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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.3756#0016
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Correspondenz.

Corrcspondenz aus Paris. Die intereffantefte Ausflellung auf
dem Gebiete der graphifchen Künfte feit der grofsen hiftorifchen Litho-
graphie-Ausftellung war die des Andre des Gachons. Gachons
Verdienft ift es, die Kunft des Illuminators wieder zu Ehren gebracht
zu haben, durch ihn wurde das nüchterne Buch der Gegenwart, fo weit
es anging, den mit Miniaturen verzierten Pergamentbänden unterer
Altvordeni genähert. Ein Schüler Pu vis deChavannes und Grassets,
nennt er fich befcheiden »imagier«, Bildchenzeichner. Gachons' Haupt-
werke lind das »Album«, fein »Livre des Legendes« und vor Allem feine
»Gefchichte der heiligen Jungfrau-'. Die Grundlage bildet immer eine
mechanifch reproducirte Umrifszeichnung, die er eigenhändig mitteilt
Patrone auf das Sorgfaltigfte colorirt, bisweilen auch mit Gold aufgehöht
hat, wodurch er ungefähr die Wirkung eines Original-Aquarells erreicht.
Die Gegenftände feiner kleinen Compofitionen gehören nicht der Wirk-
lichkeit an. Es find Traumgeftalten in phantaftifcher Umgebung, kleine
poetifche Figuren von riefigen Blumen umrahmt, gefangenePrinzeffinnen
in Zauberfchlöffern, verliebte Pagen, kurz modernifirte Feenmärchen,
der kindlichen Phantafie angepafst. Der überzeugenden Kraft des
Künftlers gelingt es trotzdem, diefe mittelalterliche Zauberwelt glaubhaft
darzuftellen, wobei ihm eine eminente Zartheit der Empfindung und ein
feltenes Taktgefühl nicht wenig zu Hilfe kommen. Auch als Maler hat
er fem Lieblingsgebiet nicht verlaffen, fo im »Liebeshof*, in »Traum-
bilder« etc. und hier zeigt fich ganz befonders der Einflufs der genannten
Lehrer, gepaart mit dem Memlings und Botücellis.

In dem Augenblick, als diefer eigenartigfte von allen Schulern
Eugene Grassets in feiner Ausflellung unltreitige Triumphe feierte,
erhielt das Publicum von feinem Meifter eine neue Gabe in Form eines
illuftrirten Kalenders, mit dem das Gefchäft »La Belle Jardiniere« feine
Kunden zu Neujahr befchenkte. Es find Farbenholzfchnüte, ähnlich herge-
ftellt, wie die Annoncen desfelben Künftlers und von M. de Malherbe mit
außerordentlicher Sorgfalt gedruckt. Die Compofitionen der Monate
find der Wirklichkeit entnommen, aber die Figuren (jedesmal ein
elegantes junges Mädchen) in kleinerem Mafsftab gezeichnet, wie die
Blumendecoration, die fic umgibt. Jeder von den Monaten ift in einer
reichen, fein nuancirten Scala von Tönen gehalten. Die Kleider der
jungen Mädchen, die faft immer mit Gartenarbeiten befchäftigt find,
lind mehr decorativ behandelt und von guter Wirkung, nur die Gelichter
etwas monoton.

Eine andere verdienftvolle Arbeit Grassets der jüngften Zeit ift
eine neue Briefmarke, deren Entwurf er kürzlich Herrn Andre Lebon
übergeben hat. Was immer ihrSchickfal fein wird, kann man heute fchon
fagen, dafs zwifchen diefer neuen und der gegenwärtig noch üblichen
Briefmarke kein geringerer Unterfchied befiehl, als der zwifchen einem
Kunftwerk und einem Fabrikserzeugnifs. Ein Weib, im Profil gefehen,
blos Bruftbild, erhebt mit der einen Hand einen Ölzweig, mit der anderen
feit auf den Griff ihres Schwertes geftützt, das in der Scheide fleckt. Sie
hebt fich fehr decorativ vom Hintergrunde ab, auf dem wir überdies
Fasces und die pbrygifche Mütze zwifchen Lorbeerzweigen erblicken.

Als um die Mitte Februar Arsene Houssaye flarb, hat man fich
daran erinnert, dafs diefer produktive Romancier und ehemalige Director
der Comedie Francaise während einer langen Reihe von Jahren die
prächtige Revue »l'Artiste« redigirt hat, deren Mitbegründer er gewefen
war. Er veröffentlichte in diefer Revue, die fich immer durch die Un-
abhängigkeit ihrer Mitarbeiter auszeichnete, mehr elegant als quellen-
mafsig gerchriebene Studien über die anmuthigen Maler des XVIII. Jahr-
hunderts. Houssaye hatte auch einen Ruf als Amateur und war unter
dem zweiten Kaiferreich, als die literarifche Produktion mit dem
Künftlerthum noch Hand in Hand ging, nicht ohne Einflufs auf das
Kunftleben.

