Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1897

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.4069#0009
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 5

nmes

zu

„ über-
ganzen

ine &

bildlichen Beigaben, in vergröfsertem Mafsflabe in allge-
mein fichtbarer Weife placirt, die Aufmerkfamkeit auf
lieb und damit auf den Zweck lenkte, dem fie diente. Der
geistreiche Gavarni, dann Grandville, Johannot,
Beaumont, Frere, auch Edouard Manet zeichneten
Placate, doch blieben all diefe Arbeiten immer nur Einzel-
erfcheinungen. Sie gehörten, die Art ihrer Auffaffung aus-
genommen, nicht zu den charakteriftifchen, gar nicht zu
den unumgänglichen Zeichen der Zeit. Sie dazu gemacht
zu haben, ift in allererfler Linie der Thätigkeit Jules
Cherets zuzufchreiben, von dem Maindron feit 1878
nicht weniger als 882 Nummern aufführt, jene, die
feit dem Erfcheincn des genannten Werkes neu hinzu-
kamen, natürlich nicht miteingerechnet. Cheret hat, das
darf man dort wohl fagen, mit feinen farbigen Plaeaten ein
Charakterifticum des modernen Paris gefchaffen. Manche
fpäteren haben ihn wohl in diefer oder jener Weife über-
troffen, keiner aber kann die eigentliche Mife-en-fcene
der Sache für lieh beanfpruchen. Sie ift einzig und allein
Cherets Werk. Von der Vielfeitigkeit, die er dabei
entwickelte, mag man lieh eine Vorftellung machen, wenn
in aller Kürze aufgezählt wird, was feiner Thätigkeit als
Placat-Zeichner alles (feit 1859) entfprungen ift.

Darnach (wir halten uns an Maindrons Aufzeichnungen) zählen
die Milchen für: Opern von 1—4, Operas comiques 5—19, Operas
bouffes 20 — 47, Ballets 48 — 32, decorative Panneaux 53 — 50, Folies
Bergeres 57— 114, Tertulia 115—117, Concert au XIXeme siecle 118 —
120, Concert de l'horloge 121 — 138, Concert de l'Aloazar 139—154,
Concert des Ambassadeurs 155— 176, verfchiedene Concertlocale 177 —
191, verfchiedene Panier Theater 192-204, Pantomime 205-310,
Athcnce comique 211—213, Palace-Theatre 214. 215, Jardin de Paris
216—220, Tourneesartistiques 221 —224, verfchiedenerler Aufführungen
223-239, Balllocale, verfchiedene 240-247, Frascaü 248 251,
Moulin rouge 252 — 259, Elysee Montmartre 260—262, Valentine
263 — 267, Tivoli Vaux Hall 268 — 274, Les montagnes russes 275-277,
Olympia 27S-280, Skatings 2S1 -290, Hippodrome 297—339,Nouveau
cirque 340—346, Cirque d'hiver 347 — 349, Ausftellungen, künftlerifche
350—381, Jardin d'acclimatation 382, 383, Verfchiedene Feftlichkeiten
384 — 393, Panoramen und Dioramen 394 — 404, Ausheilungen verfchie-
denller Art 405-423, Buchhandlungen 424-427, Verfchiedenartige
Publicationen 42S-446, Politifchc Zcitfchriften 447-462, Zeitungen
und Revuen 463 —476, Lieferungswerke 477—509; Romane 510-519,
Feuilleton-Romane 520 — 557. Bekleidung: Magasins du Louvre 558 —
560; Magasin du petit Saint-Thomas 501—574; Magasins du printemps
575 — 578; Magasins des Buttes Chaumont. a) Placate verfchiedenen
Inhaltes 579-588, b) Damen- und Mädchenkleider 589—603, c) Herren-
und Knabengarderobe 604 — 619; Magasins de la Parisrenne 620 — 625;
Magasins de la place Clichy 626 — 633, A Voltaire (Kleidermagazin)
634-641, aux hllcs du Calvaire 642-649, verfchiedene Parifer
Magazine 650 — 668, Magazine der Provinz und auswärts 669 — 688;
Au grand marche 689 —69S; Halle aux chapeaux 699 — 707. Ernährung
708 —717, Getränke 718-736; pharmaceutifche Pmducte 737-750;
Parfumerie 751—779; Petroleum (Saxoleine) 780 —791; Heizung und
Beleuchtung 792 — 805; Mafchinen und Apparate 806 — 820; ver-
fchiedene Indußrien S21—850; Eifenbahnen und Badeorte 851-862;
Affichage und andere Veroffentlichungsmitte! S63 — 865; Verfchiedenes
(Tabak, Thier-Spital, Schützenvereine, Steinbrüche, Mulikalrcn u. f. w.)

Diefe Zahl zufammengenommen mit den Ziffern,
die zuvor für Herltellung der Placate angegeben wurden,

Pinati von I- lihead.

das Factum ferner, dafs zur Zeit des Erfcheinens des
Maindron'fchen Werkes in Paris allein gegen zweihundert
Künftler Pich mit der Sache befchäftigten, von denen
mancher an die hundert (Alfred Chourbac fogar circa 400)
Affichen gezeichnet hat, geben ein deutliches Bild davon,
was diefe Art von Kunlt, ganz abgefehen von ihrer
Wirkung auf das Volk, in materieller Hinficht zu bedeuten
hat. Für die Ausltellungsmanie, deren Väter noch nicht an
einen Rückgang des einfeitigen Kunftausltellungswelens
glauben, dürften daraus doch lehr klar erkennbare Werke
hervorgehen. Doch — nochmals zurück zu Cheret, der,
geborener Parifer (31. Mai 1836) Mitte der Fünfziger Jahre
die erften. nicht mehr erhaltenen Affichen (circa 15)
zeichnete; fpäter nach London übergefiedelt (bis 1866),
zeichnete er auch dort circa 20 Blatter. Seit 1S77 gab
es eine Imprimerie Cheret (lithographifche Anhalt), die
der Künftler jedoch fpäter an die Verlagsanftalt Chaix
(feine Placate find feit 1881 bezeichnet: Imprimerie
Chaix [succursale Cheret] rite Brunei Nr. IS ä Paris)
abtrat.

(Fortfetzung folgt.)
 
Annotationen