Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst (1897)

1897.

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DIESI

MITTHEILUNGEN

ERSCHEINEN ALS

REGELMÄSSIGE BEILAGEN

ZU DEN

GRAPHISCHEN
KÜNSTEN

SECHSMAL IM JAHRE.

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Nr. 1.

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DIE

ADMINISTRATION

DER

GESELLSCHAFT

FÜR

VERVIELFÄLTIGENDE

KUNST

BEFINDET SICH
VI., LUETBADGASSE 17

WIEN.

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J

MAKARTS
„ROMEO UND JULIE" IN DER WIENER GALERIE.

Radirung von Johannes Klaus.
(Prämienblatt der Gefellfchaft für vervielfältigende Kunft für das Jahr 1896.)i

Cvs war die Zeit des erlten großen Auffchwunges,
den Hans Makart in der um 1870 bestehenden glänzenden
Aera der Wiener Kunst genommen hatte, als er das Bild
»Juliens Tod« im Künltlerhaule ausstellte. Es gefchah dies
unmittelbar ein Jahr darauf, nachdem er mit feinen für den
( jraten Palffy gemalten Friesbildern »Amoretten« auf der
das neu erbaute Künltlerhaus in Wien eröffnenden
• ■Deutl'chen Ausstellung« einen fo blendenden Erfolg
erzielt hatte, dafs er mit einem Schlage als ein Meifter
erften Ranges anerkannt werden mufste. Kalt noch wirk-
famer, wenn auch nicht gediegener, trat er bald nachher
mit dem Bildercyclus »die Peft in Florenz« auf, womit der
junge Meifter einen nachgerade betäubenden Lärm in der
Kunftwelt hervorrief, ja der Held des Tages wurde. Es lag
nahe, dafs man lieh in der damals hochgehenden Finanz-
welt fehr lebhaft für das Genie Makarts intereffirte und fofort
bereit war, für feine Schöpfungen ungewöhnlich hohe
Preife zu zahlen, ebenfo aber auch, dafs hohe und höchlte
Persönlichkeiten an dem jungen Künftler grofsen Antheil
nahmen, der mit iblcher Macht die Herzen der modernen
Kunftfreunde nicht nur für fein künftlerifches Streben,
fondern auch für feine Perfönlichkeit zu gewinnen
verftand. Fürft Hohenlohe-Schillingsfürlt, der I. Überfthof-
meifter Seiner Majeftät und ebenfo deffen Gemahlin, die
brau Fürltin Marie Hohenlohe, Graf Wilczek und noch

i Bildfläche 49X39 Centimeter, Cartonformat 96 X 70 Centimeter. -
Mark 30, Drucke mit Schrift auf Chinapapier Mark 15, Drucke mit Schrift

andere kunltlinnige Cavaliere legten ein befonderes Wohl-
wollen für den mächtig emporblühenden jungen Künftler
an den Tag, fo dass es nicht nur gelang, den Meifter, der
fieh bekanntlich in der Piloty-Schule herangebildet hatte,
dauernd an Wien zu feffeln, fondern auch eines feiner
Werke durch die Munificenz Seiner Majeftät für die
kaiferliche Galerie zu gewinnen. Das Bild Juliens Tod«
wurde im Ofilober 1869 zuerft im Ceremonienfaale der
k. k. Hofburg aufgeftellt und hier um den Betrag von
7000 Gulden angekauft, worauf es erlt zur öffentlichen
Ausltellung im Künltlerhaule und von da in die Galerie
im Belvedere gelangte. Makarts im Laufe der nachfolgen-
den Jahre entstandenen, bekannten grofsen Schöpfungen
drängten alsbald diefes Jugendwerk in den Schatten,
immer mehr und mehr wuchs fein Ruhm und mit dem
anläfslich der (ilbernen Hochzeit der Majeftäten veran-
stalteten Feltzuge vollbrachte er eine That, welche als
der Gipfelpunkt feines gerammten Wirkens angefehen zu
werden vermag.

Es üt hier nicht unlere Aufgabe, die Bedeutung
diefes wahrhaft hochgenialen Künftlers hervorzuheben,
aber vertagen können wir es uns nicht, immer wieder mit
der vollsten Überzeugung auszusprechen, dafs Makart
nicht blos ein herrlicher, ja feit Rubens und Tizian einer
der herrlichlten Maler gewefen ilt, fondern dafs er auch

Remarquedrucke Mark 75, Epreuves d'artiste Mark 45, Avant la lettre
auf weifsem Papier Mark 12.