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Mauntel, Christoph; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Gewalt in Wort und Tat: Praktiken und Narrative im spätmittelalterlichen Frankreich — Mittelalter-Forschungen, Band 46: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34763#0390
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31 Ideal und Devianz

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ren mit der Ankündigung, er werde die (englischen) Bengel schon aus der
Bretagne werfen, von der Unterzeichnung abhieEA
Die darauf folgende Schlacht von Auray verlor Bertrand allerdings und
geriet in Gefangenschaft. Einer der Sieger, Jean de Chandos, demütigte den
Bretonen dann, indem er ihn auf das mit Toten übersäte Schlachtfeld führte
und ihm vorhielt, es wäre besser gewesen, er wäre er nie geboren worden, da
nun so viele edle Männer wegen ihm gestorben seienA Eine Reaktion Ber-
trands überliefert die Chronik nicht, so dass diese klare Schuldzuweisung
unwidersprochen stehen blieb. Vor dem Hintergrund der beschriebenen Dar-
stellungskonventionen, nach denen das Töten nie explizit ausgeführt wurde,
kann die Ansprache Jeans de Chandos durchaus als explizite und bemerkens-
werte Thematisierung des Tods auf dem Schlachtfeld gesehen werden. Zum
Jahr 1366 warf die Chronik Bertrand zudem vor, durch sein törichtes Verhal-
ten in Auray seinen Gegner, Jean de Montfort, zum Herzog der Bretagne ge-
macht zu habenA
Inhaltliche Konsequenzen hatte diese Kritik an Bertrands ungestümen
Verhalten für seine weitere Darstellung in der G/ronzijMC des ijMaür pmmzers
Vdlozs jedoch nicht: Bei der nächsten Erwähnung Bertrands wird berichtet, wie
der französische König ihn aus der englisch-bretonischen Gefangenschaft
freikaufte, womit die vorherigen kritischen Bemerkungen im Gesamtnarrativ
isoliert bleibenA Auch die königsnahe C/zrompize des regnes zählte anlässlich
der Ernennung Bertrands zum ConnefaMe rühmend auf, wie viele tote und
gefangene Engländer auf sein Konto gingen (insgesamt 1300) A Zum Ruhm
gereichte Bertrand in der G/ron/ijMC des t?M%fre premiers Vdlois sogar die Verach-
tung und Wut, die er bei seinen Gegnern provozierte. Als Bertrand 1366 auf-
gefordert wurde, mit den in Frankreich wütenden Compdgnzcs auf der Seite
Heinrichs von Trastämara in die Kämpfe um den kastilischen Thron einzu-
greifen, provozierte dies eine englische Reaktion, die wie eine Auszeichnung
für Bertrand präsentiert wird: Edward III. und sein Sohn seien düpiert gewe-
sen, dass ein einfacher, junger Adliger es wage, in einem Bündnis gegen sie

23 Car n/ors di/ Ze dZ/ moMseigMeMr BerZrHM, oi/HMS /OMS /es seigMeMrs e/ ceM/x (/MiJdisoieM/ pHrZeweM/ &
/'ncor/; ,Sire, /es ueoies uoMS, /es ordoMi* gnrs/ ZZz Seron/ deseoiif/z HM JoMr d'Mi/. Je uoMS reiidroi/ Zn
dMeZn'e & Bre/H/Mgiie ne//i/ee de ees gnrs/ MoM///Mre?i/ i/res e/ OMren/ grau/ desp/Z eeM/x (?Mi es/o/eii/ de
per /e eoM/e de MoM//br/. Ebd., S. 159f.
24 PoMr ee//e CHMse/M/ mene per ZeeZ/M/ per dessMS /es mors, e/ s'nrres/H moMseigMeMr JeZiHM de CZieiidos SMr
Zn p/nee o:i /e dMe CZinr/es geso/Z oee/z, /OM/ HuZromie de ZiHM/z eZ Moides /lommes mors. Pors d/sZ woMseZ-
gMeMr Je/MM d woMseZgMeMr BerZrHM, i/M'ZZ UHMs/s/ niZeM/x i/M'ZZ M'eMs/ oiiei/Mez esZe ne, enr per /M/ es-
ZoZen/ mors /HM/ de s/ ZiHM/z eZ Moides preMdommes. PM/s re/oMrMereM/ per deuHM/ /e coM/e de MoM/Jor/.
Pors d/sZ woMse/gMeMr JeHM de CZieMdoz deuHM/ /e eoM/e de MoM//br/ d woMse/gMeMr BerZrHM ,SZre, ueez
/es gnrs de MoM/^rr/Z Par uoMS esZ Z/ HM JoMr d 'Mi/ dMe de Bre/n/MgMe.' Ebd., S. 162.
23 Pu ee Zemps uoM/ Je/iHM de MoM//br/, i/M/ nuo/Z eom/M/s /n dMeZn'e de Bre/n/gMe pnr /'oMi/rngeMse ewpr/Mse
de MiOMse/gneHf BerZrHM de C/netpdn f.. J. Ebd., S. 178. Siehe dazu auch Vernier, Flower, S. 77.
23 DepM/s, npres peZ/Ze SH/zoM,/M/ MioMseZgMeMr BerZrHM de C/na/M/M m/s d/iMHMce. PZ eil pn/n poMr /e d/Z
BerZrHM /e roi/ C/inr/es de PrHMee MMe grHM/ pnrZ/e de sn rneM^OM, eZ/MZ de/iure. Chronique des quatre
premiers Valois, S. 163. Siehe auch Froissart, Chroniques (SHF), Bd. 6, S. 187f. (1,547).
22 Chronique des regnes, Bd. 2, S. 147-149.
 
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