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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0013
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Einleitung

Noshz ffzorz zzosfn'zjtzg rc^zzz coz-zsors z'zzzpgrzzfrzh zzzz^Msfzz. Diese aussagekräftige Um-
schreibung der Steilung einer mittelalterlichen Königin und Kaiserin läßt sich erst-
mals für Kaiserin Agnes in einem am 19. November 1048 von der Kanzlei
Heinrichs III. ausgefertigten Diplom für das in Churrätien gelegene Benediktiner-
kloster Disentis nachweisen, in dem der Salier auf Intervention der Kaiserin die
einst von Heinrich II. vollzogene Schenkung des Klosters an das Bistum Brixen
rückgängig machte und der Abtei ihre alte Freiheit und Reichsunmittelbarkeit be-
stätigtet Die in Speyer verhandelte Urkunde wurde knapp zwei Jahre nach der rö-
mischen Kaiserkrönung des Herrscherpaares geschrieben, die Papst Clemens II.,
der ehemalige Bamberger Bischof Suitger, am Weihnachtstag des Jahres 1046 vollzo-
gen hatte.
Diese Apostrophierung der Kaiserin Agnes umschreibt wie kaum eine andere
Formel die offizielle Stellung der römisch-deutschen Königin im Mittelalter: Sie ist
die Gemahlin des Königs und Teilhaberin an der Herrschaft im Reich. Durch die
vom Papst vollzogene römische Krönung wird sie Kaiserin und Augusta.
Als gekrönte Königin stand sie - wie es vor allem in der ottonischen und sali-
schen Buchmalerei sinnbildlich zum Ausdruck kommt - zusammen mit dem König
an der »Spitze des Reiches«. Krönungsbilder in prachtvoll ausgeschmückten liturgi-
schen Handschriften wie zum Beispiel in dem von Heinrich II. gestifteten Periko-
penbuclP oder in dem von Heinrich III. für die Goslarer Stiftskirche in Auftrag gege-
benen Echternacher Evangeliar^ zeigen die Herrscherpaare zur Rechten und zur
Linken des die Hände über sie ausbreitenden Christus in jeweils gleicher Größe und
Pose. Die Bilder vermitteln den Eindruck, daß Gott ihnen gemeinsam die Herrschaft
auf Erden anvertraut habeh

1 Die vollständige Textpassage im Diplom lautet: ... o& z'ziternezztMzzz zzoshz hzozi zzostrzlpze re^ziz cozi-
sortz's Agzzetz's z'znperzzZrz'cz's zzzzyzzsüze nee non o& IzzznentzzMezn ezMsdezn ecdesz'zze a&hztz's Odzzhz'cz reclazrzzz-
fz'onezn; DHIII. 225 (1048 Nov. 19 Speyer).
2 In: Zierde für ewige Zeit. Das Perikopenbuch Heinrichs II., hg. von Hermann FiLLiTZ, Rainer
KAHSNiTZ und Ulrich KuDER (Ausstellungskatalog der Bayerischen Staatsbibliothek 63, 1995)
Tafel 3.
3 U. a. in: Das Reich der Salier 1024-1125. Katalog zur Ausstellung des Landes Rheinland Pfalz in
Speyer, 23. März bis 21. Juni 1992 (1992) S. 252.
4 Ein früheres Beispiel ist u. a. die im Musee de l'Hötel de Cluny in Paris aufbewahrte Elfenbein-
tafel mit Otto II. und Theophanu; Abb. in: Percy Ernst SCHRAMM und Florentine MÜTHERicH,
Denkmale der deutschen Könige und Kaiser, Bd. 1 (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für
Kunstgeschichte in München 2, H981) Abb. 73 S. 287 sowie in: Kaiserin Theophanu. Begegnung
des Ostens und Westens um die Wende des ersten Jahrtausends. Gedenkschrift des Kölner
Schnütgen-Museums zum 1000. Todesjahr der Kaiserin, hg. von Anton VON Euw und Peter

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