Taginos von Magdeburg^.
An der Jahreswende 1009 engagierte sich Kunigunde in Pöhlde zusammen mit den
anwesenden Großen erfolgreich für Dietrich, den Sohn des im Verlauf einer Fehde
mit Markgraf Werner erschlagenen Grafen DediU Heinrich II. verlieh ihm Graf-
schaft und Lehen seines Vaters^.
Im Unterschied zur Einflußnahme Königin Mathildes zugunsten ihres Sohnes
galt die Mitsprache Kunigundes nicht der Protektion der eigenen Familie. Dabei
vermitteln die Quellen durchaus den Eindruck, daß sie in gleicher Weise wie die
übrigen Reichsfürsten in die politischen Entscheidungen bei der Vergabe von Für-
stenlehen eingebunden war.

Kaiserin Kunigunde verfügte nicht nur über Mitsprache bei Beratungen, sondern
vollzog in Abwesenheit des Kaisers in Regensburg im Juni/Juli 1018 mit der Inthro-
nisation ihres Bruders Heinrich die offizielle Belehnung mit dem Herzogtum Bay-
ern. Nach Thietmar von Merseburg fand diese nach der Gründung des Klosters
KaufurtgeiW und parallel zu einem militärischen Vorstoß Heinrichs II. gegen König
Rudolf III. von Burgund^ statt.
Die politischen Entscheidungen waren bereits im Jahr zuvor auf einem Für-
stentag in Aachen Mitte Mai 1017^ und bei einer Zusammenkunft in Bamberg am

77 Reg. Imp. 11,4 Nr. 1705a.
78 Proxima oero messe z'zzfcrnezzfzz regz'zzae et z'zzsfz'zzctzz carz Tagmozrz's Horz'mazrzzo comz'tz marcizam dcdz't et
cozzsz'iz'o et iazzdc prz'zzcz'pzzm corMzzdcm, Thietmar, Chronicon VI54, S. 342.
79 Thietmar, Chronicon VI49 (33) S. 334/36.
80 ProximMm zzataie Domini rex in Paieitzz ceieimaoit et zTz'dem Ttzz'cdrz'co, predz'ctz cozzzz'fz's/ziz'o, comz'tafzzzzz
ac omzze Nzze/z'cz'zzzzz z'zzre et ortatzz retinae ac pn'ncz'pzzzrz szzz'met dcdz't, Thietmar, Chronicon VI 50 (34)
S. 338. - Die sächsische Nordmark des für den Tod Graf Dedis verantwortlichen Markgrafen
Werner wurde außerdem an Graf Bernhard verliehen: Prszzper marcam et, z^Mz'czyzzz'd Wz'rz'zzzo ex par-
te rcgz's fezzzzz't, izoc tottzm Berzrlzardo comz'ti cozzcesszzm est; ebd. - 1020 machte sich Kunigunde für
den Friedensschluß zwischen Heinrich II. und Herzog Bernhard II. von Sachsen stark, den der
Quedlinburger Annalist allein ihrem Einfluß zuschrieb: Sed Berzzlzardzzs z'zzstz'tz'a cedczzs, z'zztcrpci-
iante z'mpcratrz'ce, gratz'am z'mperaforz's panier czzm izene/zcio patrz's oHzzzzzzf, Annales Quedlinburgen-
ses a. 1020, in: MGH SS 3, S. 84.
81 Imperatrz'x azztem ad dz'iectam sz'Fi Caprzzzgazzz oeniezis, monacizz'cam zTi uz'iam ordzzzauzt; z'ndez^zze per ori-
ezztaiezzz Prazzciam pro/ecta Bawarz'am pecz'z'i/ratremz^zze szzazzz dzzcem Hez'zzrz'czzm Ratz'sNnae z'ntizrozzz'za-
oz't, Thietmar, Chronicon VIII18, S. 514/16. Zur Stiftung des Klosters Kaufungen durch die Kai-
serin vgl. unten S. 245-249.
82 Reg. Imp. 11,4 Nr. 1934a + b.
83 Palmas rex ceie&at Magozzcz'a et izz Pzgiizrezzem pasciza et zzz Izz's partzPzzs magz's tzozzori/z'ce ac poiestatzüe
zzzzmz^zzazzz/zzz't. Et z?zzia o& tazztam sonempzzz'tatem maxz'ma zTz'dem/z'zzz'ri zzozz poterazzt, ad Az^zzasgrazzz po-
zzz'tzzr cozzoezztzzs et tzzzzc z'Pz'c czzm consz'iz'o HirzTerti arclzz'preszziz's TEz'edrz'czzm Metezzsem episcopzzm ei
Hez'zzrz'czzm/ratrem ez'zzs piacauz't, Thietmar, Chronicon VII54, S. 466; vgl. Reg. Imp. 11,4 Nr. 1903a. -
Heribert MÜLLER, Heribert, Kanzler Ottos III. und Erzbischof von Köln (Veröffentlichungen des
Kölnischen Geschichtsvereins 33,1977) S. 174 zufolge war der Kölner Erzbischof der »Vater des
Aachener Ausgleichs« und »der gegebene Vermittler«, da er einerseits durch sein Engagement

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