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'Vle jene der Ver"
u's' Bremer dem
ab Ganzes Vorzug
,zen Körper zu verfolgen.
n fallenden ftarken Effea
Wirkung ,(l ruhig, «,ch.
ie Zahl von Drucken von
ien laden. Neben diefer,
Vrbeit, finden fich weitere,
eigen find, fo ein »Unheil
iefs-üiplorn«, das der Auto:
le Infanterie-Regiment, bei
Einjähriger durchmachte,
jliches Bildnis, ganze Figur,
«, »Laube-, »Bacchanten-
, in Federmanier und tchliefs-
igen, figurale wie landfchait-
: von künfilerifch fehr
sfedirer, der erft feil
"ift albert Welti, geborener
" , cein »Gang ■»
-^^ ; «n g*»
•^ U" f Heilige?^'
5S.pubUcat.on d ,
.^etneOn^i*
«gen \U5^Ung
le«1 B
n* ei"""Do* '*
nef pfii
Litteratur.
Daniel Chodowiecki. Ein Berliner Künftl erleben
im XVIII. Jahrhundert. Von Wolfgang von Oettingen.
Mit Tafeln und Illuftrationen im Text nach Originalen des
Meifters, Berlin, G. Grote'fche Verlagsbuchhandlung 1895.
Mag es auch nur der Zufall fo gefügt haben, dafs diefe erfte
gleichmafsig abgerundete Monographie über den grölslen Berliner
Künftler des Zeitalters Friedrichs des Grofsen in demfelben Jahre das
Licht der Welt erblickt hat, in dem man das 80jährige Jubiläum des
gröfsten modernen Illüflrators jenes glorreichen Zeitalters feierte, fo
wird man doch ohne Widerspruch behaupten dürfen, dafs gerade diefe
beiden Künftler dem deutfehen Publikum unferer Tage befonders nahe
flehen. Ein beftimmter Antheil an diefer bevorzugten Wertfehätzung mag
ja auf äufserliche Anfiofse entfallen: So namentlich auf jene wohl
berechtigte Auffaffung, die im Zeitalter Friedrichs des Grofsen den
grundlegenden Vorläufer des modernen Zeitalters der nationalen
Einigung und Machtentfaltung zu erblicken liebt. Aber es exifürt doch
.auch eine innere, in ihrer Kunft begründete Verwandtfchaft zwifchen
beiden Meiftern, die uns berechtigt, fie überhaupt in einem Athem zu
nennen, und diefe Verwandtfchaft beruht im Realismus.
DerRealismusMenzels liegt in feinen Werken klar zu Tage und hat
niemals Zweifler gefunden; derjenige Chodowiecki's ift zwar in vielen
feiner Schöpfungen fchon längft erkannt, aber man ift durch die Kritik
' anderer nicht minder zahlreicher Schöpfungen von feiner Hand immer
wieder irre geworden an dem Glauben an die reallftifche Grundauffaffung
des Meifters von feiner Kunft. Hier war ein Nebel zu durchdringen, hier
galt es einmal Klarheit zu verbreiten, und diefe Aufgabe hatte fich
Oettingen mit dem vorliegenden Buche zum Ziele gefetzt. Fügen wir
gleich hinzu, dafs der Autor feine Aufgabe in recht überzeugender Weile
zur Löfung gebracht hat.
