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Weinfurter, Stefan; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Päpstliche Herrschaft im Mittelalter: Funktionsweisen - Strategien - Darstellungsformen — Mittelalter-Forschungen, Band 38: Ostfildern, 2012

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Leiverkus, Yvonne: Die invasio apostolice sedis des Konstantin. Das Papsttum nach der sogenannten „Pippinischen Schenkung“
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https://doi.org/10.11588/diglit.34754#0030

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Die invasio apostolice sedis des Konstantin

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Verhandlungen entgegen. Im frühen 8. Jahrhundert war der römische Klerus zu-
dem auf die Unterstützung der örtlichen Laienaristokratie angewiesen, die an
Macht und Einfluss gewann - auch an der Kurie8. Doch schnell stellte sich heraus,
dass Rom eine Schutzmacht brauchte, und es suchte sie im Westen in der Gestalt
der fränkischen Herrscher. Ende der 730er Jahre wurde die langobardische Gefahr
immer bedrohlicher, und Gregor III. wandte sich an den maior domus Karl Marteil.
Dieser war einer Hilfestellung durchaus nicht abgeneigt, beließ es aber im Inter-
esse seiner Freundschaft mit dem langobardischen König Liutprand bei einer di-
plomatischen Intervention. Unter dem Sohn Karls, Pippin III. (d. J. 1768), verstärkte
sich die Annäherung: Die fränkische Landeskirche entwickelte eine Romverbun-
denheit und erkannte die Autorität des Papstes über dogmatische Fragen hinaus
an9. Im Gegensatz dazu trugen zum einen die stets schwelende Spannung zwi-
schen dem Patriarchen von Konstantinopel und dem Bischof von Rom um den Pri-
mat und zum anderen der Ikonoklasmus zur endgültigen Abkehr der Päpste von
Byzanz bei10. Ein wichtiger Schritt zum päpstlich-fränkischen Bündnis wurde
durch Papst Zacharias (741-752) unternommen, als er im Jahr 750 die Königserhe-
bung Pippins legitimierte* 11. Sein Nachfolger Stephan II. (752-757) sah sich einer
akuten langobardischen Gefahr gegenüber, der bereits 751 das Exarchat von Ra-
venna zum Opfer gefallen war. Wieder einmal bat man vergeblich um Hilfe aus

8 Adlige gehörten nun zur päpstlichen Administration. Vgl. Hartmann, Hadrian I. (wie
Anm. 7), S. 77ff.; Noble, The Republic of St. Peter (wie Anm. 7), S. 248.
9 Vgl. dazu Theodor Schieffer, VII. Das Karolingerreich, B. Das karolingische Großreich (751-
843), in: Europa im Wandel von der Antike zum Mittelalter, hg. von Theodor Schieffer
(Handbuch der europäischen Geschichte 1), Stuttgart 1976, S. 527-633, S. 539.
10 Vgl. dazu August Franzen/Remigius Bäumer, Papstgeschichte (Herder-Taschenbuch 1578),
Freiburg im Breisgau/Basel/Wien 41988, S. 110; Johannes Haller, Das Papsttum. Idee und
Wirklichkeit, 5 Bde., München 1965 (nach der überarb. Ausg. 1962), Bd. 1, S. 259ff.; Bertolini,
Roma e i Longobardi (wie Anm. 5), S. 49ff., und außerdem Peter Classen, Italien zwischen
Byzanz und dem Frankenreich, in: Ders., Ausgewählte Aufsätze, Sigmaringen 1983, S. 85-115;
Albrecht Graf Finck von Finkenstein, Rom zwischen Byzanz und den Franken in der er-
sten Hälfte des 8. Jahrhunderts, in: Festschrift Ernst Hlawitschka, hg. von Karl Rudolf
Schnith, Kallmünz 1993, S. 23-36; Michael McCormick, Textes, images et iconoclasme dans
le cadre des relations entre Byzance et l'Occident carolingien, in: Testo e immagine nell'alto
medioevo (Settimane di studio del Centro italiano di studi sull'alto medioevo 41), Spoleto 1994,
S. 95-158; Arnold Angenendt, Der römische und gallo-fränkische Anti-Ikonoklasmus, in:
Frühmittelalterliche Studien 35, 2001, S. 201-225.
11 Fredegarii Chronicon continuationes, hg. von Bruno Krusch, MGH Scriptores rerum Mero-
vingicarum 2, Hannover 1888, S. 182. Vgl. Josef Semmler, Der Dynastiewechsel von 751 und
die fränkische Königssalbung (Studia humaniora. Series minor 6), Düsseldorf 2003, S. 2ff.;
Rudolf Schieffer, Die Zeit des karolingischen Großreichs 714-887 (Gebhardt: Handbuch der
deutschen Geschichte 2), Stuttgart 102005, S. 25; Rosamond McKitterick, The Illusion of
Royal Power in the Carolingian Annals, in: English Historical Review 115, 2000, S. 1-20; Rosa-
mond McKitterick, Die Anfänge des karolingischen Königtums und die Annales regni Fran-
corum, in: Integration und Herrschaft. Ethnische Identitäten und soziale Organisation im
Frühmittelalter, hg. von Walter Pohl, Wien 2002, S. 151-168. Vgl. zur Frage der Königssal-
bung 751: Semmler, Der Dynastiewechsel von 751, S. 29ff.; Achim Thomas Hack, Zur Her-
kunft der karolingischen Königssalbung, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 110,1999, S. 170-
190, und Bernd Schneidmüller, Zwischen Gott und den Getreuen, in: Frühmittelalterliche
Studien 36, 2002, S. 194-224, S. 200f.
 
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