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Weinfurter, Stefan; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Päpstliche Herrschaft im Mittelalter: Funktionsweisen - Strategien - Darstellungsformen — Mittelalter-Forschungen, Band 38: Ostfildern, 2012

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Maleczek, Werner: Die eigenhändigen Unterschriften der Kardinäle – ein Spiegelbild ihrer Persönlichkeit? Mit einem Überblick über eigenhändige Unterschriften auf Urkunden vom Frühmittelalter bis ins 13. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.34754#0241

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Werner Maleczek

gen Betrachter die Elongata der ersten Zeile mit dem hervorgehobenen in -perpe-
tuimi und die graphischen Zeichen, besonders im Eschatokoll die Rota, das mono-
grammatische Bene Valete, die abgesetzte feierliche Datierung am unteren Rand
des Pergamentes und die Unterschriften des Papstes und der Kardinale* * 3. Die Kar-
dinalsunterschriften tauchen unter Alexander II. (1061-1073) auf, sind jedoch vor
dem Ende des 11. Jahrhunderts selten. Unter Urban II. (1088-1099) sind es nicht
mehr als acht Urkunden, auf denen neben den Kardinalen freilich auch andere
Prälaten unterschreiben4. Unter Paschal II. (1099-1118) nehmen die Kardinalsunter-
schriften deutlich zu. Sie finden sich schon auf 75 Privilegien5. Unter Calixt II.
(1118-1124) werden sie noch häufiger (46), unter Honorius II. (1124-1130) fallen sie
wieder leicht ab (25)6. In dieser Zeit stellen die Mehrzahl der von den Kardinälen
unterschriebenen Papsturkunden echte Entscheidungen dar, die die Rechtsstel-
lung des Empfängers in irgendeiner Weise verändern. Deshalb hat man mit gutem
Grund angenommen, dass bis etwa 1130 die Unterschrift auch eine Form einer ge-

sehen Karriere und aufgegebener Professur in Basel (als Nachfolger Jakob Burckhardts) als Ar-
chivar in Berlin anderen Themen zugewandt hatte. Das Buch wurde von der Fachwelt fast
durchwegs abgelehnt und das Verdikt des Paul Fridolin Kehr von 1906 „Dagegen vermag auch
ich mit Pflugk-Harttung als Diplomatiker gar nichts anzufangen" spiegelte die allgemeine Ein-
schätzung wider. Selbstanzeige des ersten Bandes der Italia Pontificia, in: Göttingische gelehrte
Anzeigen 168, 1906, S. 593-610, hier 596, Anni. 1 (wiederabgedruckt in: Ders., Ausgewählte
Schriften, hg. von Rudolf Hiestand, 1. Teilbd. [Abhandl. Göttingen, phil.-hist. Kl. III/250],
Göttingen 2005, S. 18-35, hier 21). Als Beispiel einer negativen Rezension: Harold Steinak-
ker, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 23,1902, S. 304-307.
- Zur Biographie vgl. Stefan Weiss, in: Neue Deutsche Biographie 20,2001, S. 358f.
3 Vgl. Ludwig Schmitz-Kallenberg, Die Lehre von den Papsturkunden, in: Grundriß der Ge-
schichtswissenschaft, hg. von Aloys Meister, Leipzig/Berlin 1906, S. 205-215; Harry Bress-
lau, Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland und Italien, I, 2. Aufl., Berlin 1912, S. 76-
81; Matthias Kordes, Der Einfluß der Buchseite auf die Gestaltung der hochmittelalterlichen
Papsturkunde. Studien zur graphischen Konzeption hoheitlicher Schriftträger im Mittelalter,
Hamburg 1993, S. 200-213; Paulius Rabikauskas, Diplomatica pontificia. Praelectionum li-
neamenta. Editio quinta emendata et aucta, Rom 1994, S. 40-45; Thomas Lrenz, Papsturkun-
den des Mittelalters und der Neuzeit (Historische Grundwissenschaften in Einzeldarstellun-
gen 2), 2. aktualisierte Aufl., Stuttgart 2000, S. 19-23; Stefan Hirschmann, Die päpstliche
Kanzlei und ihre Urkundenproduktion (1141-1159) (Europäische Hochschulschriften III/913),
Frankfurt/M. u. a. 2001, S. 39-59; Otfried Krafft, Der monogrammatische Schlußgruß (Bene
Valente). Über methodische Probleme, historisch-diplomatische Erkenntnis zu gewinnen, in:
Papsturkunden des frühen und hohen Mittelalters. Äußere Merkmale - Konservierung - Res-
taurierung, hg. von Irmgard Fees/Andreas Hedwig/Francesco Roberg, Leipzig 2011,
S. 209-247; Joachim Dahlhaus, Rota oder Unterschrift. Zur Unterfertigung päpstlicher Ur-
kunden durch ihre Aussteller in der zweiten Häfte des 11. Jahrhunderts, in ebd., S. 249-303.
4 Rudolf Hüls, Kardinäle, Klerus und Kirchen Roms 1049-1130 (Bibliothek des Deutschen Hi-
storischen Instituts in Rom 48), Tübingen 1977, S. 51-54, Nr. 40,42,46,47, 50, 52, 59, 62.
5 Johannes Laudage, Rom und das Papsttum im frühen 12. Jahrhundert, in: Europa an der
Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert. Beiträge zu Ehren von Werner Goez, hg. von Klaus Her-
bers, Stuttgart 2001, S. 23-53, hier 25f. - Dabei wurde die von Hüls (ebd. S. 54-63) angegebene
Zahl besonders durch die Arbeiten von Rudolf Hiestand und seine angekündigte Studie zu
den Kardinalsunterschriften bis 1198 nach oben korrigiert.
6 Ebd. S. 53.
 
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