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Weinfurter, Stefan; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Päpstliche Herrschaft im Mittelalter: Funktionsweisen - Strategien - Darstellungsformen — Mittelalter-Forschungen, Band 38: Ostfildern, 2012

DOI Artikel:
Schieffer, Rudolf: Papsttum und neue Königreiche im 11./12. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.34754#0081

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8o

Rudolf Schieffer

nischen Christenheit wesentlich gefördert oder überhaupt erst ermöglicht hat: die
schwindende Bedeutung des Kaisertums, das zur selben Zeit nur noch ein neues
Königtum durch Privilegierung kreiert hat, nämlich das böhmische, das 1085 und
1158 jeweils ad personam konzediert und 1198 mit dauerhafter Wirkung etabliert
worden ist48. Zu wenig ist in unserem Geschichtsbewusstsein verankert, dass sich
die christlichen Völker ein volles Jahrhundert hindurch, vom Tod Heinrichs III.
1056 bis zur Krönung Friedrich Barbarossas 1155, an das Fehlen eines allseits re-
spektierten gemeinsamen weltlichen Oberhaupts gewöhnen konnten, da Hein-
rich IV. als Kaiser von vornherein gebannt war, Heinrich V. seine Krönung unter
skandalösen Umständen erpresst hatte und Lothar III. in vier Kaiserjahren kaum
zur Entfaltung kam. Erst vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass für die
verschiedenen Könige bald alle Wege nach Rom führten.

48 Vgl. Heinrich Appelt, Böhmische Königswürde und staufisches Kaisertum, in: Aus Reichs-
geschichte und Nordischer Geschichte (Kieler Historische Studien 16), hg. von Horst Fuhr-
mann/Hans Eberhard Mayer/Klaus Wriedt, Stuttgart 1972, S. 161-181.
 
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