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https://doi.org/10.11588/diglit.34763#0084
11 Kriegerisch-bejahend
83
Distinktion gegenüber anderen am Krieg beteiligten Gruppen, führte aber
häufig zu finanziellen Problemen. Da die herrschaftlichen Einkünfte die Aus-
gaben nicht decken konnten, wurde die Aussicht auf Beute umso verlocken-
der.^ Die spätmittelalterlichen, ritterlich geprägten Chroniken erscheinen aus
dieser Warte als verschriftlichte Versuche, die Ideale der ritterlichen Lebens-
weise festzuhalten, scheiterten jedoch oft genug an der Realität/^ Es verwun-
dert nicht, dass die Compagmes, Gruppen von plündernden Söldnern, von den
entsprechenden Chronisten zwar herablassend beschrieben, tatsächlich aber
von Adligen angeführt wurden. Immerhin boten die Compagmes in unsiche-
ren Zeiten sowohl für Söldner als auch für ihre Anführer eine rar gewordene
Aussicht auf ein Einkommen/^ Auch Traktate wie der Uwe de edeualene Ge-
offrois de Charny oder der /oMueneel Jeans de Bueil zeigen den Wandel der
Kriegsführung: Sie versuchen, wankende Normen zu festigen, und belegen
gleichzeitig die neue Bedeutung von Taktik und Karriereplanung im ritterli-
chen Leben/4 Das ritterlich-kriegerische Selbstbild war über all diese Heraus-
forderungen hinweg eng an Gewaltausübung gebunden: Rüstung und Waf-
fen waren Statussymbole, kriegerische Taten der Maßstab sozialer Integration
und Bedeutung.
Saul, Chivalry, S. 117-128; Minois, Guerre de cent ans, S. 476-482; Martin, Mentalites [1998],
S. 378f.
72 Martin, Mentalites [1998], S. 387f.; Huizinga, Herbst, S. 86f. Zum Zwiespalt Jean Froissarts
zwischen Idealen und Wirklichkeit, siehe Ainsworth, Introduction generale [2004], S. 32.
72 Grill, Grandes Compagnies, S. 69-75; Challet, Mundare et auferre; Bd. 1, S. 137; Wright,
Knights, S. 53f.; Freminville, Ecorcheurs, S. 5f. und 52; Canat de Chizy, Ecorcheurs, S. 42.
74 Kaeuper, Geoffroi de Charny, S. 49-56; Martin, Mentalites [1998], S. 390-395. Zu verschiedenen
Traktaten über das Ritterum siehe Kaeuper, Chivalry and violence, S. 273-297.
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Distinktion gegenüber anderen am Krieg beteiligten Gruppen, führte aber
häufig zu finanziellen Problemen. Da die herrschaftlichen Einkünfte die Aus-
gaben nicht decken konnten, wurde die Aussicht auf Beute umso verlocken-
der.^ Die spätmittelalterlichen, ritterlich geprägten Chroniken erscheinen aus
dieser Warte als verschriftlichte Versuche, die Ideale der ritterlichen Lebens-
weise festzuhalten, scheiterten jedoch oft genug an der Realität/^ Es verwun-
dert nicht, dass die Compagmes, Gruppen von plündernden Söldnern, von den
entsprechenden Chronisten zwar herablassend beschrieben, tatsächlich aber
von Adligen angeführt wurden. Immerhin boten die Compagmes in unsiche-
ren Zeiten sowohl für Söldner als auch für ihre Anführer eine rar gewordene
Aussicht auf ein Einkommen/^ Auch Traktate wie der Uwe de edeualene Ge-
offrois de Charny oder der /oMueneel Jeans de Bueil zeigen den Wandel der
Kriegsführung: Sie versuchen, wankende Normen zu festigen, und belegen
gleichzeitig die neue Bedeutung von Taktik und Karriereplanung im ritterli-
chen Leben/4 Das ritterlich-kriegerische Selbstbild war über all diese Heraus-
forderungen hinweg eng an Gewaltausübung gebunden: Rüstung und Waf-
fen waren Statussymbole, kriegerische Taten der Maßstab sozialer Integration
und Bedeutung.
Saul, Chivalry, S. 117-128; Minois, Guerre de cent ans, S. 476-482; Martin, Mentalites [1998],
S. 378f.
72 Martin, Mentalites [1998], S. 387f.; Huizinga, Herbst, S. 86f. Zum Zwiespalt Jean Froissarts
zwischen Idealen und Wirklichkeit, siehe Ainsworth, Introduction generale [2004], S. 32.
72 Grill, Grandes Compagnies, S. 69-75; Challet, Mundare et auferre; Bd. 1, S. 137; Wright,
Knights, S. 53f.; Freminville, Ecorcheurs, S. 5f. und 52; Canat de Chizy, Ecorcheurs, S. 42.
74 Kaeuper, Geoffroi de Charny, S. 49-56; Martin, Mentalites [1998], S. 390-395. Zu verschiedenen
Traktaten über das Ritterum siehe Kaeuper, Chivalry and violence, S. 273-297.