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Zeilinger, Gabriel; Jan Thorbecke Verlag [Contr.]; Christian-Albrechts-Universität zu Kiel [Contr.]; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Verhandelte Stadt: Herrschaft und Gemeinde in der frühen Urbanisierung des Oberelsass vom 12. bis 14. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 60: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2018

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.54855#0160

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II. Bergheim und die ,Herrenstaffel‘

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heim" von 1894 in Teilen leicht zugänglichen Überlieferung60 außer in Hand-
büchern kaum eine Bearbeitung für jene Epoche erfahren hat.61
II. 1. Der Ort, seine Kirche und seine Gemeinschaften
Schon im 8. lahrhundert erscheint Bergheim mit seinem sprechenden Ortsnamen
zum Beispiel in einer Schenkung an Murbach sowie - zusammen mit Rap-
poltsweiler und weiteren Orten der Umgegend - als villa Bercheim in einer an-
deren Besitzübertragung.62 Die ebenfalls schon in jenem lahrhundert erwähnte
Ortskirche St. Marien war zunächst auch die Altpfarrei für die gesamte Ge-
meinmark, an der unter anderen auch Rappoltsweiler und Gemar, von denen
noch zu handeln ist, beteiligt waren.63 Ein königlicher fiscus am Ort bleibt Spe-
kulation, doch gelangte Bergheim oder zumindest Besitz dort an das Kloster
Moyenmoutier. lenes verpfändete 925 das Patronatsrecht über die Marienkirche
an das Bistum Basel, bei dem es lange Zeit verblieb.64 Wenig später erscheint der
Bischof von Toul als Herr am Ort, ein etwas oberhalb gelegener Dinghof Touls
mit einer Peterskapelle zeugt davon.65 In Verbindung mit diesem Dinghof stehen
frappierend frühe Hinweise auf einen Markt und eine Zollstelle im 11./12. lahr-
hundert.66
Andere Rechteinhaber vor Ort waren im beziehungsweise seit dem Hoch-
mittelalter zum Beispiel die Grafen von Dagsburg-Egisheim als Touler Lehns-
nehmer. Nach ihrem Aussterben kaufte der Herzog von Lothringen den Besitz,
der später an das Reich oder Habsburg gelangte. Denn Albrecht I. verpfändete
Bergheim 1301 an Burkhard von Geroldseck, Heinrich VII. hingegen verlieh es
1312 an Heinrich von Rappoltstein. Dies ist im Weiteren noch näher zu be-

60 Hans: UB Pfarrei Bergheim, mit knapper historischer Einführung im Vorwort, S. V-XII. Das
Kommunalarchiv befindet sich nun im ADHR, E depot 143 Bergheim.
61 Eine der wenigen Ausnahmen ist Jaenger/Schmitt: Befestigungswerke Bergheim. Umso ver-
dienstvoller ist die Betrachtung bei Metz: Essai I, S. 60-63, mit Ergänzung bzw. Korrektur der bis
dahin erfolgten Artikel zu Bergheim; siehe außerdem Lucien Sittler: Bergheim, in: Oberle/Sittler:
Le Haut-Rhin, Bd. 1, S. 158-165; Barth: Handbuch, Sp. 124-128; Clauss: Wörterbuch, S. 104-106;
aufschlussreich ist nun aber auch der Eintrag zu Bergheim in: Scheurer/Fritsch: Le pays de
Ribeauville, S. 35-42 und passim.
62 Bruckner: Regesta Alsatiae, Nr. 127, S. 67-70 (zwischen 735 und 737), sowie Nr. 208, S. 128 (um
das Jahr 768).
63 Hans: UB Pfarrei Bergheim, Nr. 1, S. 1; Pfleger: Pfarrei, S. 59; Barth: Handbuch, Sp. 124f.;
Eichenlaub-Oddolay: Les documents, mit historischer Einführung S. 1-20; vgL Kapitel F.
64 Ende des 13. Jahrhunderts lag der Patronat in Händen der Herren von Usenberg und gelangte
über die Markgrafen von Hachberg und von Baden schließlich gegen Ende des Mittelalters an
die Habsburger, siehe Hans: UB Pfarrei Bergheim, S. VIII-IX, neben den Belegen der vorherigen
Anmerkung.
65 Choux: Une possession. Außerdem gab es an der Grenze zum Bann Gemar, rund einen Kilometer
östlich in der Ebene, noch eine seit 1280 bezeugte Feldkirche, an der bisweilen sogar ein Markt
abgehalten worden sein soll, siehe Metz: Essai I, S. 61.
66 Frank G. HiRscHMANN/Bemhard Metz: Bergheim, in: Escher/Hirschmann: Zentren, Bd. 2, S. 62 f.,
hier S. 62; Metz: Essai I, S. 62 - beide Titel auch für den folgenden Absatz.
 
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