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Weber, Ines [Editor]; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Ein Gesetz für Männer und Frauen: die frühmittelalterliche Ehe zwischen Religion, Gesellschaft und Kultur — Mittelalter-Forschungen, Band 24,2: Ostfildern, 2008

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.34906#0373
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DIE AUTORIN
INES WEBER studierte an der Universität
Münster Katholische Theologie und Chemie.
Nach dem ersten Staatsexamen wurde sie 2003
an der Katholisch-Theologischen Fakultät der
Eberhard-Karls-Universität Tübingen promo-
viert. Sie ist seit 1999 Wissenschaftliche Ange-
stellte und seit 2004. Wissenschaftliche Assis-
tentin am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere
Kirchengeschichte der Universität Tübingen.
Ihre Forschungsschwerpunkte liegen vornehm-
lich im frühen Mittelalter. Darüber hinaus hat
sie zur Geschlechtergeschichte in der Neuzeit
sowie zur Kirchengeschichts- und Hochschul-
didaktik gearbeitet.

Ehe und Eheschließung sind auch im frühen Mittelaiter eng verzahnt mit den gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen. Darüber hinaus spielt aber auch die Religion eine wichtige Rolle. Unter
Anwendung der Methoden der kulturwissenschaftlichen Mediävistik löst die Autorin die Ehe des
frühen Mittelalters aus den älteren rechtsgeschichtlichen sowie feministischen Forschungszusam-
menhängen heraus und verortet sie im gesellschaftlichen Kontext des frühen Mittelalters. Dabei zeigt
sich, dass der Eheabschluss ein für diese Zeit typischer Vertragsschluss ist, der - mit den entsprechen-
den Kommunikationsstrategien unterlegt - auf dem Konsens aller Beteiligten beruht und somit die
Ehefrau ebenso ins Geschehen mit einbezieht wie die Verwandten der Brautleute. Aus diesem kon-
sensuellen Vertragsgeschehen leitet sich auch ab, was als eheliches Delikt verstanden werden muss,
sodass Ehebruch weit mehr ist als nur das außereheliche Geschlechtsverhältnis. Aber auch der Inzest
und selbst die Buße erscheinen im Kontext eines solchen Eheverständnisses in einem neuen Licht.
Bei all dem wirken jedoch keinesfalls nur die sozialen, ökonomischen sowie erb- und besitzrechtlichen
Bedingungen als normgebend, sondern in einem hohen Maße auch die biblisch-christlichen Vor-
gaben, die den Lebensbedingungen angepasst werden.
Im zweiten Band stellt die Autorin die Quellen mit deutscher Übersetzung zusammen, die für die
Untersuchung der Ehe und der Eheschließung im frühen Mittelalter relevant sind, und schafft damit
eine wertvolle Grundlage für Forschung und Lehre.


9 7837W M753
 
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