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Lorke, Ariane; Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg [Mitarb.]; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Kommunikation über Kirchenreform im 11. Jahrhundert (1030-1064): Themen, Personen, Strukturen — Mittelalter-Forschungen, Band 55: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.54853#0374
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VI.2 Kleriker

373

dortige Hirtenamt (1O51-1O69).2002 Dass Udo den Reformideen Leos verbunden
war, wurde häufig aus der Begleitung des Papstes 1049 nach Rom und seiner
dortigen Tätigkeit als Kanzler geschlossen.2003 Frech bezweifelte diese Reisebe-
gleitung jüngst und sah auch im Kanzleramt lediglich eine interimistische Lö-
sung nach dem Tod des Petrus Diaconus im Oktober 1050 und vor der Über-
tragung an Friedrich von Lothringen vor dem 12. März 1051.2004 Dagegen of-
fenbart die Intervention Udos für die Güterrestitution und Exemtion des Touler
Stiftes St-Etienne im Jahre 1051 aktives Interesse an Reformthemen.2005 Über
Udos Beziehungen zum Reich sind wir ebenso spärlich unterrichtet, wie über die
Kontakte zur Reformkurie nach Leos Tod, doch dürfe nach Erkens daraus kaum
gefolgert werden, „Udo habe sich von der Bewegung abgewandt, in deren
Zentrum er mitgearbeitet hatte."2006 Denn zu 1065 belebte er beispielsweise das
auf wirtschaftlich schwachen Füßen stehende Kanonikerstift neu, was als
Grundlegung einer Erneuerung des vermutlich unter mangelhafter Disziplin
leidenden religiösen Lebens verstanden werden könnte.2007 Eine nähere Unter-
suchung des Itinerars Leos, seiner Urkunden sowie der Tätigkeit päpstlicher
Legaten im Lothringischen dürfte weitere Hinweise auf Udos Verhalten geben.
VI.2.2.33 Vitalis, Geistlicher in Mailand
S. oben Abschnitt VI.2.2.28.
VI.2.2.34 Wazo, Bischof von Lüttich
Der wohl im Kloster Lobbes erzogene Wazo2008 erlangte zunächst als Scholasticus
in Lüttich großes Ansehen und erfüllte dort seit 1013 die Aufgaben eines De-
kans.2009 Aufgrund von Konflikten mit der Domgeistlichkeit gelangte Wazo auf
Vermittlung Poppos von Stablo-Malmedy um 1029/30 in die Hofkapelle Kon-

2002 Zu ihm vgL Hägermann, Papsttum 2008, S. 15f., 32; Parisse, Entourage 2006, S. 440f.; Erkens,
Vorabend 1989, S. 148f.; Zielinski, Reichsepiskopat 1984, Register S. 353; Morret, Stand 1911,
S. 62f.
2003 Vgl. beispielsweise Erkens, Vorabend 1989, S. 148; Steindorff, Jahrbücher 2 1881, S. 70, 119f.
2004 Frech, Urkunden 2006, S. 184f., Anm. 81.
2005 Gesta epp. Tullensium 41, S. 645.
2006 Erkens, Vorabend 1989, S. 149. Auch Parisse, Noblesse 1989, S. 166 zählte Udo zur lothringischen
Reformgruppe um Bruno/Leo.
2007 Vgl. Boshof, Kloster 1989, S. 236-238.
2008 Zu ihm vgl. Erkens, Vorabend 1989, S. 113-115; Prinz, Heinrich III. 1988; Zielinski, Reichsepi-
skopat 1984, S. 78-81, 114-116, 175f.; Laudage, Priesterbild 1984, S. 3-5; Küpper, Liege 1981, S.
384-387, 512-517; Genicot, Clerge 1968; Fleckenstein, Hofkapelle 2 1966, S. 193f.; Schnith, Recht
1962; Hoerschelmann, Wazo 1955; Glaesener, Demeles 1944/45; Funk, Pseudo-Isidor 1936;
Bittner, Wazo 1879.
2009 Zu Wazos Herkunft und Werdegang vgl. Zielinski, Reichsepiskopat 1984, S. 23, 115; Genicot,
Clerge 1968; Hoerschelmann, Wazo 1955, S. 14-46, den Anton, Stufen 1987, S. 260, Anm. 73 als
„sehr unzulänglich" bezeichnete.
 
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