Wer fich davon überzeugen will, braucht nur das ausgezeichnete
Tagebuch von Eugene Delacroix zu lefen, eine fchöne Publication in
3 Banden, jeder mit einem anderen Bitdnifs des Künftlers gefchmückt,
die das Haus Plön & Nourrit eben beendet hat, Diefes Tagebuch ift
aufserordentlich interefiänt. Wir linden darin eine Fülle von vor-
trefflichen äfthetifchen Beobachtungen und praktifchen Winken. Selbft-

verfiändlich nimmt hier Delacroix, der Maler, einen gröfscren Raum ein,
als Delacroix, der Lithograph.

In demfclben Verlage ilt foeben auch eine Studie von A. Roferot
über »Edm. Bouchardon als Z eichner« erfchienen. Er war bisher
als Bildhauer bekannt (1698 — 1762). Von ihm ift das Grabmal des
Cardinais de Fleury in der Kirche St. Louis du Louvre, die Reiterftatue
Ludwigs XV. ehedem auf der Place de la Concorde, der Brunnen in der
rue de Grenelle und die Statue des Prinzen von Waldeck. Der Louvre
befitzt von ihm 850 Zeichnungen, theils feine Arbeiten betreffend, theils
Bildniffe, Genrefcenen, decorative Entwürfe, und ganz befonders für
Jetons und Medaillen aus der Regierungszcit Ludwigs XV.

Am 13. und 14. Februar fand die Auflion der reichen Kupfer-
llichfammlung des Herrn Robert Gentien ftatt. Die Vorliebe der Sammler
für Stiche des XVIII. Jahrhunderts verrieth fich dabei durch Einkaufe zu
fabelhaften Preifen, die bis zu 1800, 2300, ja felbft 4150 Francs fliegen
für je zwei Blätter oder auch nur ein einziges Blatt. Marie Antoinettc
von 1777, farbiger Stich von Fr. Janinet, flieg bis zu 1520 Francs.

Verhaeren, der bekannte belgifcbe Dichter, hat eben eine
Studie über Felicien Rops gefchrieben, die für das Magazine of
Art überfetzt worden ilt und ein intcreffantes Document enthält,
nämlich das Verzeichnifs der Illuftrationen, die Rops am Anfang feiner
künltlerifchen Laufbahn für den Verleger Poulet Malassis entworfen
hat, denfelben, der fich durch feine romantifchen Publicationen in einem
damals ganz ungewöhnlichen viereckigen Format einen Namen gemacht
hat und als Verleger faft aller Werke von Honore de Balzac bekannt ilt.

Die Druckerei Chaix in Paris veröffentlicht unter dem Titel
Les Maitres de l'Affiche monatlich ein Heft, vier Reproduktionen
von Maueranfchlagen enthaltend. Cheret und feine Schüler Lefevre
und M eunier nehmen hier bis jetzt den erften Platz ein. Indefs auch
Toulouse, Lautrec, Cazals, de Feure und einige Auslände!
wie der Engländer Dudley-Hardy und der Belgier Armand Rassen-
fosse haben Aufnahme gefunden. Ülterreich wird demnächlt durch
Hynais und Oliva vertreten fein. Die Herausgeber haben die Abficht,
einem ganz unparteiifchen Eklekticismus zu huldigen, lie wollen, dafs
alle Richtungen in ihrer Publication vertreten feien, und man mufs
geliehen, dafs ihnen dies bisher auf das Belle gelungen. W. R.

Vereinsnachrichten.

Graphische Vereinigung. Unter diefem Namen hat fich in
München ein Verein gebildet, der fich die Förderung und Pflege des
Original- und Reproductions-Hulzlchnittes zur Aufgabe macht. Ein
bemerkenswerthes Zeichen der Zeit ilt es, wenn die Grunder des Vereines
das Heil und die Existenzberechtigung des Holzfchnittes darin fehen,
dafs »der Träger des Holzfchnittes in Zukunft, unter Benützung der
techmfehen Höhe, feine ganze Kraft der zeichnerifchen Ausbildung,
refpective fchöpferifehen Thätigkeit widmet«. Neben der Hebung der
zeichnenfchen Durchbildung der Mitglieder, die in erfter Linie fleht,
follen die Anlegung einer Sammlung älterer und neuerer Holzfchnitte,
lowie einer Bibliothek fachmännifcher Werke, periodifch erfcheinende
Publicationen und Ausfiellungen die Zwecke des Vereines erreichen
helfen. Unfere Gefellfchaft kann nur lebhaft wünfehen, dafs der in
München unternommene Schritt auch in anderen Städten Nachahmung
finde, damit die künfllerifche Selbftändigkeit des modernen Holzfchnittes
und dadurch die fociale Stellung der Holzfehneider gehoben werde.

Kunsthandel.

Auction Artaria. Am 6. Mai d. J. findet in Wien von Seite der
Kunlthandler Artaria & Cie. eine Verfteigerung von KupferfUchen,
Radirungen und alten Handzeichnungen ftatt, welche gewifs das grölste
Aufrehen hervorrufen wird. Die Sammlung ilt nicht allzugrofs an Umfang
 
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