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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 2.1873-1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.5783#0025
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II. Jahrgang.
p= 4.

Beiträge
u. Zuschristen sind an dio
Kauzlei der „Gesellschast
sür verviels. Kunst","Wien
IX,, Schwarzspanierhaus
Nr. G, 1. Stiege, 2. Stock,
Thür 20 zu richten.

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17. April.
1874.

Inserate
ä 4 Sgr. sür die 8 Mal
gespaltene Petitzeile wer-
den von der Expedition
der „Zeitschrist sür bild.
Kunst" (K. A, Seemann)
in Leipzig angenommen.

Gesellschaft für vervielfältigende Kunst.
BEILAGE ZUR ,,^EITSCHRIFT FÜR BILDENDE KUNST".

Die „Mittheilungen" erscheinen je nach Bedarf in zwanglosen Fristen undwerden den Mitgliedern der,, Gesellschaft
für vervielfältigende Kunst" sowie den Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" gratis geliefert.

Inhalt: Album-Text. — Kleine Mittheilungen. — InBerate.

Album-Text.
Wir haben hier zunüchst noch zweier
Küniller zu gedenken, welche im vierten
Helte des Albums vertreten waren. Der zu
den beiden Blättern gehörige Text ist durch

ein

Verleben zurückgeblieben.

als Radirer eingeführt zu

Rudolf Alt
haben, darf sich das Album zum besonderen
A^erdienst anrechnen. Zwar zur Kreide des
Lithographen hat dieser Künstler wiederholt
gegrisfen, in Zeiten, welche kein Organ für
die Bedeutung dieses wahrhaft einzigen Talents
zu haben schienen; doch zum erltenmal sehen
wir ihn hier mit der Nadel arbeiten, einem
Werkzeuge, welches ihm, der mit solcher
Bestimmtheit und Sicherheit zeichnet und zu-
gleich sich so trefflich auf coloristische Wir-
kung verlieht, ganz besonders zusagen muls.
In der That gibt das Blatt, die Ansicht des
Opernhauses in Wien, welche gewilsermassen
als Titelblatt zu den Stichen nach Rahl und
Laufberger betrachtet werden kann, neuer-
lich Zeugniss von seiner Meisterschaft in
Architekturbildern. Diese Meillerschaft ist
heute von aller Welt anerkannt; aber wie
lange hat es gewährt, bis Alt die verdiente
Anerkennung erhielt! Nicht genug, dass er
Jahre lang nach seinem eigenen Ausdruck ■Zim-
mermaler» war, d. h. nichts als Aufträge zu
Anlichten von Zimmern in den Schlölsern
öllerreichischer Edelleute erhielt: die Begrisfe
von dem Werthe künltlerischer Arbeit waren
damals noch derartig, dass Alt um des Broter-
werbs willen für die Kunsthändler jene kleinen

Ansichten aus Wien zeichnete, welche leider
durch die Photographie vom Markte verdrängt
worden sind. Gegenwärtig freilich erzielen
die Aquarelle Alt's aus jenen Zeiten den vier-,
sechs - und zehnfachen Preis auf Versteige-
rungen. Freuen wir uns, dass unser Künst-
ler noch in voller Lebens- und Schasfens-

kraft lieh endlich geschätzt s

28. Aug.

1812 in Wien ge-

A11 ist am
boren, war der Schüler und frühzeitig schon
der Gehülfe und Reisebegleiter seines Vaters,
des ein Jahr vor Rudolfs Geburt nach Wien
gekommenen, 1873 als Vierundachtziger ge-
llorbenen Malers und Lithographen Jakob
Alt. Ganz Oesterreich und Italien hat er
wiederholt durchwandert, verschiedene Ge-
genden Deutschlands, die Schweiz, die Krim
besucht, und von jedem Zuge brachte erreiche
Beute mit, Landschaften, Städte- und Gebäude-
Anlichten , Innenräume: wie viele solcher
Blätter er, gleich auf dem Flecke, stehend, das
Skizzenbuch auf der Hand liegend, gezeichnet
und angelegt, und daheim ausgeführt oder
wiederholt liat, das weiss der Küniller selbsl
wohl schwerlich anzugeben. Von seinen neue-
lten Arbeiten mögen das grosse Gemälde, An-
licht der Donauregulirung bei Wien aus der
Vogelperspective, und die Reihe von Anslehten
des alten und des neuen Wien für ein Album
des Kaisers von Oesterreich hervorgehoben
werden, Werke, welche in der Schärfe und
Treue der Ausfaslung und in der lebensvollen
Charakteriltik sich seinen bellen anreihen.
Anton Braith, von welchem ein Thier-
llück in Unger's Radirung vorliegt, ist i83G
in Biberach als Sohn armer Tagelöhner ge-
 
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