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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.4069#0033
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MITTHEILUNGEN

ERSCHEINEN ALS
REGELMÄSSIGE BEILAGEN

ZU DEN

GRAPHISCHEN
KÜNSTEN

SECHSMAL IM JAHRE.

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Nr. 4.

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DIE

ADMINISTRATION

DER

GESELLSCHAFT

FÜR

VERVIELFÄLTIGENDE
KUNST

BEFINDET SICH

VI., LUFTBADGASSE 17

WIEN.

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Mucha als Illustrator.

r rau Aventiure in modernem Gewände ift gegen-
wärtig diesfeits und jenfeits des Canals ein gern gefehener
Gaft in den Ateliers der Illuftratoren. Nachdem London
mit feinem Beifpiel vorangegangen, folgt Paris. »L'edition
de l'art« (H. Piazza & Co.) hat kürzlich einen anfehnlichen
Quartband verlegt, der mit 125 farbigen Lithographien
von A. Mucha ausgeftattet ift und den Titel führt: »Ilsee
Princesse de Tripoii.« Die Auflage betrug blos
252 numerirte Exemplare. Die Platten wurden vernichtet.

Der Verfaffer des Textes, R. de Flers, fchildert ein
phantaftifches Liebesabenteuer in der Form eines Ritter-
romans aus dem XII. Jahrhundert. Jaufre, der Sohn des
Burgherrn von Blay, ift ein fchwärmerifcher Jüngling mit
fall mädchenhaft zart befaiteter Seele. Weder das Weib,
noch das Turnier, weder die Genüffe der Tafel, noch das
fröhliche Treiben der Jugend erfreuen fein Herz. Einfam
durchgreift er die Natur und verträumt feine Tage an den
Ufern (tiller Gewäffer, aus deren Tiefen er die Myfterien des
Lebens zu ergründen fucht. Da feine Scheu vor der Welt
täglich zunimmt und fchliefslich eine tiefe Melancholie
feine Seele befchattet, befchliefsen die Frömmften feiner
Unterthanen eine Pilgerfahrt nach Palästina, um durch ihr
Gebet an den heiligen Stätten den Bann zu brechen, der
auf ihrem zukünftigen Herrn laftet. Auf dein Rückwege
kommen die halb verfchmachteten Pilger nach Tripoli an
den Hof der Prinzeffin Ilfee, einer von unbeftimmter Sehn-
fucht und füfsem Weltfchmerz erfüllten jungen Dame, die
lieh in einer Oafe von zarten Knabenhänden ein zauber-
haft fchönes Schlots hat erbauen lalfen. Die Pilger treffen
eben ein, als die Prinzeffin von ihrem Vater gezwungen
wird, einen der drei Freier zu wählen, die um fie
geworben, tlfee fehwärmt jedoch für ein Ideal, das fie

verkörpert vor (ich zu sehen glaubt, als ihr die Pilger
von Jaufre erzählen, für den fie die Fahrt unternommen.
Jaufre hat inzwifchen im Wafferfpiegel das Bild feiner
fernen Braut gefchaut und vollführt nun Wunder der
Tapferkeit, bis eine abermalige Vifion feiner Geliebten
weiterem Blutvergießen Einhalt thut. Nun kehren die
Pilger heim und ihr Bericht macht ihm klar, dafs Prinzeffin
Ilfee die herrliche Unbekannte ift, deren Bild er in feinem
Herzen trägt. Er eilt zu Schiffe und tritt, kaum genefen
von fchwerer Krankheit, die weite Seefahrt an. Nahe dem
Ziele hat er die Erfcheinung des Todes, der an ihm
vorüberfchwebt. Sterbend erreicht er das Land feiner
Sehnfucht. Ilfee empfängt ihn, Blumen (freuend, in Blumen
ihn bettend, und während feine Lippen in auflöfender
Liebe ihren Mund berühren, entflieht fein Leben. Lilien
entfpriefsen rings dem Boden. Blumen, Blumen überall. —
Ilfee endet im Klofter.

Diefer nicht eben fonderlich geiftreiehe und originelle
Operettentext bildet das Subftrat einer Farbendichtung,
der die moderne Literatur nichts Gleichwerthiges an die
Seite zu fetzen hat. Wie der Tondichter banale Typen
den herrlichften mufikalifchen Schöpfungen zu Grunde
legt, fo hat hier der Illuftrator köftlich feines Berufes ge-
waltet. Die phantaftifchen Situationen, die fublimen
Stimmungen fentimentaler Gemüther, die abenteuerliche
Romantik des Orients, die myftifch-religiöfeNaturiymbolik,
die der Text in reicher Fülle bietet, genügten, um den
Kunftler zu glänzenden Compositionen anzuregen.

Mucha, ein Virtuofe des modernen Placats, ift fall
Neuling in der Buchilluftration, Der zum Parifer ge-
wordene Öfterreicher mufste aber nicht der hochbegabte
Kunftler (ein, der er ift, wenn ihm nicht auch in diefem
 
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