Die Aufgabe war eine wefentlich hiftörifche; es waren vor allem
die Wege aufzudecken, auf denen Chodowiecki zu feiner künftlerifchen
Eigenart gelangt ift. Dazu erfchien eine möglichfl genaue Kenntnifs der
Lebensumstände des Meifters, namentlich in feinen jüngeren Jahren,
unerläfslich. Chodowiecki hatte nun feibft durch Aufzeichnungen aller
Art dafür geforgt, dafs feinen künftigen Biographen ein Quellenmaterial
von feltenem Reichthum zur Verfügung ftünde.'Es befindet fich dasfelbe
derzeit faft ausfchüefshch in Händen von mehreren Familien, die als
dire&e Erben Chodowiecki's angefehen werden dürfen. Oettingen war es
gegönnt, diefes Quellenmaterial zum erfienmale in feiner Vollständigkeit
zu Geficht zu bekommen und für feine kunfthiftorifchen Zwecke auszu-
beuten. So vermögen wir jetzt an der Hand der untrüglichsten Documentc
den Werdegang des jungen Daniel Chodowiecki zu verfolgen. Er begann
feine künftlerifche Laufbahn mit Schöpfungen rein decorativer Art, mit
Miniatur- und Emailmalereien, durch deren gewerbliche Beftimmung
allein fchon ein wefentlich ftüiftifcher Charakter bedingt war. Kein
Lehrer war ihm geworden, der ihn zur Lofung anderer Aufgaben heran-
gebildet hätte. Unter folchen, denkbar ungünstigen Yerhältniffen war es
lediglich der eingeborene reallftifche Trieb in der Künftlerfeele des
Meifters, der ihn dazu veranlafste, in verhältnissmäfsig reifen Jahren
Curfe aufzumachen, in denen Abzeichnen getrieben wurde, die Menfchen
In ihren Bewegungen und an ihrem Mienenspiel zu beobachten, um fich
auf Solchem Wege zu einem Seelenmaler auszubilden, wie ihn Deutschland
damals feit Langem nicht befeffen hatte. Nur den entschiedenen Über-
gang zur grofsen Ölmalerei hat der von feinen autodidaktischen Lehr-
jahren her an Miniaturtechnik gewöhnte Künftler nicht mehr zu finden
gewufsf dafür hat er ein umfo dankbareres Mittel für den Ausdruck
feiner künftlerifchen Abfichten in der Radirnadel entdeckt.
Nach der eingehenden und liebevollen Darfteilung diefes feines
neueften Biographen begreifen wir aber vollkommen, dafs Chodowiecki
trotz feiner realiftifchen Bekenntniffe die ftiliftifchen Grundlagen aus
feinen Jugend- und Lehrjahren, fowie die ganz ähnlich gearteten Ein-
flüffe feiner Berliner Umgebung auch in den fpäteren Jahren völlig zu
überwinden bis an fein Lebensende nicht im Stande gewefen ift. Gerade
nach diefer Richtung die Grenzen feines Könnens richtig abgesteckt zu
haben, ift das wefentlichfte Verdienft diefes Buches. Die Schwächen der
Chodowiecki'fchen Kunft, ihre Halbheit und ihre Unzulänglichkeit
namentlich für monumentale Aufgaben, hat der Verfaffer mit einer
Aufrichtigkeit einbekannt, die ihm als begeifterten Biographen peinlich
geworden fein mag, dem unbefangenen Sinne des Historikers und
Kritikers aber alle Ehre macht. Rgl.
Die königliche Akademie der Künfte zu Berlin.
1696—1896. Von Hans Müller. 1. Thcil. Von der Be-
gründung durch Friedrich III. von Brandenburg bis zur
Wiederherftellungdurch Friedrich Wilhelm IL von Preufsen.
Berlin. R. Bong 1896.
Die Berliner Akademie der KünSte hat in diefem Jahre die zwei-
hundertjährige Jubelfeier ihres Beftehens feiern dürfen. Man pflegt Jubi-
lare nicht allzu Streng daraufhin zu prüfen, ob fie noch die volle geiftige
Frifche befitzen, und fo mag auch diefer jubilirenden Akadamie gegen-
über höfliche Rückfieht am Platze fein.
Ein unleugbarer Nutzen diefes Jubiläums befteht zweifellos darin,
dafs es dem derzeitigen erften ftändigen Secretär Gelegenheit gegeben
hat, eine vortreffliche, außerordentlich fleifsig und gründlich bearbeitete
Gefchichte der Berliner Akademie herauszugeben, deren erfte Hälfte
uns vorliegt.
Die Gefchichte der Berliner Akademie Iäfst fich freilich nicht an
Bedeutung mit der der Parifer vergleichen. Sie hat, wie gerade aus
diefem Werke hervorgeht, eine faft nur locale Wichtigkeit. Wohl haben
ihr zeitweife Künftler, wie Schlüter, Pesne, Chodowiecki, G. F. Schmidt
u. A. angehört. Aber ihre Thätigkeit hat, trotz ernfter Bemühungen, das
Inftitut als Lehranftalt wenig zu heben vermocht. Sie feibft verdanken in
ihrem Schaffen der Akademie fo gut wie nichts. Von hervorragenden
Schülern, die fich an der Berliner Galerie gebildet haben, ift wenig zu
verfpüren.
