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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 4.1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.5790#0002
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unterer regelmässigen Publikationen aufge-
nommen ist, hört die Möglichkeit auf, unseren
Mitgliedern, wie es früher gelchah, jährlich
zwei Albumhefte zu bieten. Wir wollen
aber, wie schon einmal ausgedrückt, mit
dem modernen Album »praktische Kunstge-
schichte der Gegenwart« treiben , und dieser
Zweck erheischt eine grössere Reichhaltigkeit
des Albums. Um die eingetretene Lücke
auszufüllen hat der Verwaltungsrath daher
die Ausgabe des »ersten Heftes der zweiten
Serie des Albums« als ausserordentliche
Publication beschlossen, welches drei gelungene
Stiche Forberg's u. z. Angelbs im Belvedere
befindliche »Jugendliebe« und Camphausen's
bekannte Reiterbilder Friedrich's des Grossen
und des grossen Kurfürsten, dann drei in-
teressante Original-Radirungen von Hartmann,
Schönleber und Fischer enthalten wird. Wir
hosfen mit dieser Publication einem grossen
Theile unserer Mitglieder entgegen- zu kom-
men.
Für das begonnene Jahr ist an bedeuten-
deren regelmässigen Publicationen Rctheks
»Hannibalzug« schon im Besitze unserer Mit-
glieder. Hugo Bürkner's Reproduction die-
ses Meisterwerkes hat allgemeine Anerkennung
gefunden. Wir hosfen seinen bewährten Hän-
den ein anderes Meisterwerk allerhöchsten
Ranges übergeben zu können, sobald die da-
zu nothwendigen Vorstudien die Antragsteb
hing zulassen. Es wurden lehr bedeutende
Opfer gebracht, um dem Rethel'schen Werke
eine würdige Ausstattung zu siebern, und in
der Thal laden die in der Anstalt Zöller's her-
gestellten Drucke nichts zu wünsehen übrig.
Profeslbr Hettner's Text hat uns eine dan-
kenswerthe Erläuterung zu dem Werke ge-
geben.
Ein zweites, lehr bedeutendes Werk, das
unsere Mitglieder für 1876 erhalten, besindet
lieh schon im Drucke. Es ist dies J. F. Vo-
gebs Stich nach Van Dyck's »Marie Louise
de Tassis« in der fürstlich Liechtenstein'schen
Galerie. Der zur Ansicht ausgestellte Probe-
druck dürfte diesen Stich den hervorragend-
sten seiner Art anreihen. Durch dieses Blatt
rückt die Gesellschaft in erfreulicher Weise
ihrem angestrebten Ziele näher. Um den
Stecher der Gesellschaft zu erhalten, wird
der verehrten Versammlung noch heute der
Antrag über einen ihm zu übertragenden,
neuen bedeutenden Stich zur Entscheidung
vorgelegt werden.
Die letzte der für 1876 auszugebenden
ordentlichen Publicationen, das Hest IV
des Galeriewerkes, ist zur Vertheilung be-
reits vorbereitet. In derselben wird der tüch-
tige Kupferstecher Burger in München unse-
ren Mitgliedern mit dem Stiche nach Mieris
»Dame mit dem Papagei« das erstemal vor-

geführt. Das Heft enthält ferner Fischer's
Radirung nach G. Poussin's Bilde im Belve-
dere, das im Kataloge als »Italienische Land-
schaft mit dem Grabmal der Cacilia Metella«
bezeichnet ist, dann Unger's Radirung nach
dem in der gräslich Czernin'schen Galerie
befindlichen reizenden »Interieur« von v. der
Meer von Delft. Zum Schlusse dieser Aus-
zählung des schon Fertigen muss auch auf
die vorzüglichen Leistungen unserer beiden
Kupferdruckereien aufmerksam gemacht wer-
den, die in dem Drucke von Vogebs Stich
aus Kargl's und in den Drucken von Unger s
Radirungen aus Pisani's Druckerei vor-
liegen.
Die den nächsten Jahren geltende künst-
lerische Thätigkeit sür die Zwecke der Ge-
sellschaft war eine sehr grosse:
Profeslbr Jacoby hat das ganze Jahr aus-
schliesslich an der »Schule von Athen« ge-
schafsen. Zwei Dritttheile der Platte lind in
Ton gesetzt. Bis zum Frühjahre wird die
ganze Platte in dieser Weise durchgebildet sein,
und wird Profeslbr Jacoby dann einen Probe-
druck vorlegen. Das dann noch fehlende
Zusammenstimmen dürfte kaum mehr als ein
Jahr in Anspruch nehmen, und so reist auch
dieses grossartige Werk der Vollendung erit-
Sonnenleiter's in der letzten Curatorium-
Sitzung ausgestellte Zeichnung des Rubens'
schen »Venusfestes« hat von künstlerischer
Seite verschiedene (ich widersprechende Ur-
theile über die richtige Wahl des Formats
hervorgerusen. Um in so wichtiger Ange-
legenheit mit Sicherheit vorzugehen, wurde
dieselbe noch vor Beginn des Stiches von
einem Künstler-Comite gründlicher Begut-
achtung unterzogen. Das Comite bestand
aus den Herren Profelsoren Eisenmenger,
Griepenkerl, Jacoby und Lauf berger und
aus- dem Galerie-Kustos Herrn A. Schälfei",
und. auf deren einstimmigen Antrag wurde
vom Verwaltungsrathe beschlosien, den Stich
in der Breite von 20 Wiener Zoll herzu-
stellen. Der Stich wird in Folge dieses Be-
schlusles etwas kleiner als ursprünglich pro-
jektirt war, aber: erstens werden dadurch
die Schwierigkeiten beseitigt, welche die
flüchtige, nur andeutungsweise Durchbildung
einzelner Stellen des Originals einer Repro-
duction in grösserein Formate entgegenstellt:
Schwierigkeiten, die insosern unbeiiegbar
sind, als der Stecher durch das grössere
Format gewisiermassen zu einer Ergänzung
des Originals gezwungen würde; zweitens:
kommt, wie die photographisch reducirte
Zeichnung beweitt, das herrliche Original
noch immer zu vollkommen schönem und
klarem Ausdrucke; und drittens Avird, da
die Verkleinerung des Stiches desien schnel-
 
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