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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.3799#0022
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35



BERICHT
des Comite's zur Vorberathung der Gründung eines graphischen Museums in Wien.


JlAS Comite* war in der ersreulichen Lage, sich zu ver-
g\ gewissern, dass die Anregung zur Gründung eines
raphischen Museums in Wien durch unsere Gesell-
schaft, beziehungsweise das Rundsehreiben der Gesellschast vom
November 1SS3 sich des lebhaftesten Beifalls von Seite sehr vieler
Künstler und Kunitverieger zu erfreuen hatte. Unseren einseblägigen
Beslrebungen dürfte hosfentlich auch die wohlwollende Unter-
stützung der hohen Staatsverwaltung zu Theil werden, da dieselbe
ihr Interesse sür das Museum durch die Delegirung des Herrn
SeclionsrathesDr.Zi?//«' zu den bezüglichen Verhandlungen bereits
in höclist ersreulicher Weise bekundet hat, und auch die Hosfnung
dürfen wir aussprechen, von Seiner Majestät dem Kaiser die
allergnädigste Zustimmung zu erlangen, dass sich das Oberst-
kämmereramt Seiner Majestät des Kaisers in gleicher Weise
sordernd anschliesse.
Bei der Prüsung jener Massnahmen nun, welche von der
Gesellschaft zu ergreisen waren, um die ihr gestellte, keineswegs
leicht zu losende Aufgabe durchzusühren, glaubte das Comite
solgenden Erwägungen Raum geben zu dürfen.
An den Bau oder auch nur an die Miethe eines entspre-
chenden Ösfentlichen Locales zur vollständigen Einrichtung des
Museums ist vorläufig noch nicht zu denken. Wohl aber iteht der
Gesellschaft schon heute ein Stattlicher Besitz an graphischen
Publicationen zu Gebote. Da nun dieser die eigentliche Grund-
lage sür ein graphisches Museum bildet, während die Localsrage
ungleich rascher und leichter zu lösen ist, so betrachtet das Comite*
als die nächstliegende Aufgabe der Gesellschaft das fortwährende
Sammeln des sür die Zwecke des beabsichtigten Museums not-
wendigen graphischen Materiales.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass es unserer Gesellschast,
vermöge der bedeutenden Stellung, welche sie gegenwärtig auf
dem Gebiete der reproducirenden Kunst einnimmt, gewiss nicht
schwer fallen dürste, die sragliche Sammlung mit Erfolg fort-
zusetzen und sich damit allmälig das für den beabsichtigten Zweck
erforderliche graphische Material in thunlichster Vollständigkeit
zu verschaifen. Auch der Auslausen, welcher, wie mehrfache
Zusagen darthun, im Allgemeinen vonKunstverlegern angenommen
wird, dürfte in dieser Richtung von Nutzen sein. So wird allmälig
ein entsprechend geordnetes und katalogisirtes Material sür das
künftige Museum vorbereitet werden können. Wenn nun auch
der Verwaltungsrath bereits die Frage wegen des Baues einer
Druckerei in Verbindung mit den nothigen Administrations-
räumen ventilirt, und es vielleicht auch möglich ist, später an
diesen Bau die Räume sür das Museum anzuschliessen, liegt
trotzdem der Zeitpunkt noch serne, in welchem uns die Er-
schliessung eines ösfentlichen graphischen Museums möglich sein
wird, während es sehr wünsehenswerth, ja in unserem eigensten

Interesse gelegen erscheint, das mittlerweile gesammelte Material
nicht brach liegen zu lassen. Somit bringt das Comite die Ver-
anstaltung jährlicher Ausheilungen des gesammelten
graphischen Materiales zur Weihnachtszeit in Vorschlag.
Bei diesem Antrage ging das Comite* einerseits von der
Zuversicht aus, dass es der Gesellschaft mit Rücksicht aus den
Zweck dieser Ausstellungen gelingen werde, ein entsprechendes
Locale ohne besondere Vergütung zu erhalten, und in der That
erfreuen wir uns der Zusicherung des Ausschulses der Künstler-
genosfensehaft, uns, soweit es mit Rücksicht aus den eigenen
Bedarf zulässig sein wird, die ersorderlichen Ausstellungsräume
zuzuwenden und unsere Ausstellungsgruppe als einen Beftandtheil
der eigenen Ausstellungen zu behandeln. Andererseits wird nicht
an grosse, mit besonderem Aufwände verbundene Ausstellungen,
sondern an bescheidene, Streng auf den erwähnten Zweck
begrenzte Ausstellungen gedacht.
Sollen aber diese jährlichen Ausstellungen den durch sie
angestrebten Zweck erreichen, so dürsen wir uns nicht daraus
beschränken, das im Verlaufe eines jeden Jahres angesammelte
Material dem Publicum zugänglich zu machen, sondern wir musfen
sür unsere Sache das höchste Interesse in jenen Kreisen zu
erwecken trachten, von welchen in letzter Linie der Ersolg des
ganzen Unternehmens abhängt, nämlich das Interesse der Künstler,
Kunstlergenossenschaftcn und Kunitverleger.
In dieser Beziehung werden sich dem Verwaltungsrathe
unserer Gesellschaft verschiedene Mittel und Wege darbieten.
Nur auf ein Moment glaubt das Comite* die Ausmerksamkeit
des Curatoriums lenken zu sollen: auf die Prämiirung her-
vorragender Leistungen aus graphis chem Gebiete
durch unsere Gesellschaft anlässlich, der erwähnten
JahresausStellungen. Solche Auszeichnungen, in Gestalt von
Medaillen und Diplomen, üben stets eine grosse Anziehungs-
krast aus, erwecken allgemeines Interesfe und werden unsere
Zwecke umsomehr fordern, als sie auch auf Hilfsarbeiter aus-
gedehnt werden sollen. Das von dem Comite hiermit vorgelegte
bezügliche Statut gibt über die Beschassenhett der beabsichtigten
Prämien und den Modus der Zuerkennung vollen Ausfchluss.
Eine weitere Massregel zur Hebung des Interesses in den
oberwähnten Kreisen wäre die Einsührung einer Ständigen Rubrik
in den ,.Mittheilungen d. Ges. s. verv. KunSt", in welcher jede
Novität, jeder bedeutendere Auftrag an Graphiker und über-
haupt Alles, was die Production aus graphischem Gebiete betrisft,
fortlausend verzeichnet werden soll. Hiedurch wird die bereits
gegenwärtig in unserem Fachorgan mit Ersolg geübte Besprechung
der hervorragenderen graphischen Publicationen eine, auch die
Interesfen des graphischen Museums wesentlich sordernde
Ergänzung finden.










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