Kurz diefes Inftitut erweckt mehr ein kulturhistorisches, ein local-
hiftorifches als ein kunftgefchichtliches Intereffe. Es ift ein befonderer
Vorzug des Müller'fchen Werkes, dafs es objekiv und ftreng hiftorifch
vorgehend, von jeder tendenziöfen Lobpreifung fich fernhält, und die
Thatfachen für fich fprechen lafst.
Für den Werth der Akademien, einft und jetzt, für die Not-
wendigkeit, fie in der zur Zeit bestehenden Form zu conferviren, bietet
das Buch beherzigenswerthe Lehren. Die Akademien als Lehrinftitute
erblühten zu einer Zeit, in der die eigenfehöpferifche Kraft der modernen
Kunft zu erlahmen begann. Damals, als müglichft umfaffende Kenntnifs
der vergangenen Kunft Haupterfordernifs ward, wurden die Meifter-
ateliers verdrängt durch diefe Akademien, die mit grofsen Vorbilder-
Sammlungen ausgerückt, meift an gröfsere Galerien fich anlehnten,
welche das nöthige Bildermaterial zum Copiren lieferten. Der fchul-
mäfsige fyftematifche Unterricht brachte wenigstens das Gute mit fich,
dafs die Akademiker meift hohe technifche Vollendung, grundliche
Kenntnifs aller dem Eklektiker unentbehrlichen Vorbilder erwarben.
Einzelne Akademien, wie die der Carracci und die franzöfifch-römifche
Akademie haben auch eine Reihe anfehnlicher Leifiungen aufzuweifen.
Die Mehrzahl der Produzirenden wurde aber zu Akademikern im
üblichen, nicht gerade lobenden Sinne des Wortes gezüchtet. Kurz die
Akademien waren das natürliche Produ6t einer eklektifchen Kunftperiode,
geeignet, alle Anforderungen derfelben zu erfüllen.
Müllers Werk ift für die Gefchichte der Berliner Localkunft
beSonders wichtig. Er verfolgt die Anfänge der Berliner Akademie,
publizirt die amuSanten Entwürfe Terweftens für die erften Akademte-
räume, weift meinesErachtens überzeugend nach, dafs 1696 nicht 1699,
wie früher angenommen wurde, bereits die Akademie begründet worden
ift. Eine genaue Reproduc"Uon der älteften gedruckten Akademie-
fatzungen von 1699, fowie der neuen Satzungen von 1790 ift beige-
geben und gibt zu lehrreichen Vergleichen Anlafs. Die Wirksamkeit des
erften Direktors, der zuSällig, wie auch der heutige, Werner hiefs, und
unter dem A. Schlüter für die Bildhauerei als Lehrer thatig war, wird
ausführlichst gefchildert, ebenfo der Lebenslauf der fpäteren Direktoren
und Profefforen, unter denen A. Pesne, Bernhard Rode, Taffaert, Daniel
Chodowiecki u. a. zu erwähnen find. Der erfte Band bricht mit dem
mit
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ie Zahl von Drucken von
ien laden. Neben diefer,
Vrbeit, finden fich weitere,
eigen find, fo ein »Unheil
iefs-üiplorn«, das der Auto:
le Infanterie-Regiment, bei
Einjähriger durchmachte,
jliches Bildnis, ganze Figur,
«, »Laube-, »Bacchanten-
, in Federmanier und tchliefs-
igen, figurale wie landfchait-
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Litteratur.
Daniel Chodowiecki. Ein Berliner Künftl erleben
im XVIII. Jahrhundert. Von Wolfgang von Oettingen.
Mit Tafeln und Illuftrationen im Text nach Originalen des
Meifters, Berlin, G. Grote'fche Verlagsbuchhandlung 1895.
