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Weinfurter, Stefan; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Päpstliche Herrschaft im Mittelalter: Funktionsweisen - Strategien - Darstellungsformen — Mittelalter-Forschungen, Band 38: Ostfildern, 2012

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Kluger, Helmuth,: Päpstliches Recht und päpstliche Selbstdarstellung. Die Fresken der Silvesterkapelle von SS. Quattro Coronati in Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.34754#0302

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HELMUTH KLUGER

Päpstliches Recht und päpstliche Selbstdarstellung
Die Fresken der Silvesterkapelle von SS. Quattro Coronati in Rom

Am Largo Riccardo Ricci in Rom, in halber Entfernung zwischen Trajansforum
und Kolosseum, stehen die bis heute beeindruckenden Reste eines trutzigen mit-
telalterlichen Wohnturms (Torre dei Conti), der einstmals in etwa die doppelte
Höhe der aktuellen 29 Meter gehabt haben mag. Er wurde von einer Grafenfamilie
aus Segni in Latium errichtet, den Conti, die sich in der zweiten Hälfte des 12. Jahr-
hunderts in einem raschen Aufstieg befanden und zu einer der führenden Fami-
lien in Rom wurden1. Als Lothar von Segni 1198 zum Papst erhoben wurde und
sich Innocenz III. titulierte, markierte dies einen ersten Höhepunkt in der Famili-
engeschichte. Auch der päpstliche Bruder, Riccardo2, machte durch die Gunst des
Stellvertreters Christi auf Erden eine erstaunliche Karriere. Im Jahre 1204 erlangte
er die Herrschaft Poli (bei Tivoli in Latium), 1208 auf Betreiben seines Bruders
die Grafschaft Sora (nordwestlich von Monte Cassino), die König Friedrich II. 1215
förmlich abtreten musste. Doch bald nach der Kaiserkrönung des Staufers verlor
Riccardo im Januar 1221 die Grafschaft wieder, führte aber weiterhin den comes-
Titel, der in Folge zum Familiennamen Conti führte.
Riccardo starb wahrscheinlich 1226 und hinterließ drei Söhne: Paolo, der die
Linie von Valmontone begründete, Giovanni, der u. a. die stadtrömischen Besit-
zungen erbte und in den 30er und 40er Jahren mehrmals Senator von Rom war,
sowie Stefano3. Dieser taucht in den Quellen erstmals 1208 auf, als Innocenz III.
seinem Neffen - Stephano nepoti nostro - ein Kanonikat im fernen Bayeux besorgte4.

1 Zur Familie vgl. Matthias Thumser, Rom und der römische Adel in der späten Stauferzeit
(Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 81), Tübingen 1995, S. 75-96 mit
Stammtafel S. 97.
2 Marc Dykmans, Conti, Riccardo, in: Dizionario Biografico degli Italiani (=DBI) 28, Rom 1923,
S. 466-468; Werner Maleczek, Papst- und Kardinalskollegium von 1191 bis 1216. Die Kardi-
nale unter Coelestin III. und Innozenz III. (Publikationen des Historischen Instituts beim Öster-
reichischen Kulturinstitut in Rom 1.6), Wien 1984, S. 195f. mit Anm. 524.
3 Ebd., S. 195-201; Werner Maleczek, Conti, Stefano, in: DBI 28 (wie Anm. 2), S. 475-478;
Thumser, Rom (wie Anm. 1), insbesondere S. 85-89, 278-281; in seiner engen Beziehung zu
SS. Quattro Coronati und dem Silvesterzyklus eingehend Andreas Sohn, Bilder als Zeichen
der Herrschaft. Die Silvesterkapelle in SS. Quattro Coronati (Rom), in: Archivum Historiae
Pontificiae 35,1997, S. 7-47.
4 Innocentii III PP. Regestorum lib. XI/128, in: Migne, Patrologia Latina 215, Sp. 1443.
 
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