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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.3799#0024
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KLEINE MITTHEILUNGEN.

GRÜNDER DER GESELLSCHAFT.
Seine Majestät König Carol I. von Rumänien und Seine
Hoheit Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha sind
der Gesellscbast als Gründer beigetreten.
AUSSERORDENTLICHES ALBUM.
Von dem ausserord entlichen Album ist ein sünstes
Heft in Vorbereitung, welches eine Original-Radirung „Havel-
Landschast" von Eilers, eine Radirung von Vaduz nach Grützner's
,,KloslerschäfTlerei", eine Radirung vojiBürkner nachHase?/!ann's
,,Nähendes Mädchen", einen Lichlkupferslich nach der „Heil.
Elisabeth" von Lie%en-Maycr, eine Original -Radirung von
Raudner „Mühle im Eisackthale" und eine landschastliche
Original-Radirung von Weeber enthalten wird.
KURZE BESPRECHUNGEN.
Unter dem Titel ,,Le Salon Artiste" hat A. Quantin in
Paris die Ausgabe eines Jahrbuches begonnen, welches den
jeweiligen Pariser „Salon" in Abbildungen der bedeutendsten
ausgestellten Kunstwerke vorsühren soll. Zu diesem Zwecke hat
der Verleger eine Reihe der hervorragendsten KÜnstler, welche
die Pariser Jahresausstellung zu beschicken pssegen, gewonnen
und erhält von denselben Originalzeichnungen ihrer ausgestellten
Arbeiten, die sodann auf photochemischem Wege facsimilirt
werden und somit die denkbar genaueste Reproduction bieten.
Die Ivünstler haben überdies sich anheischig gemacht, als Text-
umrahmung neue Compositionen zu zeichnen, deren Motive
regelmässig zu dem Hauptbild in Beziehung slehen, so dass diese
Verzierungen des Textes zu eigenartigen, kleinen, decorativen
Kunstwerken sich gestalten. Der erste Jahrgang enthält I io Zeich-
nungen, welche in der Qttantm'schzn Osficin tresflich reproducirt
worden sind; sür die folgenden Jahrgänge wird der rührige und
in den Pariser Kunstkreisen hochangesehene Verleger ohne
Zweifel den Kreis der Mitarbeiter wesentlich zu erweitern in der
Lage sein. Das Format dieses albumartigen Jahrbuches in Klein-
quart ist handlich, dabei aber stattlich genug, um durchwegs
entsprechende Dimensionen der Abbildungen zuzulassen; die
Ausstattung ist, wie bei allen Publicationen Qttantin's, hinsichtlich
der Eleganz, Sorgfalt und Gediegenheit der technischen Herstel-
lung geradezu mustergiltig.
„Anleitung zum Studium der decorativen
Künste" betitelt sich ein bei Orell Füssli cV Cü. erschienenes
Handbuch von J. Säuselmann, welches seinem Zwecke, jene
Kunstfreunde und Kunsthandwerker, denen ein eingehenderes
Studium nicht leicht thunlich ist, auf populäre Weise in die
Formensprache der decorativen Künste einzusühren, umsomehr
entspricht, als die zahlreichen lllustrationen durchwegs gut
gewählt und geeignet sind, den angegebenen Zweck zu sördern.

Als Bestandtheil der von derLibrairie de VArt(J.Rouam)
in Paris herausgegebenen „Bibli oth eque internationale
de l'Art" ist kürzlich die berühmte Sammlung von Maler-
biographien van Mander's in einer französischen Übersetzung
unter dem Titel „Le Li vre des P eint res" von Henri Hymans
herausgegeben worden. Der gelehrte Conservator der könig-
lichen Bibliothek zu Brussel hat sich nicht darauf beschränkt,
getreu den Text van Mander''s zu übersetzen, welcher den mit den
germanischen Sprachen nicht vertrauten Kunslfreunden bisher
nicht zugänglich war, sondern er hat auch zahlreiche, von
gründlicher Beherrschung des neuesten Standes der Forschung
zeugende Bemerkungen und literarische Nach weisungen bei-
gesügt, welche den Werth seiner Arbeit wesentlich erhöhen,
obgleich manche Angaben von Hymians Widerspruch erfahren
dürften und noch viele Punkte einer weiteren Aushellung
bedürsen. Insoferne alte beglaubigte Porträtstiche der Künstler
vorhanden sind, von denen die Rede ist, wurden dieselben in
lehr guten Facsimile-Reproductionen der Publication vonddymans
beigegeben. Als Einleitung zu dem ersten Bande seiner Über-
setzung hat Hymans einen mteressanten Excurs über van Mander
und die Umstände, unter denen sein berühmtes „Schilder-Boeck"
entstand, geliefert. Der zweite Band enthält ein aussührliches
und werthvolles Sach- und Namensregister.
Von Eitelberger s , Gesammelten k unsthistorisch en
Schriften", welche bei Wilh. Brattmüller in Wien erscheinen,
sind kürzlich der 3. und 4. Band ausgegeben worden. Der erstere
enthält mehrere didaktische Aussätze,welche bei ihremErscheinen
grosses Auffehen gemacht haben; dann solgen die bemerkens-
werthenAbhandlungenüber Goethe alsKunstschriftsteller,über die
Spielkarten und über die Kunstdenkmäler von Cividale in Friaul.
Der reich illustrirte vierte Band bringt eine wesentlich ver-
mehrte, durchwegs verbesserte Bearbeitung der 1S61 erschienenen
Studien Eitelberger's über die mittelalterlichen Kunstdenkmäler
in Dalmatien. Wir wünschen aufrichtig, dass diese werthvollen
Arbeiten, welche bei ihrem ersten Erscheinen fast nur in England
Beachtung gesunden haben, nunmehr auch im Inlande nach Ver-
dienst gewürdigt werden mögen.
Von den gestochenen ,,S c enes de 1 a vie juive",
welche Bernard Picard (1963—1753) um 1725 verössentlicht hat,
isl bei A. Durlacher in Paris eine 16 Blatt und eine Titelvignette
umsasfende Reproduction in ausgezeichneten Facsimile-Helio-
gravüren von Dujardin erschienen. Die Originalblätter sind
seiten auszufinden und da die nach der Natur entworfenen Com-
positionen von Picard, welche alle religiösen Ceremonien der
Israeliten zu Ansang des 18. Jahrhunderts vorsuhren, von cultur-
historischem Standpunkte aus sehr interesfant sind, ganz abge-
sehen von ihrer Bedeutung für die Geschichte der Juden in
Frankreich, so wird die besprochene Publication ohne Zweisel
die verdiente Beachtung finden.



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