Mag es auch nur der Zufall fo gefügt haben, dafs diefe erfte
gleichmafsig abgerundete Monographie über den grölslen Berliner
Künftler des Zeitalters Friedrichs des Grofsen in demfelben Jahre das
Licht der Welt erblickt hat, in dem man das 80jährige Jubiläum des
gröfsten modernen Illüflrators jenes glorreichen Zeitalters feierte, fo
wird man doch ohne Widerspruch behaupten dürfen, dafs gerade diefe
beiden Künftler dem deutfehen Publikum unferer Tage befonders nahe
flehen. Ein beftimmter Antheil an diefer bevorzugten Wertfehätzung mag
ja auf äufserliche Anfiofse entfallen: So namentlich auf jene wohl
berechtigte Auffaffung, die im Zeitalter Friedrichs des Grofsen den
grundlegenden Vorläufer des modernen Zeitalters der nationalen
Einigung und Machtentfaltung zu erblicken liebt. Aber es exifürt doch
.auch eine innere, in ihrer Kunft begründete Verwandtfchaft zwifchen
beiden Meiftern, die uns berechtigt, fie überhaupt in einem Athem zu
nennen, und diefe Verwandtfchaft beruht im Realismus.
DerRealismusMenzels liegt in feinen Werken klar zu Tage und hat
niemals Zweifler gefunden; derjenige Chodowiecki's ift zwar in vielen
feiner Schöpfungen fchon längft erkannt, aber man ift durch die Kritik
' anderer nicht minder zahlreicher Schöpfungen von feiner Hand immer
wieder irre geworden an dem Glauben an die reallftifche Grundauffaffung
des Meifters von feiner Kunft. Hier war ein Nebel zu durchdringen, hier
galt es einmal Klarheit zu verbreiten, und diefe Aufgabe hatte fich
Oettingen mit dem vorliegenden Buche zum Ziele gefetzt. Fügen wir
gleich hinzu, dafs der Autor feine Aufgabe in recht überzeugender Weile
zur Löfung gebracht hat.
Die Aufgabe war eine wefentlich hiftörifche; es waren vor allem
die Wege aufzudecken, auf denen Chodowiecki zu feiner künftlerifchen
Eigenart gelangt ift. Dazu erfchien eine möglichfl genaue Kenntnifs der
Lebensumstände des Meifters, namentlich in feinen jüngeren Jahren,
unerläfslich. Chodowiecki hatte nun feibft durch Aufzeichnungen aller
Art dafür geforgt, dafs feinen künftigen Biographen ein Quellenmaterial
von feltenem Reichthum zur Verfügung ftünde.'Es befindet fich dasfelbe
derzeit faft ausfchüefshch in Händen von mehreren Familien, die als
dire&e Erben Chodowiecki's angefehen werden dürfen. Oettingen war es
gegönnt, diefes Quellenmaterial zum erfienmale in feiner Vollständigkeit
zu Geficht zu bekommen und für feine kunfthiftorifchen Zwecke auszu-
beuten. So vermögen wir jetzt an der Hand der untrüglichsten Documentc
den Werdegang des jungen Daniel Chodowiecki zu verfolgen. Er begann
feine künftlerifche Laufbahn mit Schöpfungen rein decorativer Art, mit
Miniatur- und Emailmalereien, durch deren gewerbliche Beftimmung
allein fchon ein wefentlich ftüiftifcher Charakter bedingt war. Kein
Lehrer war ihm geworden, der ihn zur Lofung anderer Aufgaben heran-
gebildet hätte. Unter folchen, denkbar ungünstigen Yerhältniffen war es
lediglich der eingeborene reallftifche Trieb in der Künftlerfeele des
Meifters, der ihn dazu veranlafste, in verhältnissmäfsig reifen Jahren
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jahren her an Miniaturtechnik gewöhnte Künftler nicht mehr zu finden
gewufsf dafür hat er ein umfo dankbareres Mittel für den Ausdruck
feiner künftlerifchen Abfichten in der Radirnadel entdeckt.
