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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0086
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die Dinge regeln sollet Damit war letztlich die Königin für das reibungslose Funk-
tionieren des Hofes verantwortlich. Ihr oblag die Oberaufsicht^ über den camcran-
MS als in der Hierarchie der Amtsinhaber obersten Verwalter der Einkünfte und
Vorräte und Leiter der Haushaltsführung.
Diese Stellung der Königin in der Hofverwaltung suggeriert, daß es nur einen
Haushalt und einen Hofstaat, nämlich denjenigen des Königs, gegeben habe. Daß
dem nicht so war und die Königinnen vielmehr über einen eigenen Hofstaat verfüg-
ten, läßt sich schon durch Gregor von Tour belegen, der einen Hausmeier der Köni-
gin erwähnt^. Die Kenntnis von einem sewesclMlclms der Kaiserin Judith deutet da-
raufhin, daß sich dies auch in karolingischer Zeit nicht geändert hatte^L Dabei re-
sultierte die Notwendigkeit, ein eigenes Gefolge zu haben, nicht zuletzt aus den
häufigen Trennungen der Herrscherpaare. Vor allem die karolingischen Königinnen
begleiteten ihre Gatten in einem geringeren Ausmaß als ihre ottonischen Nachfolge-
rinnen auf Kriegs- und ItalienzügerhV
Wie dieser persönliche Hofstaat der Königin strukturiert und organisiert war,
bleibt allerdings weitgehend im Dunkel. Deshalb ist nur zu vermuten, daß er wohl
um einiges kleiner als derjenige des Königs gewesen sein wird und neben den
Hofämtern vor allem das der Königin zu Diensten stehende Personal umfaßte. Die-
ses wird dem unter der Oberaufsicht der Königin stehenden camgmrzMS als obersten
Koordinator am Hof unterstanden haberWL

413 De Jzozzgsfafe oero paiafz'z sezz specz'alz'fer ornamezzfo regalz nee non et & zfonz's az-zzzzzz's zzzz'iz'fzzzzz, aizszyzze cz'izo
et pofzz net ez?zzz's, azf rogz'zzazzz pz*aecz'pzze et szz& z'psa azf caznerannzn pertznehzt, et seczzzzzizzzzz zrzzz'zzs^zze rez
^natz'tatezn z'psorzzzzz soHz'cz'ftzzfo erat, nt tempore congrzzo sezzzper/zzfzzra prospz'cerezzf, ne zyzzz'zf, zfzzrzz opzzs
esset, zzEafezzzzs opoüzzzzo tempore zte/zzz'ssef. De ztonz's oero ztz'persarzzm iegatz'ozrrzm azf cazzzerarz'zzm aspz-
cz'ehzt, nz'sz'Jorte z'zztzezzte rege täte atzz^nzet esset, zyzzod regz'nae azt tractanzfzzzn czzm z'pso cozzgrzzeret..., De
ordine palatii V S. 72/74; Übersetzung S. 73.
414 Das Weisungsrecht der Königin bestätigt auch das Capitulare de villis zwischen 792/793 und 4.
Juni 800, ed. G. H. PERTZ, in: MGH Capit. 1, Nr. 32 S. 82-91: c. 16. Voizzmzzs nt ^zzz'c^zzz'zf nos azzt re-
gz'na zzzzz'czzz'^zze z'zzzh'cz orzlz'zzaperz'mzzs azzt znz'nz'sterz'ates nostrz, sz'nescatcns et &zzttz'czzlarz'zzs, zte uertzo no-
stro azzt regz'nae z'psz's z'zzziz'czhzzs orztznaoerzt, ad ezznztezn ptaeztanz sz'czzt ez's z'nstz'tzztzzm/zzerz't z'mpiefzzm Iza-
tzeant; et z^zzz'czzznz^zze per negtegentz'anz zfz'mz'serz't, a potzz se a&stz'neat postz^zzam ez HMntz'atMzn/Merz't, zzsz?zze
dzzzn z'n praesentz'a nostra azzt regz'nae oenz'at et a notzz's tz'centz'azn zyzzaerat atzsotoenztz. Et sz z'zzzfex z'n ezrercz-
tzz azzt z'n uzaefa sezz z'n azntzasz'ato net atz'zztzz'/zzerz't et z'zznz'orz'tzzzs ez'zzs aiz'zpzz'zf orztz'natzzzn/zzerz't et non con-
pteuerz'nt, tzzne z'psz peztestres azf patatz'zzzn penz'ant et a potzz pet carne se atzstz'neant; z'nterz'zn z^zzozt ratz'ones
zteztzzeant propter zyzzozt tzoc ztz'znz'serzznt; et tzzne recz'pz'ant sententz'azn, azzt z'n ztorso azzt ^zzoznozto notzz's pet
regz'nae ptaczzerz't... (S. 84); c. 47. Dt penatores nostrz et/aiconarz'z pet retz'zyzzz znz'nz'sterz'ates, z^zzz notzz's z'n
patatz'o aztsz'ztzze zfeserpz'zznt, consz'tz'zzzn z'n oz'ttz's nostrz's tzatzeant, seczznztzzzn zyzzozf nos azzt regz'na per tz'tteras
nostras z'zzsserz'mzzs, z^zzanzto azt atz'zpzazn zztz'tz'tatezzz nostranz eos mz'serz'mzzs, azzt sz'nz'scatczzs et tzzztz'czztarz'zzs
zte nostro oerizo ez's atz'^zzz'zt/zzcere praeceperz'nt (S. 87).
415 Gregor von Tour, Historia Francorum, ed. Wilhelm ARNDT, in: MGH SS rer. Merov.l (1937-1951)
S. 1-450, hier IX c. 30 S. 384.
416 Vgl. Georg WAiTZ, Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. 3: Die Verfassung des Fränkischen
Reichs (H954) S. 503 Anm. 2; Paul SCHUBERT, Die Reichshofämter und ihre Inhaber bis um die
Wende des 12. Jahrhunderts, MIÖG 34 (1913) S. 427-501, hier S. 442; Carlrichard BRÜHL, Fod-
rum, gistum, servitium regis. Studien zu den wirtschaftlichen Grundlagen des Königtums im
Frankenreich und in den fränkischen Nachfolgestaaten Deutschland, Frankreich und Italien
vom 6. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts (Kölner Historische Abhandlungen 14, 1968) Bd. 1,
S. 69.
417 Vgl. BRÜHL, Fodrum S. 428f. mit Anm. 302.
418 Einer völlig unbegründeten These von SCHUBERT, Reichshofämter S. 442 zufolge hätten die Hof-
beamten der Königin »eine sehr untergeordnete Rolle gespielt«; dagegen bereits BRÜHL, Fod-

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