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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.4069#0029
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Folgen, von diefem unter anderen der prächtige Stich
«Inferno» und eine neue Lithographie «Die Tanzenden»
zu fehen, meifterhaft durchgearbeitete Figuren von edelfter
Zeichnung. Aus den grofsen Blättern von L. Raders und
F. Bohle wehte der Geift Thoma'fcher Romantik. Glück-
licher als in den Radirungen, welche die alte Holzfchnitt-
manier nachahmen, ift Bohle in der Aquatinta; die Mängel
in den perfpectivifchen Verkürzungen deuten auf eine
Harke Benützung der Photographie bei den Vorftudien.
Albert Lang greift in einer Reihe italienifcher Land-
fchaften auf den guten alten Kobell zurück, Pankok
zieht die Schabkunft heran und beweift, dafs die flaue
Weichlichkeit der Schabkunftblätter des Clafficismus
weniger der Technik als dem Zeitgefchmacke zuzu-
fchreiben ift. Auch an anderen technifchen Experimenten
fehlte es nicht. Gamperts Landfchaften auf weichem
Grunde imitiren Kreidezeichnungen, die Mineralftiftblätter
Walther Zieglers den Effect des Bleiftiftes. Bei dem
-Motiv aus Burghaufen» und dem «Winteranfang» hat
der talentvolle Künftler, ähnlich wie Bohle, zu viel Rück-
ficht auf feine photographifchen Vorftudien genommen,
zuviel verwirrendes Detail, namentlich im Gezweig der
Bäume angewandt, Licht und Schatten zu hart neben
einander gefetzt. Vorzüglich gelungen ift dagegen der
-Baumkrüppel» und der «Embryonale Heilige». Ein viel-
feitiges Talent ift B. Orlik; feine trefflich gezeichneten
Sachen, Studienköpfe, Erntefcenen aus feiner flavifchen
Heimat find manchmal von einer Kraft des Helldunkels,
die an Leibl erinnert. Freilich reicht an diefen durch
fechs ältere Arbeiten vertretenen Meifter keiner in der
Fülle künftlerifchen Lebens in kleinem Räume, in der
Unterordnung der feinen Details unter gefchloffene
Gefammtwirkung heran. Zum Bellen der Ausftellung
gehörten noch die Landfchaften Peter Halms, hell, in
virtuofer Strichführung hingefetzt, die von Meyer-
Bafel, Meyer-Kaff el und die Original-Radirungen
William Ungers, drei italienifche Landfchaften.

Unter den Karlsruhern trat Herman Braun her-
vor. Seine weftfälifchen und Hamburger Architekturen
erinnern zwar an die Arbeiten Mannfelds, halten fich aber
von deren wohlfeilen Effecten fern; künftlerifch höher
liehen zwei Blätter mit Regenftimmung und die «Geno-
vefa». Die jüngften Radirungen Gattikers (Alpenmühle)
und Matthies' (Bauernhaus in Bernau) lind neben den
Landfchaften von Hoch Proben feiner moderner Natur-
auffalfung. Sehr Beachtenswertes fandten einige jüngere
Dresdener Künftler, Richard Müller (Der Affe, Baum-
ftämme, eine Winterlandfchaft), Pi etfchm ann (eine Kalt-
nadelarbeit: »ÜberfchwemmteWiefen») und Hans Unger
(fiotte Strandbilder, das grofse Blatt «Der Schnitter»),
während von Safcha Schneid er nur ein kleiner, forgfam
behandelter Profilkopf vorhandenwar, der ihn nicht charak-
terifirt.

Nicht grofs, aber bedeutend war die Berliner Ab-
theilung. An ihrer Spitze ftanden Virtuol'en wie Köpping,
deffen glänzende Technik befonders in dem bekannten

lebensgrofsen «Mädchen aus Clichy» hervortrat und
E. M. Geyger mit dem berühmten •• Affenblatte» und
einem «Kirchhofe». Die Radirungen von Liebermann,
Jofef Sattler und Ismael Gentz find von früheren
Ausheilungen her bekannt. — Einen grofsen Erfolg
hatten die Worpswedes Aufser dem an englifchen
Muttern gefchulten Hans am Ende ift es Fritz
Overbeck, als Radirer ein Schüler Forbergs, der in
feinen Landfchaften eine wahrhaft monumentale Kraft
entwickelt. In farbiger Schönheit, wohl abgewogener
Maffenwirkung und Feingefühl in den Einzelheiten er-
reichte ihn kein anderer Landfehafter der Ausftellung. Die
naive Poefie H. Vogelers [wirkte am fympathifcheften
in dem zart behandelten Blatte «Im Mai», ein altes Ehe-
paar vom Rücken gefehen, das ftill in den wieder-
erwachenden Frühling hinausblickt.

Von den Hamburgern intereffirte A. Illies durch
feine farbigen, mit einer Platte gedruckten Radirungen,
unter welchen der «Mondfchein auf der Heide» mit den
zarten, fahlgrün glitzernden Halmen wohl die bette ilt;
dann Wohlers durch feine trefflich ausgeführten Bild-
niffe und Eitner durch feine in Kaltnadel ausgeführten
Landfchaftsfkizzen. — Aus dem Rahmen des Schul-
zufammenhanges fielen die beiden Grofsmeifter der
modernen Malerradirung, Stauffer und Klinger, heraus.
Das Werk jenes war beinahe vollftändig vorhanden,
Klinger, dem das Mufeum fchon 1892 eine Sonder-
ausftellung gewidmet hatte, war nur durch eine Auswahl
älterer Arbeiten neben feinem letzten und reifften Werke,
der Brabms-Phantafie, vertreten. A. Kifa.

Literatur.

Neue englische Werke über Buchilluftration.

Jofeph Penneil, Modern Illuftration. (Exlibris-
Series, edited by Gleeson White). London, George Bell
and Sons, 1895.

Walter Crane, Of the Decorative Illuftration of
Books okl and new. (Exlibris-Series). London, George
Bell and Sons, 1896.

Zwei Werke von englifchen Künftlern über ihre eigene Kunft
bilden den Gegenftand der folgenden Befprechung: ein Buch vonj ofeph
Penneil über die moderne Illuftration und eines von Walter Crane
über die decorative Illustration in alter und neuer Zeit.

Joieph Pennell ilt uns seit längerer Zeit durch feine trefflichen
Illufirationen für englifche und amenkanifche Zeitfchriften bekannt: feine
Speciahtat find Architekturftudien und Veduten, feine Bleiftift- und Feder-
zeichnungen in Whiftlers Gefchmack. Auch als Schriftfteller hat er fich
fchon 1889 durch ein Werk über Pen Drawing and PenDraughtsmen einen
Namen gemacht. Sein neueftes Buch können wir leider mit beftem Willen
nicht loben. Es ilt freilich eine lehr fchwierige Aufgabe, das weite Gebiet
der modernen IUuftrationskunft in einer kurzen Überficht darzuftellen. Es
fehlt Pennell nicht fo fehr an der Kenntnifs der nöthigen Einzelheiten, als
an der Fähigkeit, diefe feine Kenntnifs durch eine klare und confequente
Anordnung des Stoffes nützlich zu verwerten. Auch hat er lieh den
 
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