Nach der eingehenden und liebevollen Darfteilung diefes feines
neueften Biographen begreifen wir aber vollkommen, dafs Chodowiecki
trotz feiner realiftifchen Bekenntniffe die ftiliftifchen Grundlagen aus
feinen Jugend- und Lehrjahren, fowie die ganz ähnlich gearteten Ein-
flüffe feiner Berliner Umgebung auch in den fpäteren Jahren völlig zu
überwinden bis an fein Lebensende nicht im Stande gewefen ift. Gerade
nach diefer Richtung die Grenzen feines Könnens richtig abgesteckt zu
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Chodowiecki'fchen Kunft, ihre Halbheit und ihre Unzulänglichkeit
namentlich für monumentale Aufgaben, hat der Verfaffer mit einer
Aufrichtigkeit einbekannt, die ihm als begeifterten Biographen peinlich
geworden fein mag, dem unbefangenen Sinne des Historikers und
Kritikers aber alle Ehre macht. Rgl.
Die königliche Akademie der Künfte zu Berlin.
1696—1896. Von Hans Müller. 1. Thcil. Von der Be-
gründung durch Friedrich III. von Brandenburg bis zur
Wiederherftellungdurch Friedrich Wilhelm IL von Preufsen.
Berlin. R. Bong 1896.
Die Berliner Akademie der KünSte hat in diefem Jahre die zwei-
hundertjährige Jubelfeier ihres Beftehens feiern dürfen. Man pflegt Jubi-
lare nicht allzu Streng daraufhin zu prüfen, ob fie noch die volle geiftige
Frifche befitzen, und fo mag auch diefer jubilirenden Akadamie gegen-
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Ein unleugbarer Nutzen diefes Jubiläums befteht zweifellos darin,
dafs es dem derzeitigen erften ftändigen Secretär Gelegenheit gegeben
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Gefchichte der Berliner Akademie herauszugeben, deren erfte Hälfte
uns vorliegt.
Die Gefchichte der Berliner Akademie Iäfst fich freilich nicht an
Bedeutung mit der der Parifer vergleichen. Sie hat, wie gerade aus
diefem Werke hervorgeht, eine faft nur locale Wichtigkeit. Wohl haben
ihr zeitweife Künftler, wie Schlüter, Pesne, Chodowiecki, G. F. Schmidt
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Kurz diefes Inftitut erweckt mehr ein kulturhistorisches, ein local-
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vorgehend, von jeder tendenziöfen Lobpreifung fich fernhält, und die
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Für den Werth der Akademien, einft und jetzt, für die Not-
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welche das nöthige Bildermaterial zum Copiren lieferten. Der fchul-
mäfsige fyftematifche Unterricht brachte wenigstens das Gute mit fich,
dafs die Akademiker meift hohe technifche Vollendung, grundliche
Kenntnifs aller dem Eklektiker unentbehrlichen Vorbilder erwarben.
Einzelne Akademien, wie die der Carracci und die franzöfifch-römifche
Akademie haben auch eine Reihe anfehnlicher Leifiungen aufzuweifen.
Die Mehrzahl der Produzirenden wurde aber zu Akademikern im
üblichen, nicht gerade lobenden Sinne des Wortes gezüchtet. Kurz die
Akademien waren das natürliche Produ6t einer eklektifchen Kunftperiode,
geeignet, alle Anforderungen derfelben zu erfüllen.
Müllers Werk ift für die Gefchichte der Berliner Localkunft
beSonders wichtig. Er verfolgt die Anfänge der Berliner Akademie,
publizirt die amuSanten Entwürfe Terweftens für die erften Akademte-
räume, weift meinesErachtens überzeugend nach, dafs 1696 nicht 1699,
wie früher angenommen wurde, bereits die Akademie begründet worden
ift. Eine genaue Reproduc"Uon der älteften gedruckten Akademie-
fatzungen von 1699, fowie der neuen Satzungen von 1790 ift beige-
geben und gibt zu lehrreichen Vergleichen Anlafs. Die Wirksamkeit des
erften Direktors, der zuSällig, wie auch der heutige, Werner hiefs, und
unter dem A. Schlüter für die Bildhauerei als Lehrer thatig war, wird
ausführlichst gefchildert, ebenfo der Lebenslauf der fpäteren Direktoren
und Profefforen, unter denen A. Pesne, Bernhard Rode, Taffaert, Daniel
Chodowiecki u. a. zu erwähnen find. Der erfte Band bricht mit dem